Hallo Lisa,
willkommen in unserem Forum, auch wenn der Anlass - wie bei uns allen - äußerst bescheiden ist. Ich hoffe, dass du von dem Austausch hier profitieren kannst.
Gut ist schon mal, dass du die OP überstanden hast und der Tumor gutartig war. Und natürlich darfst du das schreiben. Warum auch nicht? Es gibt nun mal gutartige, aber halt leider auch bösartige Tumore.
Verrätst du uns noch, welchen Tumor du hattest, das wurde ja nach der OP anhand einer histologischen Untersuchung festgestellt.
Ich selbst hatte ein Meningeom, ebenfalls links frontal, meine OP war aber schon 2009. Seitdem habe und hatte ich gute und schlechte und richtig gute und grottenschlechte Tage. Man lernt damit zu leben. Ich würde das aber gar nicht nur negativ bewerten, es ändern sich einfach auch die Proritäten. Habe ich früher nur gemacht und getan und rumgerödelt, Kind, Haushalt und Job gewuppt, stehe ich selbst jetzt mehr im Mittelpunkt. Ich nehme mir ganz bewusst Zeit für mich, überlege mir, was mir jetzt im Moment gut tut und was nicht und habe gelernt, auch mal nein zu sagen.
Das Lieblingswort von vielen von uns ist GEDULD. Die wirst du brauchen, heute, aber auch noch in Monaten oder Jahren. Das ist einfach so. Eine Hirn-OP ist auch bei einem gutartigen Tumor kein Spaziergang, es dauert, bis es wieder läuft. Aber im Vergleich zu den ersten Wochen und Monaten nach der OP, kann man im Laufe der Zeit noch viele Fortschritte erzielen.
Was das Taubheitsgefühl angeht, so sind die Erfahrungen hier sehr unterschiedlich. Die Nerven wurden ja durchtrennt und müssen erst wieder zusammenwachsen. Manche merken nach einer gewissen Zeit, die man aber nicht genau festlegen kann, nichts mehr, bei anderen blieben Teile des Kopfes taub. Bei mir ist der Oberkopf etwas taub geblieben, fühlt sich anders an als z.B. der Hinterkopf. Allerdings nehme ich das gar nicht mehr wirklich wahr, ich habe mich einfach daran gewöhnt und fühle mich dadurch nicht mehr eingeschränkt.
Ist die Narbe gut verheilt oder hast du noch Probleme? Oder stört es dich, dass du überhaupt eine Narbe hast? Mich hat die Narbe anfangs ziemlich belastet, zum einen hatte ich eine Wundheilungsstörung, zum anderen hat mir die Narbe immer und immer wieder bewusst gemacht, dass man mir den halben Kopf aufgeschnitten hat. Das hat mir schwer zu schaffen gemacht, aber auch das legt sich im Laufe der Zeit. Heute ist diese Narbe eine von mehreren, wer nichts von der Narbe weiß, sieht sie nicht. Und selbst diejenigen, die wissen, dass ich da eine Narbe habe, sehen sie nicht.
Solltest du noch Fragen haben, dann immer her damit. Wir werden versuchen, dir so gut wie möglich zu helfen. Ich hoffe, es melden sich auch noch andere.
LG TinaF