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Autor Thema: Parasagittales Meningeom, Schilderung (Betroffene)  (Gelesen 12558 mal)

Offline brainbug

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Parasagittales Meningeom, Schilderung (Betroffene)
« am: 17. Juni 2016, 22:12:34 »
Hallo zusammen,
schon seit einiger Zeit lese ich immer mal wieder im Forum mit. Bisher hatte ich mich selbst noch nicht angemeldet und geschrieben, da ich das Gefühl habe, dass meine Geschichte sich fast zu „simpel“ anhört. Doch jetzt möchte ich mich doch melden und erstmal sagen, wie gut es ist, dass es solch ein Forum gibt. Ich glaube es hilft ganz vielen Betroffenen, Angehörigen und Freunden, zu sehen, dass man nicht allein ist. Auch, wenn man nur mitliest…
Bei mir wurde im vergangenen Juni ein parasagittales Meningeom links, WHO 1, nah am Sinus Sagitalis, diagnostiziert. Ich hatte aus heiterem Himmel einen generalisierten Krampfanfall, kam ins Krankenhaus auf die Neurologische Station, dort 2 Tage später die Diagnose mit anschließender Verlegung auf die Neurochirurgie. Dort fühlte ich mich auch gut aufgehoben und beraten. Schließlich folgte bereits 3 Tage später die OP durch einen Oberarzt, zu dem ich absolutes Vertrauen hatte. Es lief auch alles gut, 5 Tage später konnte ich nach Haus. Ich hatte keine neurologischen Ausfälle, war zwar ein bisschen matschig und habe mich natürlich in der ersten Zeit geschont, insgesamt war ich ca. 10 Wochen krankgeschrieben, danach etwa 3 Wochen eine Wiedereingliederung, die auch sehr gut verlief. Ein kleiner Dämpfer kam beim ersten Kontroll-MRT nach knapp 3 Monaten. Da war an einer anderen Stelle ein kleiner Rundherd unbekannten Ursprungs, der KM angereichert hatte, zu sehen. Mir wurde empfohlen, mich wegen eines möglichen Primärtumors bei anderen Ärzten checke zu lassen. Auch wenn es mir etwas an die Nerven ging, wurde nichts gefunden, mir ging es weiterhin gut und nach einer weiteren Kontrolle einen Monat später (Oktober) hat dieser kleine Rundherd auch kein Kontrastmittel mehr angereichert. Letztlich wurde Entwarnung gegeben, was genau es war, wurde nicht geklärt, vermutet ein temporärer entzündlicher Fleck, aber da er kein KM mehr anreicherte, bestanden seitens Radiologe/NC keine Besorgnis mehr. Da war ich richtig erleichtert. Zudem war die OP stelle sehr gut verheilt, es hieß, man könnte mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass dort nichts wieder sein würde. Nach der OP habe ich noch etwa ein halbes Jahr ein Antiepileptikum genommen, was mich etwas „duselig“ gemacht hat. Unter neurologischer Nachbehandlung konnte das Medikament schließlich im Laufe des Monats Dezember ausgeschlichen werden. Schließlich ging es mir Anfang des Jahres auch wieder so gut, fast als wär nichts gewesen. Dennoch habe ich mich noch etwas geschont, auf genug Schlaf, ausgewogene Ernährung usw. geachtet. Auch mit Sport hatte ich wieder begonnen, war ab und an im Fitnessstudio und sofern das Wetter es zuließ auch joggen. Ich war froh und dankbar, dass alles so gut verlaufen war.
Soweit so gut. Im Februar/März hat mich dann eine Nasennebenhöhlenentzündung erwischt und ich hatte das Gefühl, dass der ganze Kopf dicht ist. Das ganze habe ich vermutlich auch etwas verschleppt. Dazu kamen schließlich noch Herzrasen, Magenprobleme, eine Entzündung des Trommelfells, Schlaflosigkeit und Abgeschlagenheit. Damit schleppe ich mich jetzt seit fast 3 Monaten mehr schlecht als recht durch die meinen Alltag.
Die letzte Nachuntersuchung beim Neurologen (mit EEG) im März war in Ordnung, ins MRT und zum NC muss ich erst im August/September wieder. Hausarzt, Internist und HNO stellen keine grundsätzlichen Probleme fest. Doch mir geht es einfach nicht gut. Ich habe fast dauerhaft ein Benommenheitsgefühl, als wenn ich alles durch einen Schleier wahrnehme. Zusätzlich habe ich das Gefühl, mich schlechter konzentrieren zu können sowie mir schlechter Dinge zu merken.
Hat jemand von Euch viell. Erfahrungen, ob Nachwirkungen der OP erst Monate später einsetzen und wenn ja, wird das wieder besser? Was kann ich tun? Ein bisschen besser war es zwischenzeitlich mit osteopathischer Behandlung. Was meint Ihr?
Ich hoffe, ich hab Euch nicht mit einer zu ausführlicher Schilderung zugeblubbert…Ich danke Euch schon mal fürs Lesen und freue mich auf Eure Antworten. Viele Grüße von Brainbug

