Liebes Sternchen,
ich melde mich auch gleich mal, denn ich habe den Eindruck, dass Du zwar gut operiert, aber zum Drumherum weniger gut beraten wurdest.
Je nachdem, wo Dein Meningeom war, kann es das Gehirn vielleicht ein wenig verdrängt haben, wodurch Du es bemerkt haben könntest. Wenn es solche Erscheinungen gab, dann sind sie nach der Meningeom-Entfernung nicht sofort weg, da sich das Gehirn erst wieder "breitmachen" muss, aber das tut es.
Geschrieben hast Du allerdings nicht von derartigen Auffälligkeiten, auch von keinen spezifischen OP-Folgen.
Du hast also vermutlich bzgl. der Folgen Glück gehabt, dass das Meningeom rechtzeitig entdeckt und sehr gut operiert wurde. Wahrscheinlich ist es mit dem WHO-Grad I eingestuft worden. Das bedeutet für Dich, dass es mit der erfolgten OP weg ist und weg bleiben wird.
Es bedeutet aber nicht, dass es eine simple OP war!
Ein Eingriff am Gehirn oder in seiner direkten Nähe ist immer mit einer hohen psychischen Belastung verbunden. Immerhin geht es um Dein Denkzentrum, das auch noch alles, was im Körper passiert, steuert. Die Tatsache eines solchen Eingriffs muss man erst einmal verarbeiten.
Ich würde Dir empfehlen:
- Fordere beim Krankenhaus den Arztbericht an, damit Du etwas in den Händen hast, wo steht, was überhaupt operiert wurde.
- Vereinbare dort umgehend einen raschen Nachsorgetermin mit MRT-Kontrolle (mit Kontrastmittel !) und anschließender Besprechung mit dem Neurochirurgen, der Dich operiert hat. Üblich ist ein erstes nachoperatives MRT drei Monate nach der OP. Auch hier solltest Du den Bericht vom MRT und den vom Neurochirurgen anfordern.
- Da Du selbst auf die Idee mit der Reha gekommen bist, brauchst Du auch eine. Es ist eigenartig, dass Dir keine Anschlussheilbehandlung angeboten wurde. Für diese ist es tatsächlich zu spät, denn sie muss innerhalb von 14 Tagen nach der Entlassung aus dem Krankenhaus angetreten werden. Schreibe Dir auf, welche Beeinträchtigungen Du hast, welche Verbesserungen Du Dir erhoffst, um wieder richtig in Deinen Beruf einsteigen zu können. Da spielen unbedingt auch psychische Faktoren eine Rolle! Sprich mit dem Hausarzt darüber und bitte ihn, gemeinsam mit Dir den Antrag für eine "Medizinische Rehabilitation" auszufüllen. Sie wird von der Rentenversicherung getragen, die ja an Deiner Gesundung interessiert ist, damit Du wieder arbeiten - und Rentenbeiträge zahlen - kannst.
- Lass Dich von Deinem Hausarzt und / oder Deinem Arbeitgeber über die schrittweise Wiedereingliederung beraten. Das ist der Weg, um nach längerer Krankschreibung wieder in den Beruf einzusteigen.
- Die Taubheit am Hinterkopf ist ziemlich normal nach einer solchen OP, da kann man sich dran gewöhnen und es stört ja nicht wirklich.
- Die Narbe sollte geschlossen sein, es darf keine Flüssigkeit dort austreten. Ich bin ziemlich sicher, dass diese Narbenschmerzen irgendwann weniger werden oder sich nur noch ab und zu melden (z.B. wetterbedingt). Aber um andere Ursachen auszuschließen ist die MRT erforderlich!
- Der übliche Kontrollzeitraum nach Deiner OP beträgt insgesamt 5 Jahre, während der Du in länger werdenden Abständen zu den MRT-Kontrollen und zum Neurochirurgen zur Nachsorge gehen solltest.
- Da Du keine neurologischen Auffälligkeiten aufweist, musst Du nicht unbedingt einen Neurologen haben.
- Wenn Du den Eindruck hast, dass Du die ganze Sache psychisch noch nicht überstanden hast, dann sprich das unbedingt beim Hausarzt an oder versuche selbstständig, unter Angabe der Diagnose einen Termin bei einem Psychotherapeuten zu bekommen. Das wird zeitlich nicht schnell gehen. Aber lass Dich nicht entmutigen.
Sprich Dich hier weiter aus, stell Deine Fragen, wir helfen gern, soweit wir es können. Und gemeinsam können wir viel!
KaSy