HirnTumor-Forum

Autor Thema: Emotionales Verhalten gegenüber Ärzten  (Gelesen 103946 mal)

Offline haijaa

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Re:Emotionales Verhalten gegenüber Ärzten
« Antwort #45 am: 15. August 2014, 21:24:32 »
mach dir mal "keinen Kopf" (kennst du die Redensart? oder gibts die in Austria nicht?)

es ist noch nichts verloren, wenn du die ambulante Psychotherapie beginnst und ihr gemeinsam merkt, dass etwas stationäres doch besser wär, dann kannst du das neu beantragen und der Psychotherapeut schreibt dir etwas für diese Beantragung...

Zitat
es ist wohl die (nicht wirklich logisch begründbare) Angst vor der Veränderung, mit der ich mir selbst im Weg stehe ...
... da bist du nicht alleine!... genau aus diesen Gründen suchen auch andere den Weg zum Psychodok... ich weiss wovon ich rede ;)... und tun sich schwer... und gehen zwei Schritte vor und drei zurück... und dann doch einen kleinen wieder vor...und noch einen...
es wird!
lg

Offline Pedro

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Re:Emotionales Verhalten gegenüber Ärzten
« Antwort #46 am: 15. August 2014, 22:01:04 »
mach dir mal "keinen Kopf" (kennst du die Redensart? oder gibts die in Austria nicht?)
Doch, diese Redensart ist auch durchaus in Austria nicht ganz unbekannt - und ich verstehe sehr gut wie du es meinst. Danke! Wichtig ist mal, dass ein erster Schritt gesetzt wird - das darf ich mir nicht verbauen ...

LG Pedro

Offline Pedro

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Re:Emotionales Verhalten gegenüber Ärzten
« Antwort #47 am: 03. September 2014, 12:41:01 »
Liebe Leute,

Nachdem das letzte MRT keinen chirurgischen Handlungsbedarf zeigt habe ich nun heute den nächsten Schritt gesetzt und die erste Einheit einer voraussichtlich auf längere Zeit anberaumten Psychiotherapie in Anspruch genommen. Die ausgebildete Psychptherapeutin ist zugleich auch meine Hausärztin - das hat die Sache etwas einfacher gemacht.

Auch wenn das für mich eine völlig neue Situation war ist es mir nicht wirklich schwer gefallen von mir und meiner Vergangenheit zu erzählen. In der ersten Stunde haben wir die Themen rund um Kindheit, Schulzeit sowie das Verhältnis zu den Eltern und Großeltern behandelt. Diese Einheiten sollen im Ausmaß von jeweils einer Stunde wöchentlich fortgesetzt werden.

Seit Anfang dieser Woche bin ich wegen "Erschöpfungsdepression" von meiner Hausärztin krank geschrieben. Auch der Neurologe kam zu einer ähnlichen Diagnose ("Dysthymie"). Es hat mich zuletzt einfach jedste Kleinigkeit aufgeregt und ich habe dies in mich hineingefressen, was letztlich Konzentrationsstörungen und Kopfschmerzen verursachte. Auch wenn ich mich anfangs innerlich gegen diesen Krankenstand gewehrt habe und ihm möglichst rasch beenden wollte gehe ich nun doch - auch auf Rat der Ärzte - von einer bis zu vierwöchigen Erholungszeit aus.

LG Pedro
« Letzte Änderung: 03. September 2014, 12:43:42 von Pedro »

Offline krimi

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Re:Emotionales Verhalten gegenüber Ärzten
« Antwort #48 am: 03. September 2014, 13:26:39 »
Lieber Pedro,

die Psychotherapie ist bestimmt ein guter Schritt für dich.

Aber ob ich für mich wirklich meine Hausärztin oder meinen Hausarzt dafür genommen hätte?
Wohl eher nicht.

Sei's drum. Du hast dir bestimmt etwas dabei gedacht.
Ich wünsche dir alles Gute und viel Erfolg beim Aufarbeiten.