Offline KaSy

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Antw:Parasagittales Meningeom, Schilderung (Betroffene)
« Antwort #1 am: 18. Juni 2016, 09:43:02 »
Guten Morgen, brainbug,
danke für Deine mutmachende Schilderung Deiner Menigeom-Operation und des erfreulichen Verlaufs.
Dass es Dir jetzt schlechter geht, bedaure ich sehr.
Ich bin jedoch der Überzeugung, dass eine Operation keine derart spät auftretenden Folgen haben kann, zumal das Meningeom nicht gewachsen zu sein scheint.
Aber selbst wenn es so wäre, würde es keinesfalls diese komplexe Gesundheitseinschränkung verursachen.

Du schreibst, dass die Nasennebenhöhlenentzündung der Ausgangspunkt Deines momentanen Zustandes war.
Wurdest Du mit Antibiotika behandelt?
Ich fürchte, man wird nach weiteren Ursachen suchen müssen, die nicht so offensichtlich sind.
Du warst joggen - könntest Du dort auf Zecken gestoßen sein?  Borreliose zeigt sich gern unspezifisch.
Könntest Du Dir von irgendwem aus dem Ausland eingeschleppte Erreger zugezogen haben?
Weitere Ideen sollten Deine Ärzte haben, um Dir zu helfen.

Ich wünsche Dir alles Gute!
KaSy
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Offline TinaF

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Antw:Parasagittales Meningeom, Schilderung (Betroffene)
« Antwort #2 am: 18. Juni 2016, 17:32:59 »
Hallo Brainbug,

willkommen bei uns im Forum.

Teile deiner Geschichte kommen mir doch bekannt vor, insbesondere die Benommenheit. Wenn du magst, kannst du hier http://www.hirntumor.de/forum/index.php/topic,7682.0.html meine Benommenheitsgeschichte nachlesen.

Ich hatte ebenfalls ein Meningeom, links frontal, ca. 5 cm groß, die OP ist fast sieben Jahre her. Nach der OP war ich ca. sechs Monate krankgeschrieben und habe dann auch mit einer Wiedereingliederung angefangen. Die Benommenheit oder wie immer ich das nennen soll, ist bei mir auch erst im Laufe der Zeit aufgetreten, wenn ich mich richtig erinnere war es im Sommer 2011, also fast zwei Jahre nach der OP. Ich hatte dann einen Ärztemarathon zu bewältigen, der es echt in sich hatte. Letztendlich war ich innerhalb weniger Wochen beim HNO, Augenarzt, Orthopäden, Internisten, Kardiologen, Neurologen, Radiologen und auch noch bei meinem Neurochirurgen. In einer zweiten Runde im Sommer 2013 ging es dann noch zusätzlich in die Schwindel-Ambulanz der HNO-Klinik. Rausgekommen ist unterm Strich nichts, was die Benommenheit hätte erklären können. Trotzdem ist sie da, nicht immer, aber immer wieder. Und es ist sehr belastend, zumal es niemandem so richtig erklären kann und es auch keiner wirklich versteht.

Probleme mit der Aufmerksamkeit, der Konzentration haben viele von uns und viele von uns durften sich irgendwann auch anhören, dass das alles psychisch sei. Natürlich leidet die Psyche, so eine Diagnose muss erstmal verarbeitet werden, ebenso die OP, die ja nicht nur physische, sondern eben auch psychische Folgen hat. Trotzdem darf man nicht alles einfach auf die Psyche reduzieren.

