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Autor Thema: Berichte vom 32. HT-Info-Tag am 4.5.2013 in Frankfurt/Main HIER LESEN!  (Gelesen 26479 mal)

Offline KaSy

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32. HIRNTUMOR – INFORMATIONSTAG  am 4. Mai 2013 in Frankfurt am Main
(Zusammenfassung des Vortragsinhaltes, mit persönlichen erklärenden Ergänzungen von KaSy)

8. Impfung mit autologen dendritischen Zellen beim Glioblastom
Prof. Dr. Matthias Eyrich, Würzburg


Jeder Mensch entwickelt im Laufe seines Lebens eine Vielzahl von „Tumorzellen“ (ungewollten Zellteilungen), die aber vom Immunsystem bekämpft werden.

Dazu gehören die Lymphozyten (u.a. die T-Zellen), die Granulozyten, Monozyten und Antikörper (die nach Infekten entstehen).

Die dendritischen Zellen sind für den Einsatz dieser verschieden wirksamen Teile des Immunsystems der zentrale Regulator.

Prof. Dr. Eyrich verglich die Aufgabe der dendritischen Zellen mit der Aufgabe einer Ampelkreuzung für die Regulierung des Straßenverkehrs.



8a. Aktueller Stand der Impfung mit dendritischen Zellen beim Glioblastom in Deutschland
Ein Auszug aus dem Abstract-Band zur Tagung des Behandlungsnetzwerks HIT für Kinder und Jugendliche mit Hirntumoren, März 2013)
Prof. Dr. Matthias Eyrich, Universitätskinderklinik Würzburg
Paul Gerhard Schlegel, Universitätskinderklinik Würzburg
Christoph Kramm, Universitätskinderklinik Göttingen
Stefaan van Gool, Department of pediatric neuroonkology, Unniversity of Leuven


Die Vakzinierung von Glioblastompatienten mit Tumorlysat-beladenen Dendritischen Zellen (DZ) könnte eine wichtige Anschlussbehandlung zur Remissionserhaltung darstellen. Mehrere Einzelzentrumsstudien, meist an Rezidivpatienten, zeigen ermutigende Ergebnisse mit einzelnen Langzeitüberlebenden, sodass die HIT-HGG Studiengruppe beschlossen hat, die Immuntherapie mit autologen DZ-Vakzinen auch als Therapieelement in die aktuellen HIT-HGG Protokolle zu integrieren. Da autologische DZ über neun Tage in vitro kultiviert werden müssen, fallen sie unter die Kategorie der advanced therapy medicinal products (ATMPs), welche erhöhten Auflagen von Seiten der nationalen und EU-Aufsichtsbehörden unterliegen.

In Zusammenarbeit mit dem Immuntherapienetzwerk ITPL der Universität Leuven, Belgien haben wir an der Universitätskinderklinik Würzburg, nach etlichen Jahren intensiver Anstrengungen, im vergangenen Jahr 2012 eine Herstellungserlaubnis für DZ erlangen können. Ein erster Patient konnte auf der Basis eines Einzelheilversuches bereits behandelt werden. Momentan sind intensive Bemühungen im Gange, alle regulatorischen Hürden zu überwinden, damit noch in diesem Jahr die deutschlandweite Studie gestartet werden kann. Parallel arbeiten wir an der Rekrutierung weiterer Impfzentren in Deutschland, damit wir diese Therapieform möglichst flächendeckend anbieten können. Wir werden die aktuelle Entwicklung und das geplante Studiendesign darstellen sowie konkrete Schritte zum Beginn der Studie aufzeigen.

Quelle:
Tagung des Behandlungsnetzwerks HIT für Kinder und Jugendliche mit Hirntumoren, März 2013 in Heidelberg


Prinzip der Immuntherapie mit dendritischen Zellen

Außerhalb des Körpers:

1. Gewinnung möglichst vieler weißer Blutzellen (sog. mononuclear cells) durch Leukapherese (Verfahren zur Gewinnung weißer Blutzellen aus Venenblut. Übrige Blutbestandteile werden in den Körper zurückgegeben.)

2. Kultivierung der Monozyten unter Verwendung der Immunfaktoren IL-4 und GM-CSF

3. Entwicklung unreifer DC

4. Beladen dieser DC mit Tumorantigenen aus Tumormaterial des Patienten und Hinzufügen von Reifungsfaktoren

5. Nach einem Tage werden die dann reifen, beladenen DC dem Patienten injiziert.

Innerhalb des Körpers:

6. DC wandern in Lymphknoten.

7. DC stimulieren T-Zellen in den Lymphknoten.

8. Aktivierte T-Zellen wandern zu den Tumorzellen, deren spezifische Antigene sie erkennen.

9. Bekämpfung von Tumorzellen


Worterklärungen (KaSy):
- DZ (deutsch) = DC (engl.): siehe voriger Vortrag Nr. 8
- Vakzine, Vakzinierung: Lebendimpfstoff, Impfung mit Lebendimpstoff
- tumorlysat : (wörtlich: zerfallene Tumorzellen; hier: Tumorantigene aus dem Tumormaterial des Patienten
- Remission, Remissionserhaltung: (möglichst dauerhaftes) Nachlassen von Krankheitssymptomen
- HIT: Abkürzung für:  Behandlungsnetzwerks für Kinder und Jugendliche mit Hirntumoren
- HGG: hochgradiges Gliom
- Protokolle: hier: Die Chemotherapie wird im Rahmen von Chemotherapieprotokollen durchgeführt, in denen festgehalten wird, welche Substanzen an welchen Tagen und in welcher Dosierung zum Einsatz kommen.
- autologe DZ: aus dem eigenen Material des Patienten bestehende / erzeugte DZ
- in vitro kultivieren: außerhalb des Körpers „im Glas“ züchten / zum Wachsen bringen
- ATMP: neue medizinische Produkte, z.B. Gen- oder Zell- oder Gewebs- Therapien
- T-Zellen: Lymphozyten, Zellen im Immunsystem mit regulatorischer Wirkung

« Letzte Änderung: 30. Mai 2013, 00:18:14 von KaSy »
Wenn man schon im Müllkasten landet, sollte man schauen, ob er bunt angemalt ist.

Der Hirntumor hat einen geänderten und deswegen nicht weniger wertvollen Menschen aus uns gemacht!

 



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