LG krimi

Sehen wir uns in Berlin?
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http://www.hirntumor.de/forum/index.php/topic,6956.msg50233.html#msg50233

Offline Pedro

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Re:Emotionales Verhalten gegenüber Ärzten
« Antwort #49 am: 03. September 2014, 21:13:55 »
Liebe krimi,

Ich habe mit meiner Hausärztin schon seit Jahren eine sehr gute Basis und oftmals wurden zwischen uns schon psychologische Aspekte ausgetauscht. Es war auch keinesfalls so, dass sie sich für die Rolle der Psychotherapeutin aufgedrängt hätte - letztlich war es mein persönlicher Wunsch ...

Jetzt werden wir mal sehen was die wahrscheinlich auf längere Zeit angelegte Therapie bewirken kann. Ich möchte natürlich auch ergänzende Maßnahmen nicht aus den Augen verlieren. Von Seiten meines Dienstgebers wurde mir großes Verständnis für eine "Auszeit" wegen "Erschöpfungsdepression" (lt. Krankmeldung) zugesichert - da hab ich mich wieder mal mit übertriebener und großteils unbegründeter Sorge selbst fertig gemacht. Wobei ich selbst davon ausgehe, dass ich nach vier Wochen genug Abstand gewonnen haben müsste um gestärkt wieder in den Arbeitsallag zurückzukehren. Aber wir werden sehen ...

Ob ich am 10. Oktober wieder beim Hirntumorinformationstag in Berlin dabei sein werde kann ich noch nicht versprechen, das hängt auch ein wenig von meiner psychischen Verfassung zu diesem Zeitpunkt ab.

LG Pedro
« Letzte Änderung: 03. September 2014, 21:23:29 von Pedro »

Offline Bluebird

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Re:Emotionales Verhalten gegenüber Ärzten
« Antwort #50 am: 04. September 2014, 09:11:59 »

Hallo Pedro,

es zählt allein, dass der Ansatz der Psychotherapie für Dich so in Ordnung ist.
Mich hat es eher aufgeregt, dass meine damalige Therapeutin ständig versuchte, Fehler in meiner kindlichen Vergangenheit zu erforschen, statt sich auf meine aktuelle Situation nach dem Befund zu konzentrieren. Vielleicht denkst Du mal drüber nach, ob die Art der Gesprächsführung dem gerecht wird, was Deine Depression ausgelöst hat.
Ich gebe hier ausschließlich meinen Eindruck nach meinen Erfahrungen wieder, bei Dir mag das komplett anders sein.
Auf jeden Fall wünsche ich Dir, dass es Dir bald in jeder Hinsicht besser geht. Immerhin hast Du derzeit keinen Druck wegen des Tumors und zudem steht Dein Arbeitgeber hinter Dir. Das sollte Dir den Rücken stärken.

Viele Grüße
Bluebird
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Offline Pedro

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Re:Emotionales Verhalten gegenüber Ärzten
« Antwort #51 am: 15. September 2014, 09:12:45 »
Liebe Leute,

Bisher habe ich also schon zweimal eine jeweils einstündige Psychotherapie Einheit in Anspruch genommen. Wir behandelten die Bereiche Kindheit, Schulzeit, Familie und Freundeskreis. Ich hoffe, dass ich mich dabei ausreichend öffnen konnte ...

Ich bin seit 1.9. krankgeschrieben, will aber eigentlich auch nicht allzu lange daheim bleiben und weiß nicht so recht wie es weitergehen soll. Meine Hausärztin meinte, dass die von ihr gestellte Diagnose einer "Erschöpfungsdepression" noch psychologisch begutachtet werden sollte. Als ich heute einen Psychologen anrief meinte dieser, dass es nicht sinnvoll wäre dass ich zusätzlich zur Psychotherapie einen Psychologen aufsuche - ich solle vielmehr einen Psychiater kontaktieren. Dieser Idee stehe ich sehr skeptisch gegenüber, den Einsatz von Antidepressiva sieht auch mein Neurologe wegen möglicher Wechselwirkung zu den Antiepileptika nicht sehr positiv.

