Nachtrag am Anfang, weil der Beitrag von Chucks kurz vor meinem folgenden im Forum war: Ich glaube, sie meint, dass die rechte Hirnhälfte die LINKE Körperseite steuert.
Liebe Neumond,
Ich begrüße Dich auch hier als erfahrene Betroffene.
Einen schönen Namen hast Du Dir da ausgesucht, Neumond - der Beginn, der Anfang ...
Unbedingt möchte auch ich Dir raten, einen Neurochirurgen aufzusuchen!
Du fragst: "Wieso kommt der MRT-Arzt auf solch drastische Differenzialdiagnosen wenn der Neurologe hierfür im Moment überhaupt keine Anzeichen sieht?"
Ein Radiologe ist ein sehr fähiger Fachmann für die Deutung von Röntgen-, CT-, MRT- Aufnahmen, hat aber überhaupt nicht die Erfahrung eines Neurochirurgen bei der Einschätzung von "auffälligen Stellen" im Gehirn. Er ist Dienstleister für den Auftraggeber - hier der Neurologe. (Selbst bei einem Knochenbruch, den der Radiologe garantiert genau feststellt, würdest Du dem Chirurgen die Deutung überlassen.) Der Radiologie-Bericht ist eigentlich nicht für Dich gedacht, insbesondere, wenn er so wenig aussagefähig ist. Wenn hier im Forum solche Befunde geschrieben werden, sind tatsächlich Tumoren gefunden worden. Bei Dir ... wohl eher nicht. Abwarten ist durchaus eine geeignete Strategie, WENN der Neurochirurg als der zweite, erfahrenere Facharzt es auch so sieht.
Der Schock bei Dir kam vor allem durch das Wort "Gliom", das der Radiologe mal so dahin geschrieben hat. Er hat aber weitere vage Vermutungen geäußert, weil er die veränderte Stelle, die Läsion nicht deuten konnte, aber etwas äußern wollte.
So schreibt Dein Neurologe, der sich ja auf den Bericht des Radiologen stützt, viel weniger dramatisch:
- „Die Läsion im rechten Frontallappen ist nicht spezifisch ..." = "Man kann nicht sagen, was das ist." bzw. "Es gleicht keiner bekannten Struktur."
- Der "erhöhte Hirndruck" war die Vermutung des Neurologen als Ursache für Deine Beschwerden, der ist aber nicht da.
- In der HWS kann es durch Verspannungen tatsächlich zum (leichten) Einklemmen der dort hindurch führenden Nerven kommen, so dass diese Vermutung auch ausgeschlossen werden sollte - oder bestätigt, dann wäre eine Physiotherapie angebracht. Hat Dir eigentlich jemand einen solchen Vorschlag unterbreitet? Wenn ich so darüber nachdenke, dass die "Taubheit" im Kopf und das Kribbeln in anderen Körperteilen nach und nach entstand, würde ich auch eher an ein HWS-Problem denken. Das kann durch eine häufig und für jeweils längere Zeit eingenommene ungünstige Körperhaltung entstanden sein. Dann würde womöglich sogar mehr Bewegung, Reha-Sport eine Lösung erbringen.
Ich versuche trotzdem mal, die Vermutungen des Radiologen zu deuten:
- niedriggradiges Gliom: niedrigradig heißt, dass es nicht ans Wachsen "denkt", dass es sich in seiner kleinen Hülle "wohl fühlt", sich nicht für angrenzende Hirnregionen "interessiert" und schon gar nicht gern mit Deinem Blut "durch Dein Gehirn schwimmen will" - WENN es überhaupt eins ist!
- kortikale Dysplasie: klingt nach Zellveränderungen in der Großhirnrinde (Corticus/Kortikus), die auch angeboren sein können
- subakuter Infarkt: gemeint ist ein leichter, kaum ausgeprägter Hirninfarkt = Schlaganfall, der durch den teilweisen und vermutlich vorübergegangenen Verschluss eines Blutgefäßes im Hirn entstanden war,
Auf diese Idee/Vermutung war der Radiologe durch Deine genannten Beschwerden (Schwindel - wie in Watte) gekommen, hat es aber ausschließen können
- "im rechten Frontallappen superiorly": im rechten Frontallappen weiter oben (superior (lat.) = "höher" in der (lokalen) Bedeutung von "weiter oben befindlich")
- fokal (lat.) = auch übersetzbar mit "an einer Stelle befindlicher Krankheitsherd" (vgl. auch den in der Optik genutzten Begriff "Fokus" = Brennpunkt, wörtlich gemeint mit "sich an einer Stelle sammelnde Licht- oder/und Wärmestrahlen durch Brechung an einer Sammellinse", wodurch eine sehr hohe Licht- oder/und Wärmeintensität entsteht und es beginnen kann zu brennen)
- Keine „restricted diffusion“ - klingt nach einem ganz klar begrenzten Bereich, denn "diffus" bedeutet hier "ohne scharfe Grenze"
Die Diffusion als "Teilchen-Bewegung", "Vermischung von verschiedenartigen Teilchen" ist hier als Übersetzung weniger geeignet, trifft es im weiteren Sinne aber auch.
Nicht so richtig zugeordnet kriege ich das Wort "restrict" (engl.) = eingeschränkt, begrenzt, "restrict" (lat.) = vermindert
Schwindelgefühle so wie Du sie beschreibst: wie angetrunken, wie in Watte, nicht so ganz da sein
- dürften die Ursache nicht in den Ohren haben
- klingen so, als würdest Du durch eine von außen zugeführte Droge, ein Medikament (Schlafmittel, dämpfend wirkende Mittel gegen Husten, Juckreiz, Reisekrankheit, ...) beeinflusst sein, was ja wohl nicht so ist
- also müsste irgendetwas im Kopf selbst, also in der Chemie im Hirn aus dem Gleichgewicht geraten sein, das so etwas "nachahmt", aber ich glaube, das macht direkt kein Tumor, der sich an EINER Stelle befindet
- die von mir oben geschriebene HWS-Problematik klingt mir am plausibelsten - Oft sind es die einfachen Dinge, die so schwer zu finden sind, insbesondere, wenn mit den zur Verfügung stehenden hochwertigen MRT-"Kanonen" auf vermutete siebenköpfige Drachen "geschossen" wird, wo es sich doch nur um "Spatzen" handelt.
Insofern möchte ich Dir auch dringend von weiteren Internetrecherchen abraten, weil sich dadurch Deine Befündchen immer mehr von Spatzen zu Adlern zu Drachen zu tödlichen Ungeheuern wandeln, Deine Psyche tut Dir da keinen Gefallen!
Nicht abraten möchte ich Dir von weiteren Fragen und Berichten.
KaSy