Sonstiges zum Thema Hirntumor > Psychologische Betreuung

Emotionales Verhalten gegenüber Ärzten

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frauypsilon:
Hallo Pedro,

schön, dass es für dich so gut bei den Ärzten gelaufen ist und du ganz bei dir warst.

Das wünsche ich mir für meinen Neurologentermin am Montag auch! Ich habe mir vorgenommen, einiges aus diesem Thread zu beherzigen und dennoch ich zu sein.

Alles Gute auch von mir für 2014
frauypsilon

Pedro:
@haijaa:
Danke für deine Worte zur SHG - am 17.1. wird es das erste Treffen in Wien geben.

@Bluebird:
Die Ärzte sind bestimmt sehr unterschiedlich und es wäre wichtig wenn man sich als Patient auf das Gegenüber optimal einstellt. Ich bin mir nicht sicher ob ich das immer schaffen kann, aber ich bleibe nach den letzten Erfahrungen zuversichtlich ...

@frauypsilon:
Alles Gute für deinen Arzttermin am Montag. Ich habe jedenfalls zuletzt die Erfahrung gemacht, dass ein wenig tiefstapeln nicht schadet - wobei dass aber natürlich nicht heißen darf, dass man sich selbst verleugnet ...

LG Pedro

schwede:
Hallo Pedro99,

ich wünsche dir gutes gelingen bei dem ersten SHG Treffen.


LG Schwede

Pedro:
Hallo Leute,

Ich möchte den psychologischen Thread, den ich im Dezember gestartet habe, kurz um die letzten Entwicklungen ergänzen. Wie ich euch bereits erzählte habe ich mich im Jänner in die Hände eines sehr erfahrenen NC in Wien begeben, bei dem ich auch meine - vermeintliche - Selbstsicherheit nicht so intensiv auslebe. Es hängt auch viel von der Kompetenz ab, die der Arzt ausstrahlt, wie sich der Patient verhält. Am 25.3. werden die neuen Befunde einer Optikusatrophie besprochen, eine OP könnte anstehen.

Dennoch bin ich mit meiner Psyche noch lange nicht im reinen. Denn auch besonders in der Firma, wo ich seit über 16 Jahren arbeite, zeige ich unbewusst nur allzu gerne wie gut es mir doch gehen würde. Schon klar, es wäre auch für mich nicht allzu passend die Behandlung eines Hirntumor als Small Talk in der Pausenzone zu erwähnen. Und das Jammern war noch nie meine Sache, es belastet mich vielmehr bei meinen Mitmenschen wie Lapalien hochgespielt werden. Die schon länger eingeschränkte Konzentrationsfähigkeit macht es mir schwer mich mit neuen Aufgabenstellungen auseinanderzusetzen, was in der IT-Branche durchaus ein Problem sein kann. Ich habe von mir selbst den Eindruck, dass ich dieses Manko durch Quantität rechtfertige und mir damit einen Stress mache - obwohl mich eigentlich niemand direkt dazu drängt. Aber auch meine Sozialphobie - die Probleme bei der Eingliederung in ein neues Umfeld - machen die Sache nicht immer einfach.

Ich bin mir dessen bewusst, dass ich meinen Mitmenschen ein gänzlich falsches Bild von mir abliefere - nämlich das des Selbstsicheren, der alles unter Kontrolle hätte, zwar manchmal nicht allzu gesprächig wäre, sich aber gut artikulieren könne und psychisch gefestigt wäre. Das ist im wesentlichen eine ziemlich fatale Fehleinschätzung, an der ich aufgrund meines Verhaltens aber selbst schuld bin. Es mag schon sein, dass ich mich zu einem mir vertrautes Thema ganz gut artikulieren kann - aber es kommt völlig emotionslos rüber und bietet nicht die geringste Chance eines Einblicks in mein Seelenleben. Nur sehr gute Freunde meinten zuletzt, dass ich umgangssprachlich schon "etwas am Zahnfleisch kriechen" würde.

Ich bin nun vor wenigen Tagen zu der Erkenntnis gelangt, dass es hilfreich sein könne wenn ich es nach Außen trage dass ich mir diesem Problem bewusst wäre. So habe ich heute ein längeres Gespräch mit dem Betriebsrat unserer Firma geführt und wir hatten einen sehr angeregten Austausch. In den nächsten Tagen werde ich auch ein Gespräch mit meinen Vorgesetzten suchen - denen zwar meine Diagnose, aber keinesfalls die letzten Entwicklungen und mein psychischer Zustand bekannt sind. So ärgert man sich dann zwar, wenn zu Neujahr die oberflächliche Floskel  "gesund bleiben" fällt, frisst den Unmut aber in sich hinein.

Auf Anraten meiner Hausärztin, die auch eine psychosomatische Ausbildung hat, haben wir im Jänner einen Antrag auf eine Kur in Niederösterreich gestellt - das sollte voruassichtlich im Sommer aktuell werden. Es ist schon seltsam, dass ich diesen Umstand bisher noch niemanden in der Firma erzählt habe - fast so, als würde ich mich unbewusst dafür genieren. Das soll sich jetzt aber ändern, ich möchte es zumindest versuchen. Immerhin habe ich nach drei Schädel OP's, mehrfachen Bestrahlungen und epileptischen Anfällen bisher noch keine einzige Kurmaßnahme in Anspruch genommen und war stets darauf bedacht so rasch wie möglich wieder in die Firma zu kommen. Warum? - ich kann es nicht sagen ...

LG Pedro

Bluebird:
Hallo Pedro,

Du fragst, warum Du Deinen Mitmenschen ein gänzlich falsches Bild vermitteln möchtest.
Ich glaube,  es ist das Bild, mit dem Du Dich identifizieren kannst und das den Anforderungen der Leistungsgesellschaft entspricht. Es ist nicht leicht, sich einzugestehen, dass sich durch die Erkrankung einiges verändert hat, physisch und psychisch. Deshalb bist Du aber kein schlechter oder gar minderwertiger Mensch bzw. Mitarbeiter. Wenn Deine Vorgesetzten, der Betriebsrat und die Kollegen das erst einmal verinnerlicht haben und Du Dein Arbeitspensum bzw. die Zeit, in der Du es schaffst, darauf eingestellt hast. wird eine neue Normalität eintreten. Mutig, dass Du in die Offensive gegangen bist. Gib Dir und Deinem Umfeld Zeit, sich an die veränderte Situation zu gewöhnen.

Für die REHA wünsche ich Dir besten Erfolg.

Gruß
Bluebird

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