Ich werde mich nun am Mittwoch mit meiner Psychotherapeutin austauschen. Irgendwie kommt mir die eine Stunde in der Woche als Maßnahme unglaublich wenig vor - ich würde mir ergänzende Maßnahmen zur Wiederherstellung der psychischen Stabilität wünschen, weiß aber eigentlich selbst nicht was ich damit meine.

LG Pedro
« Letzte Änderung: 15. September 2014, 09:14:55 von Pedro »

Offline frauypsilon

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Re:Emotionales Verhalten gegenüber Ärzten
« Antwort #52 am: 15. September 2014, 09:37:18 »
Hallo Pedro,

ich lese immer eifrig bei dir mit, weil mich das Thema einfach sehr interessiert. Ich bin ja derzeit bei einer Psychotherapeutin, die auch Neuropsychologin in Behandlung und mache eine neuropsychologische Therapie. Sie ist spezialisiert auf Patienten nach Hirntraumata, Schlaganfall, Tumoren, Hirnblutungen etc. und hat sowohl die neurologische als auch psychotherapeutische Sicht auf die Dinge, was mir ungemein hilft. Unsere Erkrankung samt OP etc. hat Auswirkungen auf die Psyche und sie versteht aber auch die neurologischen Hintergründe.

Ich weiß nicht, ob es in Österreich so etwas auch gibt. Aber wenn du dich bei deiner Psychotherapeutin gut aufgehoben fühlst, ist das das allerwichtigste. Zum Psychiater: Mein Hausarzt schickte mich in einem Mobbing Fall einmal zum Psychiater zur Begutachtung. Ich fand den Termin sehr gut und sinnvoll und konnte im Gespräch mit dem Psychiater gut verdeutlichen, dass ich keine Antidepressiva möchte und brauche. Er hat seine Begutachtung gemacht, ich war noch 2x dort in einem größeren Abstand, wurde aber nicht medikamentös behandelt. Allerdings hatte dieser Psychiater auch eine psychologische Ausbildung. Vielleicht kannst du so jemanden in Wien finden?

Und evtl. kannst du die Frequenz von 1 Stunde/Woche bei der Psychotherapeutin ja steigern, wenn du den Bedarf verdeutlichst? Je nach Therapieform werden in Deutschland 1-3 Stunden/Woche genehmigt. Mach doch genau diese Fragestellung der Wiederherstellungsmaßnahmen der psychischen Stabilität zum Thema der nächsten Therapiestunde. So kommst du vlt. im Gespräch deinen Vorstellungen genauer auf die Spur.

Ich wünsche dir alles Gute und nimm dir die Zeit, die du brauchst.

lg
frauypsilon
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Offline krimi

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Re:Emotionales Verhalten gegenüber Ärzten
« Antwort #53 am: 15. September 2014, 10:24:54 »
Hi Pedro,

ich empfinde es als sehr schnell in zwei Sitzungen die Kindheit, Schulzeit, Familie und Freundeskreis aufzuarbeiten. Hast du da nur erzählt oder seit ihr auch auf einzelne Dinge näher eingegangen?

Was die Begutachtung betrifft, so musste ich dies auch machen lassen. War von meinem Hausarzt als sinnvoll angesehen in Bezug auf meine Krankheiten und, dass ich nicht mehr arbeiten kann.
Dafür musste ich zu einem Psychiater. Diese Fachrichtung ist in der Regel die Anlaufstelle.
Die Psychotherapeuten sind die Psychologen, das hat mir meine Therapeutin erklärt.

Die Begutachtung durch einen Psychiater muss nicht mit Antidepressiva enden. Der Psychiater hatte mir letztes Jahr zwar Antidepressiva empfohlen, um besser in den Tag zu kommen, doch wir einigten uns, dass ich darüber erst noch einmal mit meinem Hausarzt reden möchte. Ich nehme bis heute keine.
Antidepressiva zu nehmen ist kein Zwang. Und währen sie bei dir erforderlich, so hätte deine Hausärztin dich bestimmt dazu schon angesprochen.

