Diese Sitze nutze ich ab und zu, wenn ich ( weil ich ja nun so schön laufen kann) zum Schwesternzimmer hinke und mal wieder eine vergessene Tablette einfordere. Das passiert durchschnittlich, seitdem ich auf der Station bin, ein- bis zweimal täglich.
Von Dienstag bis Freitag wurde täglich die Schmerzmedikation etwas angepasst, durch 5 verschiedene Ärzte, darunter zwei Schmerz-Profis. Aber jedesmal bekam ich abends, nachts, morgens diese veränderte Medikation nicht. Jedesmal wurde mir gesagt, dass sie jetzt gerade die "Kurve" nicht dabei haben. Oder die Ärzte hätten es abgesetzt (z.B. meine Blutdruck-Medis). Oder auch: "Seien Sie doch froh, dass der Lappen (die Hauttransplantate) gut angewachsen sind."
Jaaaa, bin ich. Jaaaa, davon gehe ich aus. Aber NEIN !! Ich bin NICHT FROH darüber, wenn die OP gelungen und der Patient "tot" ist.
Also humple ich wieder nach vorn, bekomme nichts oder nicht alle Tabletten und die Enttäuschung immer immer wieder macht mich kaputt. Ich hänge mich auf diese Sitze. Heule. Keinen interessiert es.
Schmerzen, Frust. "Keiner will Ihnen etwas Böses", Hoffnung, Enttäuschung, wieder nicht, "Ich will Ihnen doch helfen". Danke.
Wieder und wieder geschehen diese Fehler.
"Was wollen Sie?", werde ich gefragt.
"Ich möchte, dass Sie Ihre Verantwortung Ernst nehmen. Ich mochte die richtigen Medikamente rechtzeitig in der richtigen Dosis erhalten. Und ich möchte wissen, wie sie heißen und mit welchen Nebenwirkungen ich zu rechnen habe. Ich möchte nicht, dass ich in Hektik kuschend vor dem Oberarzt früh aus dem Schlaf gerissen werde und mir die Verbände abgerupft werden."
"Warten Sie, da löst sich Haut ab!!", flehe ich.
"Das kann schon manchmal passieren."
Das kann schon manchmal passieren? Wieso? Warum macht die weiter? Ist das nicht gefährlich?
ANGST !!!
Oberarztvisite: gut.
Dann liege ich da, offene Riesenwunden an Arm und Bein.
Frühstück kommt. Ich kann nicht.
Ich muss die Epi-Tablette nehmen, mit Wasser. (Die habe ich zum Glück selbst.) Wasser oben rein ... will unten raus. Ich muss zur Toilette, klingle, Lernschwester kommt, ich bitte um einen Arzt, der mich wieder verbindet. Ich weiß es schon, sie holt keinen. Ich muss mal. Es tut weh. Ich weine. Eine Mitpatientin holt eine Ärztin: "Es ist Visite", sagt die Ärztin, "es dauert noch, Sie sind in einem Krankenhaus, das müssen sie doch verstehen. Da kann man nicht immer sofort bei Ihnen sein...."
Seit dem Verbandabrupfen sind ja auch erst 1,5 Stunden vergangen ...
Was ist "immer" "sofort"?
Ich finde es nicht mehr lustig.