Ist die Methode „Wait and see“ nur ein Aufschieben? Muss das Ding eh irgendwann raus? Dann doch besser, so lange es noch recht klein ist und keine oder kaum Beschwerden macht, oder? Was sind die Vorteile beim Abwarten? Wartet man so lange wie möglich mit der OP um ein Rezidiv zu vermeiden/hinauszuzögern?
Hallo Tonia,
zu deinen Fragen
a) nein Wait and see ist nicht nur ein Aufschieben, sondern eine gängige "Behandlung" bei gutartigen Hirntumoren,
da sie in der Regel langsam wachsen, werden MRT Abstände von 6 Monaten bis 1x jährlich empfohlen um das Wachstum zu "verfolgen" und überhaupt ein Wachstum im Millimeterbereich erkennen zu können.
b) nein, es gibt auch Leute die damit uralt geworden sind
c) ist e i n e Möglichkeit es zu sehen
d) Beim Warten kann man sich den Termin, den Ort, den Operateur "gut" aussuchen, seine "Kondition" ( evtl. auch mit komplementären Außerschulmedizinischen Maßnahmen) auf "Vordermann" bringen um möglichst gestärkt/ gesund in die OP zu gehen... die Kinder einwenig älter sind, ein wegsein der Mutter von zu Hause besser verkraften... im Job weniger zu tun ist... längere Zeit ohne Beeinträchtigungen...
e) nein auf die Rezidivhäufigkeit hat das Warten keinen Einfluss man/frau wartet so lange, weil man die Patientin keinem Risiko aussetzen möchte, das jede OP beinhaltet und bei Kopf OPs das "allgemeine Risiko" noch dazu kommt.
Zudem ist eine KopfOP nicht mit einem Beinbruch oder anderen OPs zu vergleichen, auch, wenn die Neurochirurgen, die Beeinträchtigungen nach der OP klein reden (so meine Erfahrung), weil sie in deinem Falle wahrscheinlich keine "neurologischen Ausfälle" nach sich ziehen und weil sie aus ihrem Erfahrungshintergrund auch "ganz anderes" kennen.
Meningeome an der Falx ohne Gefäßbeteiligung gehören zu "Anfängeraufgaben" eines Neurochirurgs.
Die "allgemeinen" Ängste/Risiko bei HirnOPs: funktioniert mein Denken nach der OP, kann ich laufen, hören, sehen, wie bisher, können in deinem Falle sicher weitestgehend entkräftet werden.
Die Beeinträchtigungen k ö n n e n sich in den Bereichen Belastbarkeit und Stressverarbeitung bemerkbar machen (manchmal erst nach Wochen), was schlecht zu greifen ist und die Neurochirurgen in der Nachsorge auch kaum nachvollziehen können, wenn eine äußerlich nicht beeinträchtigte Person ihren Worten folgen kann.
Meine Erfahrung ist auch, dass ich erst nach so einer OP weiss, wozu ich mein Hirn brauche
... das hört sich vielleicht komisch an, doch es ist weit mehr als vorher gedacht. Ich vergleiche das gerne mit dem kleinen Finger, der erst wenn er ausfällt zeigt, wozu er nütze ist.
Doch!!! im Hirn ist noch viel mehr! reversibel, als an anderen Körperteilen- es wachsen ständig Nervenzellen nach, zumindest in so jungem Alter in dem du dich befindest
und es ist sehr trickreich fehlendes durch andere Areale zu ersetzen.
Die Neurologen und Hausärzte sind da zurückhaltender, da sie im allgemeinen mehr mit den "unkonkreten" Symptomen in der Praxis zu tun haben und man weiss aus Studien, dass Meningeome durch die Bildgebung heute häufiger diagnostiziert werden, o h n e dass sie die Ursache der Probleme sind.
Zu deiner Vermutung, dass man bei Meningeomen einen Sicherheitsrand, wie bei anderen bösartigen Tumoren
im Körper mit "wegschneidet". Dieses Denken hatte ich auch, doch der letzte Operateur hat mir erklärt, dass es darauf ankommt, den Tumor "herauszuschälen" o h n e andere Bereiche zu tangieren.
Zu Meningeom als Ursache deiner Kopfschmerzen, möchte ich ergänzen, dass ich in beiden Foren Berichte gelesen habe, wo die Kopfschmerzen nach OP verschwanden und Berichte bei denen die Kopfschmerzen blieben oder sich vermehrten nach OP-
da ist dein! Bauchgefühl gefragt- ich selbst hatte keine/kaum welche.
In der ersten Aufregung ist vom Bauchgefühl wenig zu spüren (zumindest war das bei mir so) oder ihm ist auch nicht so sehr zu trauen, weil es von der Angst überlagert ist. Mit der Zeit und mit Informationen, die du sammelst kann sich die Angst legen und es hat mehr Chancen aufzutauchen.
Mir war es wichtig, dass mich keiner zu einer Entscheidung drängt egal in welche Richtung und ich mich ernstgenommen fühlte in den Sorgen, die ich hatte. Beschwichtigung- auch wenn sie gut gemeint war- half wenig.
In diesem Sinne wünsch ich dir eine Entscheidung mit der DU dich gut fühlst-