Hallo, Holger,
wenn ein Mensch befürchtet, einen Hirntumor zu haben und diese Angst ihm durch Erklärungen eines oder mehrerer Ärzte nicht genommen werden kann, dann sollte er auf ein MRT drängen, um diese Angst ausgeräumt zu bekommen.
Ich versuche trotzdem, Dir ein wenig zu erklären:
Bei Dir könnte das Kribbeln in Armen und Beinen FÜR DICH ein Hinweis auf einen Hirntumor (HT) sein.
Wenn aber ein HT im Kopf ist, wird er nicht derart groß sein, dass er zugleich die Bereiche im Hirn betrifft, die für das linke Bein UND den linken Arm (in der rechten Hirnhälfte an verschiedenen Stellen) und auch noch für das rechte Bein UND den rechten Arm (linke Hirnhälfte ...) zuständig sind. Das geht nicht. Irgendwo würde ein HT beginnen zu wachsen und dort nach langer Wachstumszeit Ausfälle verursachen, aber nur an einer der Gliedmaßen. Eine zweite könnte sich nach vielen Monaten oder eher wenigen Jahren hinzugesellen. Da wären die Erstausfälle aber längst so massiv, dass sie Dich wirklich einschränken würden.
Die konkret lokalisierbaren Kopfschmerzen im Hinterkopf passen aber nun wieder nicht dazu.
Übrigens machen sich HT deswegen kaum mit Kopfschmerzen bemerkbar, weil das Gehirn, in dem sich der HT ja befände, über kein Schmerzempfinden verfügt. Es kann nicht wehtun, egal was der Tumor sich "denkt" und wie sehr er sich dick und dicker macht und das Nachbarhirngewebe wegdrängelt. Du würdest das in Form von Schmerzen nicht mitkriegen. Irgendwann würden Ausfälle auftreten, vielleicht solche, wie Du sie beschriebst, aber nur an einem Bein oder einem Arm.
Die Übelkeit kann einfach mal mit den Kopfschmerzen zusammenhängen.
Ich nehme an, so wie Du es auch mit in Deine Überlegungen einbezogen hast, dass die Kopfschmerzen psychisch ausgelöst wurden. Du glaubst es zunächst natürlich nicht, denn die Kopfschmerzen sind ja da, Du merkst sie ja. Nun denkst Du nach, was das sein könnte. Kopfschmerzen? Könnte das nicht ganz vielleicht ein Hirntumor sein? Und schon ist der Samen da, der viel schneller in Deinen Gedanken wächst und Gestalt annimmt, als das ein Tumor je könnte. Ich könnte einen Hirntumor haben. Ja, klar, deswegen tut es weh. Und ich muss mal aufpassen, wie es wehtut, damit ich es beschreiben kann. Oh, da isser wieder, so ganz um den Kopf rum. Welche Bezeichnung nehme ich denn dafür - "Glockenkopfschmerz", das beschreibt es am besten ... ... ...
Und schon hast Du Deinem Kopfschmerz den Platz eingeräumt, den er eigentlich nicht bekommen sollte. Aber nun wartest Du regelrecht drauf: Ist er weg? Oder kommt er wieder? An derselben Stelle? ... Ooooch, und jetzt wird mir auch noch schlecht.
Und nun kribbelt es auch noch. In einem Arm. Im anderen auch? Nein. Oder vielleicht doch? Ja, doch, ein bisschen kribbelt es da auch. Nee, und nun auch noch im Bein ... ... Mensch, verdammt, das muss doch ein Hirntumor sein! Und das Herz rast auch und ich kann ab und zu nicht so gut gucken und ich finde manchmal die richtigen Worte nicht ...
Nein, nein, da spielen Dir Deine Gedanken einen Streich, denn dann hättest Du ja noch zwei bis drei scheußliche Stellen im Gehirn für einen Hirntumor, brrr ...
So ähnlich lief das vermutlich bei Dir ab und Deine Psyche macht nun mir Dir, was sie will und Deine Hausärztin weiß das und sie sagt es Dir auch, aber Du steckst bereits so tief drin, dass die Worte der Ärztin Dich nicht mehr beruhigen können. Also lass Dir die MRT-Überweisung geben. Schädel-MRT mit Kontrastmittel! (Ich teile übrigens nicht die Meinung von Bluebird, dass es einfach so möglich ist, an ein HWS-LWS-MRT ein vollständiges Schädel-MRT anzuhängen. Erstens hätte der Radiologe es getan, denn er hat ja gesagt, dass es erforderlich wäre. Und zweitens sollte es auf der Überweisung stehen, die dem Radiologen zur Abrechnung dient. Sonst kann er ja sonstwas auf die Abrechnungen schreiben, was er gar nicht getan hat. Gerade bei Privatpatienten. Aber ich bin keiner, und deswegen weiß ich das nicht ganz genau.)
Du hast kaum etwas von Deiner Lebenssituation geschrieben, wie sie im Mai oder bis zum Mai 2013 bestand, als das Herzrasen des völlig gesunden Herzens auftrat. Da Du Dich Deinem Herzen daraufhin nicht mehr gewidmet hast, suchte sich Dein Körper eine andere Stelle aus, wo er DURCH SCHMERZEN auf seine eigene belämmerte Situation aufmerksam machen wollte. Das hat er ja nun auch geschafft.
Ich nehme an, dass Du vielleicht überlastet bist oder irgendetwas ertragen musst, was für Dich zuviel oder sehr ungewöhnlich ist. Vielleicht sind irgendwelche Anforderungen gewachsen, im Beruf, in der Familie, in der Wohnumgebung. Such mal dort nach Ursachen.
Sollte Dich das vermutlich "saubere" MRT und vielleicht auch noch Besuche beim Augen-, HNO-Arzt und Orthopäden nicht von den Schmerzen, dem Kribbeln, den Seh- und Sprachstörungen befreien, dann geh den Weg zu einem Psychotherapeuten, der Dir helfen wird, den Ursachen in Deinem Leben auf den Grund zu gehen. Ich denke, das wird sich in wenigen Monaten klären lassen.
Ich hoffe und wünsche sehr für Dich, dass Du weiterhin nur hier bist, um beruhigt zu werden, weil Du keinen HT hast.
Lass bitte von Dir hören
KaSy