HirnTumor-Forum

Autor Thema: Nach missglückter OP - rechte Körperhälfte gelähmt Vorst. sammy93 (Angehörige)  (Gelesen 18931 mal)

Offline sammy93

  • Newbee Mitglied
  • *
  • Beiträge: 3
    • Profil anzeigen
Hallo Leute,

bei meiner Mama wurde vor einem Monat ein Hirntumor festgestellt, der sogenannte Meningeom.

Alles fing damit an, dass sie aller viertel Jahre epileptische Anfälle hatte, ihre rechte Seite hat gezuckt. Meine Mama hat sich vor dem Krankenhaus gefürchtet und da sie während der Anfälle ansprechbar war und mir "verboten" hat den Krankenwagen zu rufen habe ich es nicht gemacht. Allerdings habe ich Unterstützung meiner Schwestern gekriegt und wir haben sie bestimmt eine halbe Stunde dazu überredet, dass sie endlich mit Ins KRankenhaus kommt.

 Das ist jetzt ungefähr 2 Jahre her, im Krankenhaus haben sie kein CT gemacht, sie haben nur Bluthochdruck festgestellt und dementsprechend hat sie Medikamente verschrieben bekommen und sie ist regelmäßig zum Arzt gegangen. Dennoch sind die Anfälle immerwieder gekommen und vor einem Monat so schlimm, dass sie nach dem Anfall im Gesicht blau angelaufen war und ihr Blut aus dem Mund lief. Dieses Mal habe ich den Krankenwagen sofort gerufen! Mitten in der Nacht sind wir ihr hinterher ins Krankenhaus gefahren und nach ein paar Stunden warten, wurde uns die Nachricht mitgeteilt, dass sie einen Tumor auf/an der linken Gehirnhälfte hat, wodurch auch die Zuckungsanfälle aufgetreten sind!

 nach einer Woche ungefähr wurde dann die OP gemacht und der Meningeom sollte entfernt werden. Doch während der OP ist ein Blutgerinsel aufgetreten, so musste die OP sofort beendet werden. Die Nachricht das meine Mama im künstlichen Koma liege war schockierend, so eine Zeit möchte ich nicht wieder durchmachen! Doch der Tumor war wenigstens entfernt. Nach 3 Tagen wurde sie zurück geholt. Alles gut soweit, doch meine Schwester bemerkte, dass sie ihre rechte Körperhälfte ja garnicht bewegt. Derweile war ich mir so sicher, dass sie am Vortag ihren rechten Arm bewegt hat (hat sie auch).

 Sie wurde dann auf die neurochirugie, mit intensiver Überwachung, verlegt. Die Ärzte dort haben uns regelrecht verwirrt, wir haben 2 Tage mit 2 unterschiedlichen Ärzten gesprochen, der eine Arzt meinte erst, dass es keine Folge-OP mehr geben wird, am nächsten Tag wurde uns das Gegenteil erzählt, da kam die Panik hoch, dass sie nochmal ins küsntliche Koma verlegt werden müsse und so weiter. Gedanken über Gedanken, bis dann letztendlich die Ärztin, die die OP durchgeführt hat, entwarnung gegeben hat und meinte es findet keine FolgeOP statt.

Soweit so gut, doch was ist nun mit der rechten Hälfte? Meine Mutti ist derzeit zur Reha in Thüringen. Sie erlernt dort wieder das Sitzen, sie stand sogar schon. Doch die meiste Zeit liegt sie im Bett. Ich muss dazu sagen, dass meine Mutti stark übergewichtig ist. Wir mussten auch eine neue Wohnung ziehen, da sie wahrscheinlich nichtmehr in die 2. Etage kommen wird.


