Liebe Magdi,
nun, da Du dieses Forum leider suchen musstest, es glücklicherweise gefunden und für gut befunden hast (Danke), werde ich mal eine Antwort versuchen.
Zunächst - wir sind hier alle Laien, auch wenn es durchaus viele Erfahrene gibt, die sich mit der Thematik so vertraut gemacht haben, dass auch Befunddeutungen möglich sind.
Seit 2009 verhielt sich der Tumor ruhig - nun entwickelt sich da irgendwas, da entstehen bei Euch natürlicherweise Fragen.
Übrigens, bei der Biopsie 2009 ging so einiges schief, nach der OP gingen wir auf ihr Zimmer und warteten vergeblich. Nach Stunden haben wir erfahren, das sie auf Intensiv liegt - es ging wohl was schief und sie hatte einen Epileptischen Anfall während der OP - kann sowas sein?
Unter "Schiefgehen" verstehe ich einen ärztlichen Fehler, der aber nach Deiner Schilderung hier keinesfalls vorlag. Deine Mutti hatte sehr großes Glück, dass derart fähige Ärzte die Biopsie durchführten. Anfälle während eines Eingriffs am Gehirn können vorkommen. Da ist Deine Mutti nicht die Erste. Für die Ärzte war das eine sehr hohe Herausforderung, ihn während der Biopsie so zu beherrschen, dass keine Schäden verursacht wurden! Und es war vollkommen richtig, sie auf der ITS zu behalten. Ein weiterer Glücksgriff war die Epi-Medikation - nicht jeder verträgt gleich das erste verordnete Mittel so gut.
Letzte Woche musste sie zu einer erneute FET PET antreten (aufgrund einer davor gehenden MRT Aufnahme). Jetzt sind wir in unserer Familie total verunsichert, denn der Befund ist folgender:
"SUVmax/BG bestimmt sich aktuell zu 1,6 (2009 1,3) In der dynam. Auswertung lassen sich durchweg ansteigende Werte darstellen (...) zunehmende FET Speicherung temporomesial/inusär"
Leider war der OA in der Sprechstunde der Neurochirurgie mal wieder sehr kurz angebunden und hat lediglich einen neuen Kernspint in 2 Monaten "verordnet".
Normalerweise - und das ist sicher gerade auch in München so - sind Neurochirurgen sehr daran interessiert, die Patientenfragen erschöpfend zu beantworten, da sie an mitarbeitenden und verstehenden Patienten interessiert sind. Vielleicht hatte Deine Mutti keine Fragen gestellt? Das ist in der Aufregung gut möglich. Oder genügen ihr die wenigen Informationen und sie lässt es lieber auf sich zukommen?
Immerhin dauert es ja nicht lange bis zum nächsten MRT und Arztgespräch.
Deine Mutti soll sich einen großen Zettel hinlegen und bis dahin alle Fragen, die ihr (und Euch) einfallen, aufschreiben und gleich Platz für die Antworten lassen. Sie soll den Zettel dann beim Arzt offen auf den Tisch legen und alle Fragen stellen, auch die zusätzlichen, die während des Gesprächs entstehen, z.B.:
-Befunderläuterung
-Warum PET FET, was bringt es?
-Welche Bedeutung haben die Vergleichszahlen von 2009 und 2013?
-Welcher Therapieverlauf ist angedacht - Erstmal "wait and see", aber dann?
-In welchem Fall würde aktiv therapiert werden - Bestrahlung (welche Art, wie lange, ...) oder neue Methoden?
- .......
Der Arzt wird sich die Zeit nehmen, bestenfalls einen anderen Arzt beauftragen. Sie soll nicht aus falscher Bescheidenheit oder Ehrfurcht ihre Fragen für sich behalten!
Die "zunehmende FET-Speicherung" deutet auf eine Veränderung, ein Wachstum des Tumors hin. Es handelt sich hier um eine radioaktive Sustanz, mit der Aktivitäten im Tumor deutlich gemacht werden, was im MRT nicht möglich ist. Das im MRT verwendete Kontrastmittel reichert sich in Tumoren mehr oder weniger (je nach Tumorart) an, aber mitunter auch in Narben, Ödemen o.ä. Es zeigt den Ort des Tumors, seine Größe, Form, ... , aber nicht die Zellteilungsaktivität. Im Fall Deiner Mutti müssten bei allen MRT seit 2009 Kontrastmittel aufgenommen worden sein, da der Tumor ja unverändert bestand. Für sie bedeutet erst die
vermehrte Kontrastmittelaufnahme "etwas Schlechtes", nämlich dass der Tumor nicht mehr stillhält.
Vielleicht meldet sich noch jemand, der aus Deinen (leider auch nur spärlichen) Angaben eine genauere Befunderklärung versucht.
Stell ruhig weiter hier Deine und die Fragen Deiner Mutti, hier gibt es immer jemanden, der zuhört, mitdenkt, Mut macht, tröstet - es ist wirklich ein tolles Forum. (Danke, Moderatoren!)
Ich wünsche Eurer Mutti alles Gute, habt sie lieb und wendet Euch ihr besonders zu. Sie hat so viel Gutes für die Familie getan - nun ist sie dran.
KaSy