Sonstiges zum Thema Hirntumor > Psychologische Betreuung

Emotionales Verhalten gegenüber Ärzten

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enie_ledam:
Hallo,

ja diese Automatik musst du dann umgehen - das ist nicht einfach ;)
meine Automatik ist wenn ich nach Hause komme falle ich auf die Couch und mache den ganzen Tag nichts mehr - das muss ich auch umgehen - das ist sehr schwer aber ich will nunmal kein Renten-MiniJob-Leben ohne Freizeit. Also muss ich ran  :-\

Das mit dem Zettel und den Emotionen finde ich eine gute Idee. Warst du vor deiner Op auch schon so? ich finde ich bim emotional sehr abgestumpft, weiß aber nicht ob es mit dem Tumor zusammen hängt. Vielleicht solltest du einige Fachbegriffe noch umgangssprachlich umschreiben? Mehr fällt mir aber auch nicht ein. LG

frauypsilon:
Hallo Pedro,

emotionale Momente mit in den Zettel aufnehmen, ist eine gute Idee finde ich. Ich glaube nach meiner Erfahrung, die wenigsten Ärzte wollen die Emotionen sehen - sie wissen nicht, wie damit umgehen, wenn ein verzweifelter Patient vor ihnen sitzt und womöglich noch in Tränen ausbricht, aber wenn man es aufgeschrieben hat und dann rüberbringt.... das könnte ein Weg sein.

Ich habe mir angewöhnt, meinen Mann zu den meisten Terminen mitzunehmen, das haben die Ärzte zwar auch oft nicht gern, dass man zu zweit auftaucht, ist mir aber mittlerweile egal, und der kann dann zu meiner Verfassung auch noch was als nur mittelbar Betroffener sagen. Da er eine sehr ruhige, strukturierte Art hat, habe ich eher die Hoffnung, nicht in die Psycho-Schublade geschoben zu werden. Ist mir leider auch schon passiert, daher versuche ich im Termin nicht emotional rüberzukommen.

Ich informiere mich auch übers Internet und stelle gezielt Fragen, erwähne aber nicht die Quelle meiner Informationen.

Das mit den Kopfschmerzen bei Stress und auch nach Situationen/Zeiten mit höchster Konzentration kann ich nur so bestätigen. Habe ich auch, dazu reichlich Migräneanfälle. Wie ich da genau runterkommen kann, habe ich noch nicht herausgefunden. Manchen hilft ja autogenes Training. Mir leider nicht. Ich suche noch einen Weg.

Noch was kurz zur Bestrahlung: Ich kenne mich damit nicht gut aus, habe aber eine Freundin mit einem atypischen Grad II Meningeom, welches in der Nähe des Auges sass und nicht komplett entfernt werden konnte. Sie hat es in Heidelberg bestrahlen lassen, das Augenlicht konnte gerettet werden (mit Sichtwinkeleinbußen) und der Tumorrest verhält sich seitdem ruhig. Dies nur als Hinweis. Jeder muss seinen eigenen Weg finden und gehen.

Ich drücke dir die Daumen.

lg frauypsilon

Pedro:
Hallo enie_ledam,
Hallo frauypsilon,


--- Zitat von: enie_ledam am 16. Dezember 2013, 15:31:25 ---Das mit dem Zettel und den Emotionen finde ich eine gute Idee. Warst du vor deiner Op auch schon so?

--- Ende Zitat ---
Ja, es war mir bestimmt auch vor den OP's nicht leicht gefallen gegenüber Fremden meine Emotionen zu zeigen. Meine Hausärztin, mit der ich mich gestern zu der Problematik ausgetauscht habe, meinte dazu ich hätte mit dem Neurochirurgen wohl "über Medizin gesprochen, nicht aber über meine Krankengeschichte". Sie vermutete auch, dass der Arzt aufgrund meines selbstsicheren Auftretens beleidigt gewesen sein könnte - das glaube ich aber ehrlichgesagt nicht, dafür gab es keinerlei Anzeichen.


--- Zitat von: frauypsilon am 17. Dezember 2013, 09:34:56 ---Ich glaube nach meiner Erfahrung, die wenigsten Ärzte wollen die Emotionen sehen - sie wissen nicht, wie damit umgehen, wenn ein verzweifelter Patient vor ihnen sitzt und womöglich noch in Tränen ausbricht ...

--- Ende Zitat ---
Du hast bestimmt Recht, dass viele Ärzte damit nicht umgehen können. Aber wenn ein Patient - wie ich - völlig emotionslos rüberkommt verleitet dies auch zu falschen Schlüssen. Ich wäre doch in einem "äußerst guten Zustand" und hätte die Situation perfekt im Griff.


--- Zitat von: frauypsilon am 17. Dezember 2013, 09:34:56 ---.. habe aber eine Freundin mit einem atypischen Grad II Meningeom, welches in der Nähe des Auges sass und nicht komplett entfernt werden konnte. Sie hat es in Heidelberg bestrahlen lassen, das Augenlicht konnte gerettet werden ...

--- Ende Zitat ---
Ich würde eine Behandlung in Deutschland keinesfalls ausschließen, doch weiß ich noch nicht wie das der Wiener Sozialversicherungsträger sehen würde. Auf der anderen Seite haben aber in Österreich gerade die Universitätskliniken Wien und Graz diesbezüglich einen guten Ruf - bin ich nur an die Falschen geraten oder ist doch in Wahrheit mein Verhalten an allem schuld ...?