Probiere einfach einen Termin bei einem Psychiater zu bekommen und nehme dieses Gespräch oder auch noch ein weiteres wahr.
Schaden kann es nicht. Vor allem auch dazu was es für deine berufliche Zukunft bedeuten kann.

LG krimi
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Offline Bluebird

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Re:Emotionales Verhalten gegenüber Ärzten
« Antwort #54 am: 15. September 2014, 10:40:34 »
Hallo Pedro,

viele Neurologen haben gleichzeitig die Qualifikation des Facharztes für Psychiatrie, zumindest in Deutschland. Diese Kombination würde in Deinem Fall sehr hilfreich sein, so dass alle Facetten Deiner Erkrankung erfasst werden könnten. Sollte sich die Diagnose Deiner Hausärztin bestätigen, so liegt möglicherweise ein langer Weg vor Dir. Du brauchst Geduld, denn eine Depression lässt sich nicht mal eben heilen. Die Zeitspanne zwischen den Gesprächen ist vielleicht notwendig, um das Besprochene aufzuarbeiten. Das "klick an" beim Psychotherapeuten und "klick aus" zuhause funktioniert so nicht. Es ist ein Trugschluss, dass mehr Stunden in der Woche zum schnelleren Erfolg führen.
Ich habe nie Psychopharmaka eingenommen, obwohl mein Neurologe sie mir empfohlen hatte. Vielleicht war es ein Fehler, denn ich habe durch dieses Gesamtpaket an Mobbing und schwerer Erkrankung auch noch Bluthochdruck und eine leichte Herzschädigung bekommen. Meine Psychotherapeutin war jedoch der Ansicht, dass ich gar nicht depressiv bin, sondern einfach nur aufgrund der Umstände eine natürliche Reaktion wie Traurigkeit, Niedergeschlagenheit und Frustration zeige.
Du siehst, da wird sehr differenziert hingeschaut, und die Meinungen gehen manchmal auseinander.
Wenn ein Neurologe/Psychiater ein Antidepressivum verordnet, das sich mit Deinen Medis zur Kontrolle der Epi-Anfälle verträgt, so würde ich dieses an Deiner Stelle nicht gänzlich ablehnen.
Weiterhin alles Gute auf Deinem Weg.

Viele Grüße
Bluebird
« Letzte Änderung: 15. September 2014, 10:45:08 von Bluebird »
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Re:Emotionales Verhalten gegenüber Ärzten
« Antwort #55 am: 15. September 2014, 17:45:22 »
Danke für eure Worte.
Ich habe nun einen Facharzt für Psychiatrie und Neurologie ausfindig gemacht und werde voraussichtlich morgen erfahren wann ich diesen aufsuchen kann. Es war wohl etwas oberflächlich von mir gedacht, dass das Aufsuchen eines Psychiaters zugleich auch bedeuten würde dass ich Antidepressiva verschrieben bekomme - abgesehen davon, wie ihr auch sagt, darf ich auch meinen eigenen Standpunkt dazu vertreten.

ich empfinde es als sehr schnell in zwei Sitzungen die Kindheit, Schulzeit, Familie und Freundeskreis aufzuarbeiten.
Ja, da hast du schon recht. Ich muss dazu sagen, dass die erwähnten Themenbereiche in den ersten beiden Sitzungen keinesfalls erschöpfend behandelt wurden. Ich habe lediglich die Fragen der Psychotherapeutin beantwortet, die sich vorerst auf die Jugendjahre bezogen haben.

Ich möchte euch in diesem Thread jedenfalls am laufen halten ...
LG Pedro

Offline schwede

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Re:Emotionales Verhalten gegenüber Ärzten
« Antwort #56 am: 17. September 2014, 13:01:30 »
Hallo Pedro,

ich habe mir diese Texte alle noch mal durchgelesen.

Innerhalb der Texte stand es schon drinnen, du braucht dafür Geduld.

