Danke für Eure guten Worte, auch für den "Baum". Ich denke und hoffe sehr, dass meine "Wurzeln" mich festhalten!
Bei meiner letzten Diagnose vor fünf Jahren hatte ich beinahe eine Auseinandersetzung mit meiner Mutter, weil ich einer Freundin auf einem Ortsfest auf die Frage "Wie geht´s?" mit "Gut" geantwortet habe. Ich hätte doch irgendwie anders reagieren sollen. Ja, aber damals wie auch heute geht es mir gut.
Nach der ersten Diagnose 1995 war das gar nicht so, da wusste ich, wenn es irgendwer wüsste außer einem ganz kleinen Kreis, würde ich nur noch in Tränen zerfließen. Also erfuhren viele es erst hinterher.
Jetzt kann ich besser damit umgehen. Ich habe meine Kinder, die für mich da sind, bei denen ich mit wenigen Worten Kummer ablassen kann und sie reagieren wie es eben passt und es wird bei mir wieder gut.
Ich habe das Fehlen der beruflichen Bindung in den letzten fünf Jahren durch zwei wichtige Stellen und Menschen ersetzt, die es wissen und denen´ich es sagen kann. Das ist einfach und es ist gut, dass es einfach ist. Und ich bekomme von einigen dieser Leute Hilfe angeboten, ja aufgedrängelt. Und das ist auch gut.
Übrigens sprach aus den Worten meines Gynäkologen wirkliche Besorgnis, er kennt auch meine psychischen Berg- und Talfahrten. Sonst hätte er sich nicht so geäußert und sonst hätte ich auch nicht so öffentlich darüber nachgedacht. Ich denke, er meint, dass ich mit dieser Fröhlichkeit etwas verdränge, mich zu wenig mit den bevorstehenden Problemen beschäftigen könnte und dann könnte mich meine Psyche wieder "überrennen". Da habe ich durchaus Angst davor. Aber ich habe einen Plan ...
Das mit dem lustig mit Schlechtem umgehen beobachte ich bei mir seit längerem. Wenn ich etwas fallen lasse und es geht kaputt, dann lache ich spontan darüber. Klingt irgendwie "bekloppt", aber es ist nun mal kaputt und "darüber" lohnt das Heulen nun wirklich nicht. Auch wenn ich das dritte Mal den gleichen Weg gehe, weil ich jedesmal das nicht mitgebracht habe, was ich wollte, fange ich irgendwann an, über mich zu grinsen, anstatt sauer zu werden.
Hat das einfach etwas mit der Erfahrung und dem Älterwerden zu tun oder auch mit diesem Durchleben gesundheitlicher Katastrophen, die ja wahre Ausnahmezustände sind. (Obwohl ich mitunter fürchte, dass bei mir die Zeiten, wo ich wirklich endlich mal glücklich bin, die Ausnahmezustände sind, weil dann wieder so eine
Diagnose kommt!)
Heute früh wachte ich heulend auf. ... Ist das überhaupt noch ein Meningeom? .... Etwas Schlimmeres? .... Welche wichtigen Teile liegen im Zugangsweg und in der Nähe? ... Werden die zu entfernenden Knochenteile gleich neu gebastelt? ... Oder gibt es eine Folge-OP? ... Heul-Schluchz ...
Ich tat natürlich nicht das, was ich empfohlen hätte, nämlich den Neurochirurgen zu fragen. Ich nutzte WhatsApp (Ein Hoch der modernen Technik!), um irgendwie nahezu gleichzeitig bei Tochter und einem Sohn Sorgen abzuladen ... und das war gut. Halbwegs. Der Kummer blieb oder was das ist, Sorge, Angst, lähmende Angst. Sooo müüüde. Aber wozu Katastrophen ausmalen, die vielleicht nicht, also garantiert nicht alle entstehen. Das habe ich anderen so oft gesagt, weil es stimmt. Also lebe ich.
Naja, der Tag kommt näher.
Und der Neurochirurg weiß genau, was er "mir antun" darf und was nicht. Er passt auf! 100 % !
KaSy