So und warum bin ich nun hier angemeldet?
Ich erhoffe mir, dass mir vllt. einige von euch Bericht erstatten könnt, es sind derzeit so viele Fragen offen und wir kriegen sie einfach nicht beantwortet! Wir tappen im dunkeln, derweile müssen wir doch noch soviel organisieren.
Wer kümmert sich darum, dass der Pflegedienst immer ins Haus kommt, müssen wir das machen? macht das die Sozialarbeiterin, die in der Reha sitzt?
Wie lange wird die "Lähmung" wohl noch anhalten?
 Kommt wahrscheinlich immer vom Willen des Patienten drauf an, doch wie am Anfang erwähnt, meine Mutti ist zwar taff und hat bis hierher gekämpft und kämpft auch weiterhin, aber sie ist nun erstmal seit einer Woche in der Reha und wird noch weitere 2 Wochen da bleiben, wir haben sie gerade so überreden können, dass sie noch eine Woche dran hängt, ich weiß nicht wie man sie sonst dazu motivieren soll. Sie will zurück zu uns, Thüringen ist ja nun auch nicht gleich um die Ecke, wir können halt immer nur am Wochenende hinfahren. Vllt. habt ihr Tipps für mich, ich weiß nicht mehr weiter, ich weiß nicht wie es danach weitergehen soll, ich weiß garnichts..

Danke dass ihr es bis hier durchgelesen habt.
Liebe Grüße

Beitrag strukturiert ,Überschrift erweitert Mod
« Letzte Änderung: 30. Januar 2014, 00:20:02 von fips2 »

Offline KaSy

  • Mitglied Forum
  • God Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 2715
  • Ich gebe niemals auf!
    • Profil anzeigen
Re:Nach missglückter OP - rechte Körperhälfte gelähmt
« Antwort #1 am: 28. Januar 2014, 01:30:14 »
Guten Tag, sammy93,

und herzlich Willkommen hier im Hirntumor-Forum.

Ja, eine Hirntumordiagnose macht Angst - der Betroffenen, also Eurer Mutti, aber genauso auch den Angehörigen. Und Ihr drei (fast oder ganz erwachsenen) Kinder müsst nun jede Menge organisieren trotz Eurer Angst, Sorge. Ihr macht das richtig!

Das Meningeom hat sich bei Eurer Mutter bereits lange durch die epileptischen Anfälle auf der rechten Körperseite bemerkbar gemacht. Natürlich möchte auch niemand Epilepsie haben und so lange das gut geht, verdrängt man, dass es für eine im Laufe des Lebens auftretende Epilepsie Gründe gibt, nach denen man einen Neurologen suchen lassen sollte. Leider hat Eure Mutti diese deutlichen Anzeichen nicht ernst genommen. Und auch Euch nicht. Aber sie hat es nicht gewusst! Oder sie wollte sich dem nicht stellen. Sogar Eure Sorge jedesmal hat sie nicht dazu bewegt, zum Arzt zu gehen.

Nun ist die Ursache, das Meningeom, bekannt und es wurde operiert. Dass bei einem bestehenden Bluthochdruck und dem starken Übergewicht ein Blutgerinnsel entstehen kann, ist für eine OP am Kopf nicht ungewöhnlich und es wurde ja so rasch bemerkt und richtig gehandelt. Sie hat keine Hirnschäden in dem Sinne davongetragen, dass sie Euch nicht mehr erkennt oder gar geistig nicht mehr klar denken kann. Dieses Blutgerinnsel hätte zu einem ausgewachsenen Schlaganfall werden können, mit der Folge einer einseitigen Lähmung.

Ja, das ist jetzt auch geschehen. Aber diese Lähmung ist vorrangig durch die Lage des Meningeoms verursacht worden, das ja auch die Ursache für das epileptische Zucken der rechten Körperhälfte war. Um es möglichst vollständig zu entfernen, mussten die Neurochirurgen an die Stelle heran, wo sich das Meningeom befand, und das war vermutlich das für die rechte Körperseite zuständige Bewegungszentrum.
 
Du schreibst, dass es für Euch sehr sehr schlimm war, dass die Mutti im Koma lag. Du schriebst aber auch von einem künstlichen Koma. In ein künstliches Koma werden Menschen nach Operationen oder schweren Unfällen versetzt, um ihren Körpern Ruhe zu gönnen, um die Verletzungen soweit heilen zu lassen, dass sie nicht unter großen Schmerzen leiden müssen. Es ist eine Hilfe für die Betroffenen. Für die Angehörigen ist dieser Anblick oder bereits die Tatsache natürlich sehr schwer zu ertragen. Vermutlich war niemand da, der Euch diese erschreckende Situation erklärt hat.

