Hallo, enola2,
da bist Du ja wieder bzw. immer noch!
Schön von Dir zu hören und wenn es das Jammern über alles ist.
Warte mal ab, in ein paar Tagen wird einiges wieder besser gelingen, denn Du fühlst Dich jetzt gerade so weit unten, dass es tiefer nicht geht.
Da kann es nur aufwärts gehen.
Ich hab ein wenig zurück gelesen in Deinen Berichten.
Momentan hast Du durch die Erkrankungen in der Familie zusätzliche Aufgaben, die Dich auch psychisch sehr belasten. Natürlich kommen all die Umstände Deiner Krankheit, der OP, der Zeit im KH, die schlimmen Tage, Wochen, Monate danach wieder wie ein Schwall Wasser hoch, in dem Du nun zu versinken drohst.
Aber Du wirst nicht versinken, Du wirst schwimmen! Weil Du es kannst! Weil Du schon ganz andere Sachen gepackt hast.
Mir ist beim Lesen der Gedanke gekommen, dass Du Dich mit der Tatsache, dass der Tumor Dein Leben verändert hat, nicht abfinden kannst. Du weißt es eigentlich, aber lässt es nicht wirklich an Dich heran. Du wartest und wartest und wartest, dass ... ja, dass es einen Knall gibt und alles ist wie vorher und Du kannst locker in Deine tolle Dachterassenwohnung hüpfen, findest gleichzeitig alle Instrumente zum Hundefrisieren und schreibst nebenbei Rechnungen und bist wieder dir 10000V-Frau.
Träum weiter ... und Du machst Dich kaputt.
Noch kaputter, fragst Du, bin doch schon kaputt!
Ja, weil Du mit Deinen wenigen Kräften, die Du hast, nicht haushaltest. Du willst viel mehr als Du kannst.
Sieh es doch nicht als schrecklich an, wenn Du nach drei Stunden Arbeit (die Du glücklicherweise gern machst) Dich erst mal schlafen legst. Genieße doch einfach diese Ruhe, plane sie in Deinen Tag ein und freu Dich drauf. Und freu Dich auf die Tasse Kaffee oder Tee nach dem Aufwachen.
Musst Du denn ausgerechnet in Stresssituationen auch noch weiter ackern und auf Leitern steigen und durch die Wohnung wuseln? Kann da nicht etwas liegen bleiben? Was suchst Du auf der Leiter - saubere Fenster? Frag doch jemanden, ob er Dir bei solchen Sachen hilft, wenn es Dir wirklich so wichtig ist.
Ach ja, die wissen ja nicht, wie schlecht es Dir noch geht.
Sag es ihnen doch.
Lad sie in Deine Dachterassenwohnung ein, bewirte sie mit Kaffee und bitte um kleine Hilfen. Woher sollen sie denn wissen, wie es Dir wirklich geht und was Du für Hilfe brauchst?
Du musst nicht befürchten, dass sie Dich nun nur noch bemitleiden. Das hält keiner lange aus. Schwatze mit ihnen fröhlich drauflos - das kannst Du doch garantiert. Und Sie werden Dir gern helfen und Dir wird es gleich besser gehen.
Wenn Du schreibst, dass Du Deine schöne Wohnung nicht bewohnen kannst - wo wohnst Du denn?
Ach, das mit den vielen, zu vielen Ideen kenne ich nur zu gut.
Ich hab nach einer Reha Wolle gekauft für Wollbilder ... die wartet in einer Kiste.
Ich habe vor dem Winter 2012/13 einige Tonentchen aus meinem Garten in den Keller geholt und wollte ihre gelbe Farbe auffrischen. Momentan stehen sie samt Farbe schon außen auf der Kellertreppe und warten ...
Ich musste Mitte 2011 meine Arbeit aufgeben und weiß mindestens seit einem Jahr, dass ich nicht wieder anfangen kann. Ich habe mich tatsächlich damit abgefunden, es tut nur manchmal noch verdammt weh. Aber die ganzen Materialien bevölkern noch so mein Arbeitszimmer, als würde ich morgen wieder los wollen.
Und da gibt es so vieles, was ich anfange und es dauert und dauert und dann wirds eben nie fertig, anderes bleibt halb liegen, manches schaffe ich und bin dann froh, etwas von der Liste streichen zu können.
Lesen - au ja, ich lese ... seit fast einem Jahr ein total spannendes Buch ...
Dieses ist etwas anspruchvoller.
Angefangen habe ich, als ich glaubte, ich würde es nie mehr schaffen, mit den Tintenwelt-Büchern, die mich aus der realen "Sch...-Welt" in eine Traumwelt zauberten, nur weg von dem ganzem Drama der blöden Krankheit, den aufzugebenden Lebensplänen, der ganzen Sch...! Und das war gut!
Schusslig bin ich auch - wenn ich eigentlich zu müde bin. Dann schmeiße ich irgendwas runter, stoße mich, kriege nichts auf die Reihe, fluche ... und weiß doch eigentlich, dass ich jetzt aufhören sollte und mich einfach hinsetzen oder hinlegen sollte, um nichts zu tun. Da reicht manchmal eine halbe Stunde. Und dann lache ich wieder drüber, wenn mir was runterfällt und es kaputt geht. (Allerdings nicht, wenn ich das bin, die runterfällt, da mache ich mir schon Sorgen, weil keiner da ist ...)
Aber ich versuche, mein Leben mit meinen eingeschränkten Möglichkeiten in Übereinstimmung zu bringen und nicht dagegen anzurennen.
Meistens.
Auch ich übe noch und immer wieder.
Aber ich tue das, was mein Psychodoc sagt: "Wenigstens nicht wundern ...", wenn ich wegen Überlastung in ein Tief gerate.
Und aus dem Tief geht es nur nach oben - Hoffnung pur!
Und die wünsche ich Dir!
KaSy