Hallo Rayah,
auch von mir ein herzliches Willkommen in unserem Forum. Ich hoffe, dass du dich hier wohl fühlst und Antworten auf deine Fragen erhältst.
Ich hatte auch einen Tumor im Frontallappen, allerdings links, bei mir war es ein Meningeom mit einer Größe von ca. 5 cm im Durchmesser. Es konnte vollständig entfernt werden, sämtliche Kontroll-MRT seit über fünf Jahren fielen sehr gut aus.
Gut, dass du die OP bereits hinter dir hast und noch besser, dass der Tumor vollständig entfernt werden konnte.
Deine OP, die lange Narkose, die enorme nervliche Anspannung, all die Ängste waren kein Spaziergang. Es braucht einiges an Zeit und Geduld, bis es wieder in etwa so ist wie früher. Ich persönlich - aber das ist jetzt meine Meinung - würde zum jetzigen Zeitpunkt noch gar nicht so sehr darauf achten, wo was im Hirn liegt. Deine OP ist noch nicht mal eine Woche her, vieles wird sich in den nächsten Tagen und Wochen und Monaten bessern, du musst erstmal den Eingriff physisch und psychisch verarbeiten. Ich will damit sagen, dass deine Tränen nicht gleich auf eine Wesensänderung hinweisen müssen. Tränen sind nach so einer Diagnose, nach so einer OP, absolut keine Schande, es braucht Zeit, bis man das alles einigermaßen verarbeitet hat.
Ich habe beispielsweise nach der OP die seltsamsten Gerüche wahrgenommen und alles, was ich gegessen habe, schmeckte irgendwie nach Chemie, grässlich. Nach ein paar Tagen gab sich das wieder und am vierten postoperativen Tag waren die Gerüche verschwunden und das Essen schmeckte wieder (sogar das im Krankenhaus
).
Anderes Beispiel: Ich konnte zwar reden und ganz klar denken, aber ich konnte nicht lesen. Die einfachsten Sätze haben mein armes Hirn vollkommen überfordert. Es reichte nicht mal für eine Zeitschrift und dabei bin ich eine ausgesprochene Leseratte. Aber auch das Verstehen des Gelesenen kam recht schnell wieder, allerdings kann ich heute nicht mehr so lange lesen wie früher. Nach ca. 30 bis 40 Minuten merke ich, dass ich nicht mehr weiß, was ich gelesen habe. Dann muss ich den letzten Satz noch mal lesen, dann den letzten Absatz und dann weiß ich, jetzt ist es Zeit, das Buch zuzuklappen.
Bis zu einem gewissen Grad lässt sich das aber trainieren und an guten Tagen, schaffe ich auch mal ein bisschen mehr.
Ich weiß nicht, ob du auf Mallorca die Möglichkeit einer Anschlussheilbehandlung oder Reha hast. Wenn nicht, dann solltest du dich nach ambulanten Therapien umsehen, Psychotherapie, Ergotherapie, Physiotherapie, das Angebot ist groß, du musst halt sehen, wo die Defizite sind.
Aber zunächst drücke ich dir die Daumen für den histologischen Befund, davon wird vieles abhängen.
Alles Gute für dich!
LG TinaF