Du schreibst, dass eine zweite OP erwogen wurde und dass Ihr erleichtert wart, dass es keine Folge-OP geben würde. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass später eine Folge-OP empfohlen wird, weil ja die OP abgebrochen werden musste.

Aber das wird die Zeit zeigen. Zunächst die Zeit in der REHA. Das ist die große Chance für Eure Mutti. Sie soll diese vielen Möglichkeiten, die sie dort in einem Haus hat, so lange wie möglich nutzen! Die Entfernung ist dabei völlig egal. Sie ist allerdings nicht die einzige, die einer REHA nach einer HT-OP (HT = Hirntumor) kritisch gegenübersteht. aber so manche haben es später bereut, sie nicht genutzt zu haben. Eine Kopf-OP ist für einen Menschen sehr anstrengend. Auch ohne neurologische Folgen. Bis die Mutti wieder ungefähr so sein wird wie früher, wird es viele Monate dauern.

Die ersten Wochen in der REHA helfen ihr da sehr. Dort werden vor allem physiotherapeutische Übungen mir ihr durchgeführt, damit sie bzw. ihr Körper es wieder lernt, auch die rechte Seite fühlen und bewegen zu können. Das sehe ich ziemlich optimistisch.
Außerdem hat sie dort die Möglichkeit, an ihrem Übergewicht zu arbeiten. Sie wird erfahren, wie gut kalorienärmere Ernährung schmecken kann, wie viele Varianten es gibt, gesunde Salate und andere Speisen herzustellen und wird künftig beim Einkauf (na ja - erst mal werdet ihr das tun) die gesunden Sachen auswählen.
So weit wie möglich wird sie auch ein Sportprogramm durchführen, vermutlich im Wasser, wegen der Lähmung, aber auch draußen mit Spaziergängen mit Rollator evtl.
Was außerdem für sie als immer aktive Frau und Mutti von drei Kindern enorm wichtig ist, ist die Ruhe, die sie dort hat. Sie darf sich erstmals nur um sich kümmern. Sie muss nicht einkaufen, kein Essen kochen, nicht saubermachen, sich nicht um Euch kümmern, sie darf wirklich mal nur an sich denken.
 
(Ich kann das so sagen, denn ich habe auch drei Kinder allein großgezogen, hatte in dieser Zeit einige Meningeom-OP und Bestrahlungen sowie mehrere Augen-OP und war aktiv berufstätig.   ...   
Gibt es übrigens einen Vater in Eurer Familie?)
   
Ratet ihr unbedingt, jede Möglichkeit der Verlängerung der REHA zu nutzen! Ihr habt mit dem organisatorischen Kram schon genug zu tun und vermutlich habt Ihr Drei auch einen Beruf oder seid in der Schule. Macht ihr deutlich, dass Ihr es zu Hause gut schafft.
Für die sozialen Sachen wäre jetzt der Sozialdienst der Reha-Klinik zuständig. Dort müsste kurz vor der Entlassung ein Befund erstellt werden, der auch entsprechende Empfehlungen enthält. Dort solltet Ihr Euch auch per Telefon oder Mail erkundigen können. Falls es besser erreichbar ist, auch der Sozialdienst im Krankenhaus. Der Hausarzt ist auf jeden Fall die richtige Person dafür!

Wenn Eure Mutti nach Hause kommt, wird sie weiter Physiotherapie erhalten, dann muss sie aber irgendwie dorthin kommen. Das wird für sie alles erstmal schwerer. Auch für Euch, denn Ihr werdet sie dorthin und zu den Ärzten zunächst fahren müssen.

Sie wird vieles selber machen wollen, was sie kann - lasst sie.
Sie wird aber auch sehr viel Ruhe brauchen, schickt sie in dem Fall "auf die Couch" und sagt ihr: "Wir machen das schon."
Wenn sie sich überlastet, besteht die Gefahr, dass sie ausrastet, womöglich sogar ungerecht Euch gegenüber reagiert. Das wäre dann nicht sie! Sie ist und bleibt Eure Mutti, die Euch sehr lieb hat und sehr dankbar dafür ist, was Ihr für sie tut. Aber es ist ihr auch unangenehm, manche Dinge nicht tun zu können. Dann ist sie wütend auf sich selbst. Geht über solche Situationen locker hinweg.

