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Charakteränderung b. m. Freund n. Tumor-OP? Vorstellung Whitedove (Angeh)

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KaSy:
Liebe Whitedove,
ja, ich kann das leider leider sehr nachvollziehen und es tut mir wirklich sehr Leid, was Dir gerade so ungerechterweise geschieht.

Ich habe nicht nur direkt in den Wochen nach den Hirntumor-OP sondern viel zu lange und mitunter auch jetzt noch derart ungerecht gerade den mir Liebsten gegenüber reagiert. Und es tat mit im Nachhinein fürchterlich Leid und ich habe mich geschämt und habe versucht, mich zu entschuldigen. Zum Glück habe ich auch für dieses schreckliche Verhalten Verständnis erhalten.
Allerdings habe ich es bemerkt.

Also, eigentlich weiß ich natürlich nicht, ob ich es immer bemerkt habe und wie oft es mir so gegangen ist wie Deinem Freund.
 
Bemerkt habe ich auch, dass ich mich bei normalen beruflichen Auseinandersetzungen mit Menschen, die nicht zu meinen engsten Freunden gehören, völlig sachlich und kontrolliert verhalten konnte.

Die Erkenntnis dieses Unterschiedes war für mich besonders schlimm. Wieso gehe ich anständig mit den Menschen um, die mir weniger nahe sind und lasse mich gerade bei denen gehen, die ich so sehr brauche? Ich fand mich so schrecklich!

Aus dieser Erkenntnis heraus habe ich einerseits psychotherapeutische Hilfe gesucht und andererseits vermeide ich Kontakte zu den Verwandten und engen Freunden, wenn ich spüre, dass ich ihnen eventuell wehtun könnte. Solche Zeiten gibt es bei mir leider immer wieder und ich fühle mich dann schrecklich.

Aber ich kann dann unter normale Leute gehen (einkaufen, in Veranstaltungen, auf Osterfeste ...) und diese Kontakte zeigen mir dann wieder, dass ich normal mit anderen reden kann und auch humorvoll reagieren kann.


Ich bitte Dich sehr, halte weiter zu Deinem Freund. Natürlich hat ihn eine solche OP ein wenig verändert, aber nicht völlig! Er reagiert anders, merkt es vielleicht nicht oder kann es sich nicht eingestehen und Dir schon gar nicht, jetzt noch nicht.
Lass Dir nicht zuviel gefallen. Aber dass er gerade Dir gegenüber so reagiert, ist ein Zeichen dafür, dass er Dir grenzenlos vertraut.
Aber es sollte in einer Partnerschaft auch Grenzen geben. Diese solltest Du ihm behutsam und klar sagen - und bei ihm bleiben.

Ja, diese Krankheit ist schwer - für beide, für Betroffene und Angehörige.

KaSy

whitedove:
Hallo Ihr Lieben!

Vielen Dank für Eure Antworten. Es tut gut, dass man nicht alleine da steht und es anderen auch so geht. Es ist schwierig momentan, aber ich überbrücke jetzt erstmal bis zur Reha. Alles Schritt für Schritt. In psychologischer Behandlung war er auch schon vor der OP und wird das nach der Reha fortsetzen. Bis dahin versuche ich weiter Geduld zu haben und mir trotzdem immer mal Momente für mich zu nehmen.

Euch allen wie gesagt nochmal lieben Dank und alles Gute!

whitedove

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