Diese Therapie braucht zeit, zudem kann es sein das du dich nicht sofort "öffnen" kannst.
Ich habe mir damals auch eine Psychologin gesucht, brauchte eine Neutrale Person zum reden.

Es braucht eine Zeit sich zu öffnen ,auch wenn du glaubst du bist schon soweit.
Dieses muss aber nicht unbedingt so sein. Es brauch einige Gespräche.

Das wichtigste ist immer Vertrauen zu dem Psychiater mit dem du über dein Leben sprichst.

Zudem braucht doch auch der oder die Psychiater erst einen Einblick in dein Leben um wirklich wirken zu können.

Leider können auch diese Menschen nicht hinter  unsere  Stirn schauen. ;)

LG Schwede
Niemals werde ich Aufgeben

Nur du alleine schaffst es, aber du schaffst es nicht alleine !!!
(Verfasser Unbekannt )

Richtig sieht man nur mit dem Herzen, das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar. Antoine de Saint-Exupéry, Der kleine Prinz

Wenn du einen Menschen glücklich machen willst, dann füge nichts seinen Reichtümern hinzu, sondern nimm ihm einige von seinen Wünschen. Epikur von Samos

Offline Pedro

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Re:Emotionales Verhalten gegenüber Ärzten
« Antwort #57 am: 17. September 2014, 16:53:16 »
Hallo Schwede,

Ich danke dir für deine Worte.
Du hast bestimmt recht, dass ich wohl noch etwas zu ungeduldig bin. Ich bin schon froh, dass ich nun nach längerem zögern die ersten Schritte gesetzt habe. Irgendwie bin ich noch zu sehr im Arbeitsalltag verhaftet und versuche offenbar einen Zeitplan für diese Maßnahmen festzulegen. Obwohl mir klar sein sollte, dass es einen solchen in dieser Form nicht geben kann ...

Erst heute war am Vormittag die letzte Therapieeinheit. Ich fühle mich bei meiner Psychotherapeutin gut aufgehoben und sie meinte zuletzt dass sie in meinen Erzählungen oftmals den Eindruck hätte, dass ich mich für mein eigenes Verhalten selbst rechtfertigen wolle. Anfangs war ich etwas überrascht, aber meine Ärztin ist da glaube ich gar nicht so falsch gelegen. Morgen am Abend suche ich dann noch einen Psychiater zwecks Begutachtung auf,  meine Psychotherapeutin begrüßt diesen Schritt auch und selbst möchte ich halt einfach möglichst viele verschiedene Meinungen und Sichtweisen hören.

Den Hirntumorinformationstag in Berlin werde ich wohl ziemlich sicher auslassen, irgendwie fühle ich mich nicht ganz fit dafür - wenngleich die Hauptstadt und nicht zuletzt vielleicht sogar die Besteigung des Berliner Dom  ;) zweifellos ihren Reiz hätte.

LG Pedro

« Letzte Änderung: 17. September 2014, 16:54:52 von Pedro »

Offline Pedro

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Re:Emotionales Verhalten gegenüber Ärzten
« Antwort #58 am: 19. September 2014, 16:41:35 »
Ich möchte euch kurz von meinem gestrigen Besuch bei dem neuen Facharzt für Neurologie und Psychiatrie erzählen. Eigentlich wollte ich wissen ob ich in der Therapie ergänzende Maßnahmen setzen könne und ob eine psychiatrische Begutachtung möglich wäre. Meine Erwartungen wurden nicht so ganz erfüllt, muss ich mal sagen ...

Die Psychotherapie sieht er generell positiv, auch meinte er dass einmal wöchentlich ausreichend wäre. Aber offenbar habe ich es - auch wenn ich mich bemüht habe nicht so aufzutreten - doch wieder geschafft mit meiner Rethorik von den wahren Problemen abzulenken. Ich erwähnte die Antriebslosigkeit, innere Unruhe und Reizbarkeit sowie die Konzentrations- und Schlafstörungen. Aber offenbar brachte ich das so emotionslos rüber, als ob ich zuvor einen Aufsatz auswendig gelernt hätte.