Ich wünsche Dir und Deinen Schwestern für diese schwere neue Aufgabe alles Gute.
Ein Gutes daran ist, dass Ihr jetzt für Eure Mutti da sein könnt so wie sie die vielen Jahre für Euch.
Vor allem hoffe ich sehr, dass sie und Ihr die Fortschritte im Laufe der Zeit bemerken werdet. Es kann auch wieder Rückschritte geben, Verzweiflung, aber dann geht es wieder vorwärts.

Einen Tipp hätte ich noch:
Sehr viele HT-Betroffene und ihre Angehörigen benötigen viel Zeit, mit einer solchen sehr schwierigen Situation klarzukommen. Das ist ein gravierender Einschnitt in das gesamte Familienleben und das jedes Einzelnen. Es kann (wird?) geschehen, dass Bekannte nicht wissen, wie sie mit dieser Situation umgehen sollen, sie werden vielleicht sogar den Kontakt vermeiden. (Um das zu verstehen, sollte man sich mal in die Lage der Anderen versetzen - wie hätte ich reagiert?)
Der Tipp bezieht sich auf die Inanspruchnahme einer Psychotherapie. Manche sagen: "Ich doch nicht, ich bin doch nicht irre." Aber das hat damit nichts zu tun. Ich würde Euch raten, auch den Hausarzt oder den Neurologen zu fragen, welche Psychotherapeuten es gibt, die gut sind. Die haben sehr lange Wartezeiten. (Neurologen übrigens auch, falls die Mutti noch keinen hat.) Macht einen Termin aus. Absagen kann man immer noch.

KaSy
Wenn man schon im Müllkasten landet, sollte man schauen, ob er bunt angemalt ist.

Der Hirntumor hat einen geänderten und deswegen nicht weniger wertvollen Menschen aus uns gemacht!

Offline haijaa

  • God Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 236
    • Profil anzeigen
Re:Nach missglückter OP - rechte Körperhälfte gelähmt
« Antwort #2 am: 28. Januar 2014, 05:27:32 »
Hallo sammy,
da Kasy schon viel geschrieben hat, will ich nur kurz auf deine konkrete Fragen eingehen:
Zitat
Wer kümmert sich darum, dass der Pflegedienst immer ins Haus kommt, müssen wir das machen? macht das die Sozialarbeiterin, die in der Reha sitzt?
,
sowohl als auch, wenn ihr nicht dazu in der Lage seid, hilft euch die Sozialarbeiterin aus der REHA
Doch ihr könnt euch auch mit einem Pflegedienst in Verbindung setzen, kurz bevor eure Mutter nach Hause kommt. Am besten sucht ihr euch jetzt drei heraus , damit wenn einer keine Kapazität hat ihr noch zwei zur Auswahl habt. Hört euch um"welche" gut sind. Der Pflegedienst kümmert sich auch um die Verordnung durch den Hausarzt bzw. sagt euch, was ihr ihm sagen sollt und um die Beantragung der Pflegestufe.

Doch es kann auch sein, dass ihr ihn garnicht braucht und eure Mutter, in der REHA lernt sich zu waschen etc. und vlt. nur keine Treppen steigen kann- ich glaube es ist noch zu früh um es abzusehen. Wenn es ihr anfängt besser zu gehen und sie Fortschritte sieht will sie vlt. von alleine verlängern.

Kasy hat geschrieben dass ihr sie "überall" hinfahren müsst das stimmt nur zum Teil- es gibt auch Krankengymnastinnen(=Physiotherapeuten), die ins Haus kommen.

Zitat
ich weiß nicht wie man sie sonst dazu motivieren soll
manchmal werden heutzutage Patienten zu früh aus dem Krankenhaus entlassen, die ganze "Sache" ist noch so frisch und es fehlt die Kraft um schon die Übungen und Angebote der REHA zu nutzen... lasst noch eine Woche ins Land gehen, macht ihr Mut, dass sie sich erstmal nur ausruhen soll und sie so Kraft für die 3. und 4. Woche sammeln kann ...
ruft sie viel an, vlt. lässt sich auch noch eine Freundin/Verwandte aktivieren, die ihr gerne am Telefon zuhört und ihr etwas erzählt..
... es klingt als fühle sie sich "alleingelassen"- das liegt nicht an euch, sondern weil sie sich noch so krank/ verletzt/verwundet  fühlt (das ist nach einer HirnOP "stärker" als bei normalen OPs-)

