Ich bin wieder da und danke Euch für Eure Worte, die ich heute erst gesammelt gelesen habe.
Vielleicht ist es gut, sich einfach mal eine Auszeit auch vom Forum zu gönnen.
Ich habe mir auch eine Auszeit vom Sport genommen, nehmen müssen wegen einer etwas länger dauernden Erkältung.
Heute war ich wieder dort und es war gut.
Auch mit dem Vorlesen im Seniorenheim habe ich pausiert, am Freitag wird es auch hier so etwas wie einen Neuanfang geben.
Ja, natürlich vergleichen wir unser Leben immer mit dem Gelebten, womit auch sonst. Auch mein Psychotherapeut sagte mir, dass ich nicht mit meinem Beruf innerlich abschließen könnte, das gehört zu mir, zu meinem Leben.
Und natürlich sind die Kinder und Enkel so sehr wichtig - alle neun (die Partner gehören auch dazu).
Was mich umgeworfen hat, war eine sehr schwere Erkrankung meines Vaters, die er nach Wochen zum Glück sehr gut überstanden hat. Aber währenddessen - als Mensch, der sich so viel mit Krankheiten befassen musste, versteh ich viel zu viel davon und sehe zu viel und habe dadurch viel mehr Sorgen und Angst und innere Zweifel. Jeder Besuch bei meinem Vater, die Arztgespräche, der schriftliche Befund haben mich für Stunden/Tage so sehr nieder gedrückt und das hat sich gesammelt ...
Ein zweites Problem scheint zu sein, dass ich vor solchen Feiertagen wie Ostern, Weihnachten, Geburtstagen Befürchtungen habe, dass ich den Anforderungen nicht gerecht werden kann, die ich an mich selber stelle. Das ist eigentlich völlig unbegründet. Ich vereinfache die Vorbereitungen und erlebe die Feiern als sehr schön. Weil es auf das Zusammensein und nicht auf die perfekte Vorbereitung ankommt. Und dennoch ist da so eine Unsicherheit in mir. Jetzt steht die Hochzeit meines Sohnes an und in die Freude mischen sich unterbewusst Ängste, die garantiert unnötig sind.
Eine dritte Sache war, dass ich die Selbsthilfegruppe aufgeben musste. Ich hatte vor anderthalb Jahren mit sehr viel Einsatz damit begonnen, viel Kraft und Überzeugung hineingesteckt. Das ist nun weggebrochen.
Das, was Bluebird erwähnte, der lange Aufenthalt in der Psychatrie, war für mich gerade nicht hilfreich. Suizid-Gedanken hatte ich zuvor keine, geriet aber dort dreimal sehr ernsthaft in derartige Extremsituationen. Ich hatte in der gesamten Zeit dort Hoffnung auf Hilfe, die mir letzten Endes nicht gewährt wurde. Es wurden dort Probleme halbwegs bearbeitet, die dort entstanden waren, nicht die eigentlichen Probleme. (Das bestätigte mir mein Psychotherapeut, der dort früher tätig gewesen war und deswegen die Klinik verlassen hatte.) Ich habe noch monatelang, bis zum Jahresende mit Ängsten an diese Zeit zurück gedacht. Mittlerweile ist es etwas besser. Allerdings war mein Vater in der gleichen Klinik, in der dortigen Neurologie. Das hat mir zusätzlich Probleme bereitet.
Das mit einem Hund ist eine interessante Idee, widerspricht aber meiner Tierliebe. Ich kann kein Tier in eine menschliche Umgebung zwingen. Ich genieße jedes Tier, das sich freiwillig und frei in meinem Garten oder sonstwo aufhält und beobachte es regelrecht gierig. (Damit will ich niemandem zu nahe treten, der Haustiere betreut! Es ist eine gute Sache für den, der es will und kann.)
Es stimmt wohl, dass nicht jeder Tag des Lebens einen Sinn haben muss, auch nicht einer pro Woche vielleicht. Aber nach einem Leben "mit täglichem Sinn für andere" ist es schwer, dieses jetzige Leben als richtig zu empfinden.
Und ja, es gibt auch bei mir die Zeiten, wo ich mir sage, dass ich die Krankheit und deren Folgen und dazu noch das Nichtverstandenwerden als etwas empfinde, worauf ich auch stolz sein kann, dass ich das alles geschafft habe und noch schaffe.
Womöglich ist das auch deswegen anders schwer, weil ich gerade nicht sagen kann, ich habe Schmerzen hier oder da oder manchmal oder öfter, sondern weil es "einfach nur" die Belastungsgrenzen und das Ausbremsen durch die Psyche bzw. das Unkontrollierbare dadurch sind, die mich an so vielem hindern. Oder an einigem. Es wird immer wieder so schmerzhaft bewusst - dieser Widerspruch zwischen den Träumen und dem, was ich tatsächlich realisiere. Ja, ich jammere hier. Und noch gräßlicher - es gibt Menschen, die an so schlimmen Krankheiten wie Krebs recht schnell sterben müssen, das ist so schlimm. Aber manchmal denke ich, ist es nicht auch schlimm, mit diesen Folgen so lange leben zu "müssen". Nein, diese Gedanken verbiete ich mir, aber manchmal tauchen sie auf.
Bin ich zu offen? Darf ich es sein? Ich hoffe, hier geht es.
Jedenfalls DANKE an Euch!
Eure KaSy