Hallo, katinka73,
Überlebenszeiten spielen für die Forschung eine sehr große Rolle - für die Betroffenen eher eine sehr sehr geringe.
Normalerweise sagt heutzutage kein ernstzunehmender Arzt jemandem, er würde bei dieser oder jener Diagnose noch soundsoviele Jahre oder Wochen leben.
Dazu gibt es zu viele Bedingungen für das Überleben.
- Allein die Diagnose "Glioblastom" genügt dafür nicht.
- Es gehören unbedingt die Therapien der Neurochirurgen, Strahlentherapeuten, Onkologen dazu, die in einem ständigen Forschungsprozess immer weitere Verbesserungen erfahren.
- Und als dritte oder eher sogar wichtigste Bedingung gehört der Lebenswillen des Betroffenen dazu, seine Motivationen, sein Mitwirken, seine Suche nach weiteren Hilfen, wovon es viele gibt.
Jeder findet seine Methode, auf die er seine Hoffnung setzt und die er konsequent durchzieht.
Kein Arzt kann wissen, wie sich sein Patient verhalten wird, das weiß nicht mal der Patient selbst.
Natürlich sucht man bei einer so schweren Krankheit auch im Internet nach Aufklärung und Hilfe. Aber wer dort ernsthaft nach Krankheiten und deren Heilungserfolgen bzw. -möglichkeiten sucht, wird rasch merken, dass er dort fachliche, allgemeingültige Informationen erhält, die nur für denjenigen hilfreich sind, der sie richtig einzuordnen weiß. Zum Übersetzen von Befunden mag das in Ordnung sein, aber es ist besser, man fragt auch diesbezüglich den Arzt. Zum persönlichen Umgang mit der eigenen Krankheit oder mit der eines Angehörigen oder Freundes darf man an solchen Stellen keine Hilfe erwarten, eben weil jeder einzelne Fall ganz unterschiedlich ist.
Das merkst Du auch, wenn Du hier im Forum liest. Bei den über 1000 Mitgliedern finden sich zwar Ähnlichkeiten in der Therapie und im Erleben der Krankheiten, aber Übereinstimmungen nicht. Wir könnten nicht einmal für das Forum eine auch nur annähernde Überlebensrate angeben. Es wäre auch fatal, das zu tun.
Geh mit Deinem Bekannten möglichst normal um. So hilfst Du ihm bereits, in sein Leben nach und nach zurückzufinden. Du hast nicht geschrieben, ob das Sehen durch die zweite OP beeinträchtigt wurde. Auf jeden Fall wird er lange Zeit benötigen, um nach den beiden OP und der Tatsache, dass es sein Gehirn ist, das erkrankt ist, klarzukommen. Vielleicht möchte er mit Dir über das alles reden, eine psychologische Unterstützung würde ihm sicher gut tun. Und natürlich alles, was die Ärzte für ihn und mit ihm tun.
Ich wünsche ihm und Dir viel Kraft, Optimismus und Mut zum Leben!
KaSy