Zitat
ich weiß nicht mehr weiter, ich weiß nicht wie es danach weitergehen soll, ich weiß garnichts..
...oft will man in so einer Situation den dritten Schritt vor dem ersten wissen, man will wieder eine Perspektive, wissen wie es ausgeht...
und es ist schwer "kleinschrittig" zu denken zu lernen... doch du  machst  es schon sehr gut, du holst dir Hilfe-informierst dich- und du merkst selbst im Moment ist das wichtigste ihr" Mut zu machen durchzuhalten" und nächste Woche schaust du "was dann dran ist"...

... alles gute, frag ruhig, wenn dir noch Fragen einfallen...
lg


Offline frauypsilon

  • Mitglied Forum
  • God Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 240
    • Profil anzeigen
Re:Nach missglückter OP - rechte Körperhälfte gelähmt
« Antwort #3 am: 28. Januar 2014, 09:51:35 »
Hallo Sammy,

einige Tipps hast du ja hier schon bekommen, hier noch ein paar mehr:

Ich hatte einen ähnlichen Fall mit meiner Mutter vor zwei Jahren und musste sehr viel organisieren. Sie wollte auf keinen Fall in die Reha und hat Dinge richtig boykottiert. Aber gemeinsam mit den Ärzten konnten wir sie überreden und letztendlich hat sie Riesenfortschritte gemacht und braucht mittlerweile keinen Rollator mehr. Sie war insgesamt ca. 7 Wochen in der Reha. Am Anfang ging nicht viel, aber es wurde immer besser. Sie ist auch stark übergewichtig.

Ich kann euch nur raten, nehmt Kontakt mit den Ärzten in der Reha auf und besprecht den Fall mit ihnen gemeinsam, wenn ihr das noch nicht getan habt. Da man den behandelnden Arzt am Wochenende meist nicht erwischt, muss evtl. ein Urlaubstag dran glauben. Bei der Gelegenheit würde ich auch einen Termin mit der Sozialarbeiterin machen und mit ihr besprechen, wie es zu Hause weitergehen soll. Sie kann von der Reha aus einiges anleiern, einmal einen Pflegedienst mit organisieren und zum anderen eine Haushaltshilfe bei der Krankenkasse mit beantragen, versuchen würde ich das in jedem Fall, damit ihr alle mögliche Unterstützung zu Hause bekommt.

Solange deine Mutter nicht transportfähig ist, aber mit Sicherheit weiter Physiotherapie brauchen wird, kann der Hausarzt auf der Heilmittelverordnung Hausbesuch ankreuzen, dann kommt der Therapeut ins Haus. Achtet darauf, dass die Physiotherapiepraxis auch Hausbesuche macht (macht nicht jede) und dort ein Therapeut ist, der in neurologischer Physiotherapie ausgebildet ist, z.B. Bobath. Das können euch die Therapeuten in der Reha aber noch einmal genau erzählen.

Meine Mutter ist heute dankbar, dass die Reha so lange verlängert wurde, sonst wäre sie vermutlich heute nicht wieder so weit. Besprecht das mit ihr, denn so flächendeckend wird sie zu Hause keine Therapien bekommen, wie dort, wo alle Fachrichtungen "auf einem Haufen" sind.

Auch kann die Sozialarbeiterin - so nicht schon geschehen, mit euch einen Schwerbehindertenantrag für deine Mutter stellen.

Ich hoffe, ich habe nicht zu viel doppelt geschrieben und wünsche euch
ganz viel Kraft,
frauypsilon



"Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende..." (Oscar Wilde)

Offline Pem34

  • Mitglied Forum
  • God Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 646
    • Profil anzeigen
Re:Nach missglückter OP - rechte Körperhälfte gelähmt
« Antwort #4 am: 28. Januar 2014, 12:07:32 »
Hallo Sammy,

da habt ihr ja wirklich ganz schön was durchgemacht. Ich denke jedoch, dass sich einiges in der Reha jetzt noch bessern wird. Es ist alles noch sehr frisch.

