zur Deutung des Wortes "reaktiv"Äääähm, ich trau mich gar nicht so richtig, weil ich eigentlich keine Ahnung von Neuropsychologie habe (immer noch nicht seit der Erklärung von Ende 2011 durch Krimi und Probastel), aber mit der Deutung des Wortes "reaktiv" durch Krimi habe ich so meine Probleme.
Ich hatte es mit einer anderen Bedeutung im Kopf und habe (weil Krimi ja deutlich mehr Erfahrungen hat) erst mal gezögert und dann doch "geforscht".
Ich habe nirgends einen Zusammenhang mit dem Wort "reagieren", "Reaktionsfähigkeit" oder "Reaktionsgeschwindigkeit" gefunden (außer bei chemischen Reaktionen, die aber hier ganz klar nicht gemeint sind).
Das Wort "reaktiv" wird in der Medizin, der Psychologie sowie im Verwaltungsdeutsch stets so gebraucht, wenn es um die Reaktion auf einen Reiz, auf äußere Einflüsse geht bzw. wenn jemand nicht von sich aus handelt ("aktiv" ist), sondern erst äußere Anstöße benötigt, um zu handeln.
Beim Handeln kann es z.B. so sein:
- Man hat einfach mal monatelang keine Lust, die Fenster zu putzen, aber dann kündigt sich Besuch an ...
- Der Lehrer überträgt die erteilten Zensuren nicht in das Notenbuch, aber dann stehen Elterngespräche an ...
- Eltern kontrollieren das Hausaufgabenheft ihrer jüngeren Schulkinder nicht, bis sie im Elterngespräch erfahren, wie oft sie bereits auf das dramatische Verhalten / die nicht erledigten Hausaufgaben / das Leistungsversagen aufmerksam gemacht worden waren.
Es kann das Gewebe bzw. Gewebeteile sein, die auf äußere Reize reagieren, z.B. u.a.:
- durch Pollen ausgelöste Allergie
- Rötung der Haut durch starke Sonnenstrahlung
- Übelkeit durch verdorbene Nahrung
- Zusammenzucken bei unvorhergesehener Berührung
Es kann aber auch die Psyche betroffen sein, z.B. u.a.:
- durch Trauer ausgelöste überlange Depression
- durch Katastrophen mit vielen Verletzten ausgelöste Angststörung
- durch Kriegserlebnisse ausgelöstes Trauma
- durch Mobbing ausgelöste Minderwertigkeitskomplexe
- durch das Sirren einer Mücke ausgelöste besondere Aufmerksamkeit
Mein erster Neurologe bescheinigte mir eine "reaktive" Depression und meinte damit, dass die Depression durch den Hirntumor bzw. die Diagnosestellung ausgelöst worden war und nicht auf eine innere (endogene) Stoffwechselstörung zurückzuführen war. Eine solche Stoffwechselstörung könnte natürlich bei mir durch den HT, die OP bzw. die Bestrahlung ausgelöst worden sein. Das wären dann aber auch nicht-innere Einflüsse. Jedenfalls würde die Wirkung des HT eher als äußerer Einfluss zu werten sein, die Therapien sowieso.
Wenn ich nun sagen sollte, ob kognitive Einschränkungen eine
reaktive oder organische Ursache haben, da wird es meines Erachtens für den Tester schwierig.
Eine
organisch bedingte Einschränkung müsste bereits vor der HT-Entstehung bestanden haben, was nur dann einschätzbar wäre, wenn aus dieser Zeit vergleichbare Tests vorlägen.
Eine
reaktive Einschränkung ist es dann, wenn die Einschränkung vor der HT-Entstehung nicht bestanden hat, sondern erst dadurch entstanden ist, also entweder durch den Tumor oder durch die OP (oder weitere Therapien) oder durch das Zusammentreffen der Wirkungen von Tumor und Therapien.
Und nun weiß ich nicht weiter, denn ich kann mir - erstens - nicht vorstellen, wie man das unterscheiden will und - zweitens - nicht denken, wie man das unterschiedlich therapieren will, wenn es sich um kognitive Störungen handelt, also um Einschränkungen der Aufmerksamkeit, der Konzentration, der Lernfähigkeit, des Reaktionsvermögens, des Kurz- oder Langzeitgedächtnisses, ...
Aber ich bin ja "nur" KaSy mit einem "mehrfach runderneuerten Gehirn"
und kein Arzt mit einem Medizinstudium!