Hallo liebes Forum,
inzwischen ist es fast ein Jahr her, dass bei meinem Mann ein primäres ZNS-Lymphom festgestellt wurde. (Krankengeschichte im Thread Lymphom/Eigene Geschichten) Chemo, Bestrahlung, alles längst abgeschlossen und vor gut zwei Wochen die dritte MRT-Kontrolle war auch unauffällig. Eigentlich hatten wir uns ganz gut mit der Situation arrangiert...
Mein Mann redet selten über seine eigenen Ängste und Gefühle, ist immer noch sehr müde und erschöpft, hat auch noch einiges an physischen und neurologischen Problemen. Vor einigen Tagen hatte er Schmerzen in der Brust, Notarzt, Verdacht auf Herzinfarkt, aber das war glücklicherweise nach einem halben Tag geklärt, dass es kein Herzinfarkt war. Während der Beobachtungsphase auf der Intensivstation ist er aber in einen merkwürdigen Zustand geraten: Völlig apathisch, hat kaum die Augen auf bekommen, konnte kaum sprechen, Schwäche in der linken Körperhälfte, Fieber, wiederholtes Erbrechen. Ein CT zeigte keine Auffälligkeiten, aber es wurde der Verdacht auf Meningitis geäußert. Die Lumbalpunktion war aber negativ.
Am nächsten Tag, dem Sonntag, ging es ihm wieder besser, er war relativ munter und gesprächig. Gestern wurde dann eine Magenspiegelung gemacht, weil die Schmerzen in der Brust ja noch abgeklärt werden sollten. Schon morgens fiel auf, dass mein Mann Herzrhythmusstörungen und einen stark erhöhten Puls hatte. Das war am Samstag noch nicht so gewesen! Die Magenspiegelung zeigte eine leichte Speiseröhrenentzündung, aber wo kamen jetzt auf einmal die Herzrhythmusstörungen her? Er hatte bisher noch nie Probleme mit dem Herzen, hat bis zur Tumordiagnose auch sehr viel Sport gemacht und hatte immer einen sehr niedrigen Ruhepuls.
Jetzt wird weiter untersucht wegen der Herzrhythmusstörungen. Mein Mann hat wahnsinnige Angst vor allen neuen Untersuchungen, er glaubt sicher, dass er bald sterben wird und hat auch in den letzten Tagen ziemlich abgebaut.
Gibt es jemand, der ähnliche Erfahrungen gemacht hat, so einen totalen Zusammenbruch nach Monaten, in denen es zwar sehr langsam, aber doch immerhin bergauf ging? Kann sich die psychische Belastung in so drastischen Symptomen äußern?
Ich bin zwar eigentlich ein Berufsoptimist, aber doch so langsam am Ende meiner Kraft.
Liebe Grüße,
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