Zum Ende der Reha wird sich sicher abzeichnen, wie viel Hilfe Eure Mutter benötigen wird. Dann könnt ihr die nötigen Schritte einleiten. Ich denke ein klärendes Gespräch mit der Sozialarbeiterin in der letzten Reha-Woche wird euch auch Aufschluss darüber geben, was ihr wann tun müsst.

Hier ist es so, dass man dem Pflegedienst seines Vertrauens durchaus auch einen Wohnungsschlüssel gibt.

LG und Kopf hoch
Pem

Offline Igelchen

  • Mitglied Forum
  • God Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 238
  • jetzt ich auch :-)
    • Profil anzeigen
Re:Nach missglückter OP - rechte Körperhälfte gelähmt
« Antwort #5 am: 28. Januar 2014, 13:17:06 »
hallo sammy,

viel wurde schon geschrieben mit guten tips usw. ich selber bin auch ein menni-opler aus 2007

ich möchte dir nun kurz einen rat von meiner seite geben.

vielleicht kann es hilfreich sein, wenn du/ihr euch auf alle fälle mal ein ringbuch oder so zur seite nehmt. ihr seid noch sehr verwirrt mit allem was da war und gerade abläuft mit euerer mutter.

so nun atmet tief durch denn mit etwas mehr ruhe könnt ihr mehr erreichen und habt einen besseren überblick über das was alles auf dich und euere mutter zukommt.

schreibt euch doch wie eine aufzählung die punkte auf die euch hier versucht werden zu vermitteln und setzt dahinter euere frage die damit verbunden sein könnte (damit ihr nicht durcheinander kommt und ihr bereits alles dazu habt)

dann könnte vielleicht ein rat sein (ich kenne ja deine mutter persönlich nicht wie sie sich darauf einlassen könnte):

erzählt ihr doch von euerer kontaktaufnahme von "gleichgesinnten" sprich uns allen hirntumor patienten und im detail auch von mennengiom operierten. vielleicht kann sie sich dadurch mehr motivieren lassen, wenn sie hört, dass vor ihr ähnliche fälle mit den gleichen ??????? wie geht es bloß weiter, was ist zu tun usw, erzählt.

auch ich hatte eigentlich eine gute voraussetzung relativ gut aus der op herauszukommen und danach nahe an 100% wieder die "alte" zu werden. es zeigte sich leider dass es manchmal anders kommt als man denkt. keiner kann die garantie erhalten es wird so und so sein.

es ist super wichtig gerade bei euerer mutter, dass sie sich klar machen kann, dass es in der reha die besten voraussetzungen gibt um danach an der verbesserung der noch verbleibenden beeinträchtigungen anknüpfen zu können.

ich war mittlerweile schon öfters in reha und ich dachte auch so etwas brauche ich doch nicht. tsss trugschluss. ich kann rückblickend sagen, auch weil mir ja meine ärzte immer gesagt haben die ersten bis zu 2 jahren nach einem solchen eingriff mit den beeinträchtigungen (arm funktioniert nicht mehr richtig, manchmal sogar die ganze körperseite, das erschwerte gehen wegen koordination usw.) sind die wichtigsten weil hier die größte vortschritte zur besserung stattfinden. erzählt es ihr ruhig! sie kann uns allen glauben hier weil wir für sie ja die besten beispiele sind.

sicherlich das mit dem gewicht ist eine zusätzliche schwierigkeit, die aber auch paralell neben den anderen anwendungen berücksichtigt werden kann (mache ich auch jedes mal  ;D).

strukturiertes und durchdachtes handeln auch wenn man meint es ist einfach zuviel um bewältigen zu können. geduld, es wird sich alles regeln lassen. und viel geduld für euere mutter das ist eines der schlüsselwörter um voranzukommen.

es gibt einen spruch: mit geduld geht alles besser, da ist ein bisschen was dran ;)

also liebe sammy mit schwester und mutter alles gute weiterhin und sind fragen noch offen dann schaut nach welche es ist, stellt sie und ich versuche dann bestmöglich euch die antwort zu geben.

habt ihr um euch rum auch familie die sich eventuell einspannen lassen für euch einen part bei den regelungen zu übernehmen??
ich wünsche es euch!!

alles liebe

igelchen
entscheide dich immer für das liebevolle in dir und du wirst das richtige tun.
die lebensfreude verleiht flügel und macht wunder möglich.

