Liebe Dio64,
dieser Ablauf, den Du selbst mit "Angst" beschreibst", ist vermutlich auch so etwas ähnliches.
Für einen epileptischen Anfall dauert es zu lange, obwohl die Zerschlagenheit und das Schlafbedürfnis auch Folgen von Epi-Anfällen sind. Aber das haben die Neurologen ja bereits ausgeschlossen.
Ich glaube, dass es sich tatsächlich um durch Dich nicht konkret nachvollziehbare Ängste handelt.
Die OP mit der unvollständigen Tumor-Entfernung ist zwar bereits wenige Jahre her, aber auch mir ging es nach meiner ersten OP dreieinhalb Jahre danach so, dass mich die Aussage des NC, alles wäre gut, ich bräuchte erst in anderthalb Jahren wiederzukommen, nicht beruhigte, sondern - im Gegenteil - beunruhigte. (Tatsächlich war mein Gefühl damals richtig, ein halbes Jahr später war ein Rezidiv zu sehen, was bei Dir keinesfalls so sein muss.) Mir war es auch in diesen ersten Jahren nach dieser OP immer besser gegangen und ich war beinahe erstaunt, mich so glücklich zu fühlen. Vielleicht fühlte ich mich zu gut und geriet dadurch in die Gefahr, die vergangen geglaubte Sache unterzubewerten, nicht mehr Ernst genug zu nehmen. Ich selbst habe es oft gespürt, welche Macht die Psyche über mich und tatsächlich auch über meine körperliche Leistungsfähigkeit hat.
Diese Unruhe, diese Angst können sich bei Dir im Zusammenhang mit anderen Faktoren (winterliche Dunkelheit, vielleicht berufliche oder familiäre Sorgen, ...) zu Ängsten verfestigen und verselbständigen, können zu Panikattacken werden. Und das vermute ich nach Deiner Schilderung.
Warum der Neurologe sich mit einer Diagnose-Vermutung heraushielt, kann ich nur ahnen. Er ist eigentlich (oft) auch der Facharzt für die Psyche. Will er Dich beruhigen? Dich nicht in noch mehr Angst versetzen?
Ich stimme den Leuten zu, die Dir geraten haben, Dich zu einem Psychiater zu begeben. Das kann auch ein Psychotherapeut sein. Ich könnte mir vorstellen, dass in einer Psychotherapie in mehreren Gesprächen die Ursachen für die Ängste zutage gefördert werden könnten, damit Du mit ihnen umgehen kannst und lernst, ihnen in einem angemessenen Maß entgegenzutreten. Es ist auch möglich, dass zeitweise Medikamente gegeben werden, aber das sollte nicht Therapie Nr. 1 sein.
Was sagt eigentlich Dein Hausarzt dazu?
Äh, der Frauenarzt wäre womöglich auch eine Adresse. Wenn die 64 sich auf Dein Geburtsjahr bezieht, kann es sich auch um hormonelle Schwankungen, also um "Wechseljahresbeschwerden" handeln. Da gibt es so genannte "Hitzewallungen", die sich sonstwie äußern können. Vielleicht beliest Du Dich auch mal in dieser Richtung?
Ein wenig habe ich aber auch die Befürchtung, dass Du Angst vor dieser Angst hast und Dich durch eine zu intensive Diagnose- (nicht Ursachen-) suche mehr hineinsteigerst und dadurch die Ängste steigerst, potenzierst. Das könnte zu einem Teufelskreis werden wie bei Schmerzpatienten mit dem Schmerzgedächtnis. In dem Fall könnten Medikamente ein Mittel sein, um Dich erst mal von den Ängsten zu befreien und Dich damit auch frei zu machen für ein "kluges" Herangehen an diese Geschehnisse.
Also, das waren jetzt viele Vermutungen, ein Arzt bin ich nicht. Also falls das alles nicht passt, nimm es mir bitte nicht übel.
KaSy