LG Pedro

frauypsilon:
Hallo Pedro,

da muss ich doch direkt antworten:

Ich glaube, du bist nicht an allem schuld. Es hängt ganz viel davon ab, an welchen Arzt du gerätst, wie sein Tag gerade war und auch ob die "Chemie" zwischen euch stimmt.

Ich war z.B. mit meiner Tochter, die Epileptikerin ist, bei einem Neurologen, der bei uns als Koryphäe gilt. Er stellte meine Tochter als Simulantin da und als ich ihn dann fragte, wie man denn ein pathologisches EEG simulieren könne, verwies er mich mehr oder weniger der Praxis, sagte ich solle mir mit Tochter einen anderen Arzt suchen und schickte mich in eine Klinik, die würden mir schon sein Urteil bestätigen. Diese Klinik stellte dann bei meiner Tochter eine seltene Form der Epilepsie fest. Seitdem ist meine Meinung über Ärzte doch sehr gespalten und ich gehe erstmal sehr kritisch in jedes Gespräch. Was mir bei dem Tumor durch die hohe Betroffenheit nicht gelungen ist. Viele Ärzte mögen i.d. Regel nicht, in Frage gestellt zu werden, besser gesagt, fühlen sich teils durch Nachfragen jedweder Art in Frage gestellt, egal ob so gemeint oder nicht.

So oder so finde ich ein Arztgespräch immer auch ein wenig als Balanceakt und die Diplomatie habe ich leider nicht erfunden.

Hast du denn jemanden, der dich begleiten kann und bestätigen kann, dass du eben nicht immer so abgeklärt und "auf der Reihe" bist, wie es gerade den Anschein hat? Man hat ja immer nur die kurze Zeit im Arzttermin, um darzulegen, wie es um einen steht.

Manche Kliniken in Deutschland bieten ja eine kostenlose Zweitmeinung an, wenn du deine Unterlagen dort hin sendest. Wäre das vielleicht eine Möglichkeit, einfach um eine Aussage zu bekommen? Oder du rufst an und fragst, was ein Beratungstermin für eine Zweitmeinung kosten würde, wenn du als Selbstzahler kommst. Vielleicht wäre das noch eine Möglichkeit, damit du zu einer für dich guten Entscheidung kommst, wie es weitergehen kann?

lg
frauypsilon

Pedro:
Ich finde es ganz großartig, wie ihr mich hier unterstützt und möchte an dieser Stelle mal DANKE sagen.

Hallo frauypislon,

--- Zitat von: frauypsilon am 17. Dezember 2013, 15:32:01 ---Hast du denn jemanden, der dich begleiten kann und bestätigen kann, dass du eben nicht immer so abgeklärt und "auf der Reihe" bist, wie es gerade den Anschein hat?

--- Ende Zitat ---
Ja, ein sehr guter Freund hat sich schon angeboten, mich künftig bei solchen Arztterminen zu begleiten und sich auch einzubringen. Ich war mit ihm auch schon vor wenigen Jahren gemeinsam bei einem Psychologen, ohne der Unterstützung des Freundes hätte ich es auch nicht geschafft mich etwas zu öffnen ...

Du hast schon recht, dass auch sehr vieles vom jeweiligen Arzt abhängt. Ich kann sagen, dass ich schon zwei Extreme erlebt habe. Der Neurochirurg, der mich 2008 zweimal in Wien operierte, gilt als Koryphäe auf seinem Gebiet. Sein Manko besteht lediglich darin, dass man nicht mit ihm reden kann. Als ich mit der von ihm vorgeschlagenen konventionellen Strahlentherapie nicht einverstanden war verweigerte er es Alternativen anzudenken und ich musste das Krankenhaus wechseln. Mit dem Neurochirurgem, bei dem ich vorige Woche in Graz war, kann man gut reden. Aber mit seiner Botschaft, dass er weder eine OP noch eine Strahlentherapie nahelegen möchte und ich einfach entscheiden soll kann ich auch nicht leben.


--- Zitat von: frauypsilon am 17. Dezember 2013, 15:32:01 ---Manche Kliniken in Deutschland bieten ja eine kostenlose Zweitmeinung an, wenn du deine Unterlagen dort hin sendest. Wäre das vielleicht eine Möglichkeit, einfach um eine Aussage zu bekommen?

--- Ende Zitat ---
Diese Möglichkeit klingt unglaublich verlockend. Kannst du mir sagen, welche Unterlagen man in einem solchen Fall einsendet? - also nur die Arztbriefe oder eben auch die MRT Aufnahmen bzw. die CD? Ich möchte nicht unverschämt erscheinen aber darf ich dich fragen, ob du mir neurochirurgische Kliniken in Deutschland empfehlen kannst, die in Sachen Zweitmeinung besonders kompetent und kooperativ sind? Kennst du vielleicht sogar einen Fall, wo sich ein Österreicher in Deutschland behandeln ließ - offen bleibt für mich noch die Frage wie sich die Gebietskrankenkasse hier verhalten würde, aber das könnte ich erfragen.

LG Pedro

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