Offline sammy93

  • Newbee Mitglied
  • *
  • Beiträge: 3
    • Profil anzeigen
Hallo Leute,

ich danke euch allen, dass ihr so schnell reagiert habt und mir Tipps gegeben und mir Mut gemacht habt.

Ob es einen Papa zur Familie gibt wurde gefragt: Ja den gibt es und er kümmert sich um die ganzen organisatorischen Dinge, er telefoniert den Ärzten hinterher, der Sozialarbeiterin (die zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht viel sagen/ helfen kann). Er kümmert sich sehr gut und ich schäme mich ein bisschen, dass ich das vergessen habe zu erwähnen.

Ich habe gestern mit meiner Mutti telefoniert (wie jeden Tag) und habe mich ja kaum getraut sie nochmal auf das Thema "Verlängerung der Reha" anzusprechen, weil sie die letzten Male immer gleich in Tränen ausgebrochen ist. Doch gestern war sie ganz positiv eingestellt, liegt wahrscheinlich auch daran, dass sie diese Woche richtig mit den Übungen anfangen (sie ist gestern "Fahrrad gefahren" sie saß im Rollstuhl und musste in Pedalen strampeln) Ich habe das Thema behutsam angesprochen, habe ihr von einigen Geschichten hier aus dem Forum erzählt und es scheint sie motiviert zu haben, ihre Reaktion war "naja wir müssen ja auch erstmal schauen ws die Ärzte wegen einer Verlängerung sagen" zusätzlich ist mir gestern noch eine Idee gekommen, die ich ihr erzählt habe. Um sie zu unterstützen, werde ich wohl einmal innerhalb der Woche die anderthalb Std. Fahrt in Kauf nehmen und sie besuchen kommen, einfach damit sie nicht ganz so alleine ist. Sie meinte das wäre ihr auch ganz lieb. Ich habe versucht ihr Mut zu machen, habe ihr gesagt es ist das Wichtigste dass sie erstmal wieder gesund wird und dass sie sich um andere Dinge keine Sorgen machen soll. Ich habe alles probiert um sie ein bisschen zu motivieren und ihr Mut zuzureden.

Sehr gefreut habe ich mich darüber, dass sie "Fahrrad gefahren" ist, alles aus eigener Kraft, man darf abwarten wie sich alles entwickelt ;)

In so einer Situation merkt man erstmal was ernsthafte Probleme sind und dass man sich über die kleinen Dinge im Leben freuen sollte!

Ich möchte nochmals meinen Danke an euch aussprechen, dass ihr mir geholfen habt, ich hoffe dass euch so etwas wie ein Hirntumor nicht nocheinmal passiert und dass ihr die jetzige Zeit nach der OP usw. gut übersteht.

Werde euch auf den Laufenden halten.

MfG Sammy


Offline Igelchen

  • Mitglied Forum
  • God Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 238
  • jetzt ich auch :-)
    • Profil anzeigen
hi sammy,

phu der jetzige bericht klingt doch recht positiv!!

klasse, dass deine mutter merkt da geht doch was ich muss es nur auch selber wollen und alle hilfe die mir dabei geboten wird ohne sich dabei schämen zu müssen, weil es z.z. nicht anders möglich ist, nehme ich dankend an!!

auch sie wird merken, dass sie mehr und mehr sich beruhigen kann und den 1. schock überwindet. aller anfang ist schwer! nun kann sie sich auch freuen wenn sie merkt wie toll ihr doch die ganze familie dabei hilft mit der situation fertig zu werden.

das freut mich sehr!!! wohlwissend was wir ja schon alle geschafft haben hier und deine mutter schafft das auch!!

ist man mitten in seinen therapien gehen die wochen schnell vorbei, so ging es mir jedenfalls.

noch ein kleiner tip, den ich so sehr geschätzt habe als ich es selber bekommen habe: kleine pakete wenn es mit einem besuch leider doch nicht klappen könnte. das motiviert unheimlich. mal dies, mal das dazu kleine postkarten mit grüßen die man sich in seinem zimmer zurecht legt. es geht ja sogar, dass man blumen über fleurop in rehekliniken schicken kann.

alles liebe und gute deiner mutter und euch allen!!

grüße

igelchen
entscheide dich immer für das liebevolle in dir und du wirst das richtige tun.
die lebensfreude verleiht flügel und macht wunder möglich.