Dass ich nämlich seit 1.9. wegen einer Erschöpfungsdepression im Krankenstand bin konnte er nicht wirklich verstehen, was mit der Frage "Warum sind sie denn eigentlich im Krankenstand" sehr deutlich wurde. Eigentlich wollte ich einen Plan oder einen Rat haben, nun bin ich noch verwirrter als zuletzt. Ich habe es mir ohnehin selbst sehr schwer gemacht mich mal krank zu melden und will eigentlich auch nicht lange daheim bleiben. Wenn ich am Montag arbeiten ginge könnte ich mich schon dazu zwingen zu funktionieren und natürlich würde ich auch weiterhin nicht zeigen dass ich psychisch kaputt bin. Wie sollen das Kollegen verstehen wenn es nicht mal ein Psychiater erkennt?

Aber okay, der Arzt sieht die Ursache für alles in meinen Antipepileptika und da soll es jetzt zu einer Änderung kommen wo ich schon im Epilepsie Forum einige Zeilen unter dem Titel "Laimictal" zusammengeschrieben habe. Der Arzt will auch meine Psychotherapeutin anrufen und ich werde dann nächste Woche mit ihr über all das reden. Sie selbst vertritt die Meinung, dass ich "bis auf weiteres" krank geschrieben bin, aber das alleine ist auch noch keine Lösung ...

LG Pedro
« Letzte Änderung: 19. September 2014, 16:46:35 von Pedro »

Offline haijaa

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Re:Emotionales Verhalten gegenüber Ärzten
« Antwort #59 am: 19. September 2014, 22:12:46 »
Lieber Pedro,
ich "ringe" mit mir, ob ich wirklich etwas zu deinem post schreiben will oder schweige, weil ich Angst habe, dass dich  das forum als eine weitere "Anlaufstelle" auf der Suche nach "ergänzenden Maßnahmen" ähnlich verwirrt, wie der Besuch beim Psychiater...
und schreibe jetzt doch und versuche mal dir meine Wahrnehmung weiterzugeben, so wie wenn du mir bei einer Tasse Tee gegenüber säßest...
mein Eindruck ist, dass du versuchst deine Problematik "aufzuspalten"... auch mit den unterschiedlichen threads ...du (wahrscheinlich ähnlich wie auf der Arbeit) jeden einzelnen Punkt isolieren möchtest um ihn anzugehen und so einer "Lösung" zuzuarbeiten... so ging das ja auch lange Zeit gut...
ich jedoch den Eindruck gewinne, es ist gerade das GESAMTPAKET (Epilepsie,Rezidiv,Sehverlust, Konzentrationsmangel, Angst, frühere Krankheit, soziale Schwierigkeiten, nachlassende Kräfte etc.pp) dass dich aus der Bahn wirft
... Seelenprobleme lassen sich selten so analytisch "beheben"- da hängt alles "irgendwie" zusammen (und Körper und Seele lassen sich "irgendwann" auch nicht mehr trennen)
... und es führt zu Erschöpfung, wie du ja gerade merkst ...
es IST  Sch...: dein Gesamtpaket  und  wahrscheinlich mit einer ganzen Latte von Gefühlen verbunden... und diesen Gefühlen nahe zu kommen, das  macht (meiner Erfahrung nach)  innere Unruhe, reizbar etc... und ist schwer auszuhalten ...
ein berühmter Psychologe sagte mal: To suffer one‘s death and to be reborn is not easy.”
(Fritz Perls)
... und braucht Zeit und Vertrauen ... doch Vertrauen  ist etwas was wächst, das ist nicht machbar und es wächst ähnlich wie Gras, nicht schneller, wenn man daran zieht.
...
ES WIRD! bestimmt!... "irgendwo" da in DIR  schlummert eine Weisheit, die dich führt  und die es zum "Guten" wendet... auch wenn du durch mehrere Täler "musst"... sie ist (wenns gut läuft) mit der Psychotherapeutin zu entdecken...
ich wünsch es dir von Herzen.
lg


 



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