Meine Eltern sind auch seit 39 Jahren verheiratet... *seufz* ich kenn das Szenario insgesamt also sehr gut, wenn auch aus der Tochterperspektive.
Bei uns war es eher so, dass ICH die Informierte war. Schon vor der Enddiagnose der Biopsie hatte ich mich eingehend mit Glios beschäftigt, da dass die wahrscheinlichste Tumorform in seinem Alter war... was sich dann ja auch bestätigt hatte.
Ich habe vorwiegend immer wieder versucht meine Mutter und meine Schwester mit ins Boot zu nehmen und sie über die Ernsthaftigkeit der Angelegenheit irgendwie zu involvieren. Leider war das zu diesem Zeitpunkt ein Kampf gegen Windmühlen. Beide wollten davon nichts wissen. Also bin ich gar nicht erst an meinen Vater herangetreten.
Ich bin im "lediglich" wochenlang hinterhergerannt, dass er endlich eine Betreuungsvollmacht und eine Patientenverfügung ausfüllt und unterschreibt.
Auf der einen Seite glaub ich aber auch irgendwie, dass ein Wissen um den Ernst der Lage den Überlebenswillen durchaus noch steigern kann. Ich kann es aber absolut nicht beurteilen.
Mein Vater war bei einem Arztgespräch dabei, bei dem es um Prognosen und Überleben etc. pp. ging. Aber da war er leider schon in einem Zustand, in dem er das nicht mehr wirklich umsetzen konnte.
Auf der einen Seite meine ich, dass wir das alles schon irgendwie richtig gemacht haben. Auf der andren Seite war es schlimm, als er drei Tage vor seinem Tod zu mir sagte "das wird schon wieder". Und er sprach eigentlich nicht mehr wirklich. Es waren einzelne Worte... selten ganze Sätze.
Schlussendlich, liebe Gude... Dein Leben ist genau so wichtig, wie das deines Mannes. Zerstöre dich nicht mit Lügen. Ihr seid ein Paar, dass schon sehr lange den Weg gemeinsam geht. Ihr habt sicherlich immer über Alles gesprochen. Ich würde das wohl auch jetzt tun, wenn er klar bei Verstand ist.
Ich weiß nicht, wie bewandert dein Mann mit Recherchen im Internet ist. Aber ich vermute stark, dass er, wenn er wieder zu Hause ist, alles bemühen wird, um alles mögliche über seine Erkrankung in Erfahrung zu bringen.
Habt ihr Kinder? Sprich mit denen darüber, wenn es der Situation angemessen ist.
Ansonsten werden sich, denke ich, hier auch bald ein paar Betroffene zu Wort melden und dir mit eigenen Erfahrungen etwas beisteuern können.