Offline sammy93

  • Newbee Mitglied
  • *
  • Beiträge: 3
    • Profil anzeigen
Hallöchen,

Danke für den Tipp, doch das wird wohl nichtmehr nötig sein, denn ich habe eben mit meiner Mutti telefoniert und die Ärzte meinten wohl bei der Visite, dass sie nächsten Freitag entlassen wird!  ??? also so ganz verstehe ich das nicht, 3 Wochen sind doch ungenügend für eine derartige "Lähmung" oder sind meine Erwartungen einfach zu hoch? Ist es nicht unverantwortlich von den Ärzten sie in diesem Zustand nachhause zu schicken? Zumal wir wahrscheinlich in der nächsten Woche umziehen werden.. Das ist ja alles Chaos durch und durch... Die meinten zwar sie könne noch da bleiben, solange wie der Umzug stattfindet, aber trotzdem ist das alles seltsam. Wie seht ihr das?

LG Sammy

Offline gaby56

  • God Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 250
  • Jeden Morgen geht die Sonne auch wieder auf
    • Profil anzeigen
Hallo sammy93,
dazu möchte ich dir nur sagen, setzddich morgen mit der Krankenkasse deiner Mutti in Verbindung und versuche, eine Verlängerung zu erreichen.
Das war bei uns ähnlich. Mein Mann hatte ein sehr grosses Meningeom, bekam nach der Op einen Schlaganfall, lag erst im künstlichen Koma und ist dann auch noch selbst für einige Zeit ins Koma gefallen. Er kam nach vier Wochen Intensiv-und zwei Wochen Wachstation in die Reha, konnte weder laufen noch sitzen, nicht mal selbst im Bett umdrehen. Nach fünf Wochen Reha sollte er so ins Pflegeheim entlassen werden. Erschwerend kam dazu, daß er in der Reha mehrmals Durchfallkeime hatte, was ihn immer wieder zurückwarf. Ich habe da die KK angerufen, den Sachverhalt geschildert und mein Mann hat mehrmals Verlängerung bekommen. Nach insgesamt zehn Wochen konnte er die Reha, ohne jede Hilfsmittel, laufend verlassen.
Bis heute ist er körperlich nicht so gut belastbar, aber er kann allein mit seinem Hund (ein Mädchen) spazieren gehen.
Gebt nicht auf,  kämpft für eure Mutti.
Ich muß jetzt erstmal weg,  meld mich nachher nochmal per PN.

LG Gaby
Unsere Liebe erträgt alles, sie hofft alles, sie glaubt alles und sie hält allem stand.

Offline KaSy

  • Mitglied Forum
  • God Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 2715
  • Ich gebe niemals auf!
    • Profil anzeigen
Hallo, sammy,

zusätzlich zur Krankenkasse oder zuerst würde ich mit dem verantwortlichen Reha-Arzt sprechen.
Er hat immerhin gesagt, dass sie für die Zeit des Umzuges dort bleiben kann.
Das ist tatsächlich eigenartig. Denn die Verrlängerung des Reha-Aufenthalts erfordert die (finanzielle) Zustimmung der Krankenkasse aufgrund der aktuellen ärztlichen Diagnose durch den Reha-Arzt. Der muss das bei der Krankenkasse beantragen.
Hat er das bereits getan?
Oder hat Deine Mutter womöglich doch gesagt, sie will lieber nach Hause?

Also fragt mal zweigleisig nach - Reha-Arzt und Krankenkasse.

KaSy
Wenn man schon im Müllkasten landet, sollte man schauen, ob er bunt angemalt ist.

Der Hirntumor hat einen geänderten und deswegen nicht weniger wertvollen Menschen aus uns gemacht!

 



SMF 2.0.19 | SMF © 2022, Simple Machines
Hirntumor Forum © 1996-2022 hirntumor.de
Impressum | Datenschutzerklärung