Wurde ein Blutbild gemacht? Auf Borreliose wurde ich zu einem späteren Zeitpunkt auch untersucht, sprich das ruhig mal bei deinem Hausarzt / Internisten an.

Ich hatte übrigens vergangenen Dezember ebenfalls eine Nebenhöhlen- sowie eine Blasenentzündung und mit den Nachwehen habe ich heute noch zu tun, so richtig fit bin ich seitdem nicht mehr geworden.

Falls du die Befürchtung hast, dass doch was im Kopf sein könnte, dann solltest du das MRT vorziehen. Und wenn dir Osteopathie gut getan hat, dann solltest du das weitermachen. Auch eine orthopädische Abklärung (HWS) schadet sicherlich nicht.

Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass es dir bald wieder besser geht. Und sollte eine Ursache gefunden werden, dann soll die schnell und unkompliziert beseitigt werden können! Halt uns bitte auf dem Laufenden und "blubbere" uns ruhig weiter zu. ;)

LG TinaF
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Offline brainbug

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Antw:Parasagittales Meningeom, Schilderung (Betroffene)
« Antwort #3 am: 19. Juni 2016, 12:42:49 »
Hallo Ihr Lieben,
ich danke Euch für Eure schnellen Antworten! Komisches, aber gutes Gefühl, von Euch zu lesen, denn irgendwie kommt es mir vor, als wenn ich Euch schon kenne, da ich ja auch Eure Geschichtenn zum Teil schon gelesen/verfolgt habe vor meiner Anmeldung (TinaF: deine Beschreibungen ähneln meinem Zustand tatsächlich sehr, auch wenn Dein Meningeom an anderer Stelle lag)...Und Respekt vor Eurer unermüdlichen Energie, hier auch immer wieder positive Gedanken zu verbreiten.
Ich hatte ja eigentlich gedacht, dass ich mit etwas Abstand (meine OP war vor etwa einem Jahr) einen "rein" positiven Beitrag schreiben kann, der anderen Mut macht. Bin ja auch erst nach einiger Zeit auf das Forum gestoßen, da bei mir letztes Jahr alles super schnell ging und kaum Zeit zum Nachdenken/Grübeln war (zwischen Krampfanfall und OP lediglich 5 Tage im KH).
Nur leider bin ich derzeit nicht so richtig fit. Ich denke eigentlich nicht, dass es was mit dem Meningeom zu tun hat, denn ich hatte danach ja wirklich kaum Probleme. Aber irgendwie kommt es mir vor, als wenn mir die OP jetzt doch noch in den Knochen steckt. Nasennebenhöhlen sind eh meine Schwachstelle (das ist alles sehr eng und bei Schnupfen schnell dicht), aber eigentlich geht es einem dann ja nach einigen Tagen wieder besser.
@KaSy: ja, ich habe auch 1 Woche Antibiotikum genommen und in der kommenden Woche gehe ich auch nochmal zum HNO wegen Nachuntersuchung von Nebenhöhlen und Trommelfell. Mal sehen, was er sagt. Könnte das Antibiotikum sich evtl. irgendwie ausgewirkt haben? Ich habe auch das Gefühl, dass es wieder gut frei ist, jedoch ist die Benommenheit da, die auch TinaF kennt. Ist schwer zu beschreiben, aber es fühlt sich in etwa so an, als wenn man total übermüdet ist, sich aber konzentrieren muss - alle etwas wattig. Das war vor dem Infekt einfach nicht so...
Borreliose: hab ich auch schon drüber nachgedacht, hatte aber in der letzten Zeit keine Zecke, das ist schon Jahr her. Blutbild war auch ok, weiß aber nicht, ob Borreliose getestet wurde - vermutlich nicht.
@TinaF: Ja, der Ärztemarathon kommt mir bekannt vor. Und dabei habe ich auf Ärzte gerade gar keine Lust mehr - das letzte Jahr hat mir gereicht. Vor dem Meningeom war ich quasi "kerngesund" und war kaum beim Arzt. Ich muss Dir so recht geben, was die Psyche betrifft. Denke ich inzwischen auch drüber nach, aber es ist eher, als wenn im Körper irgendwas durcheinander ist. Nach einiger Zeit geht einem das dann an die Psyche, da man ja nur wieder fit und belastbar sein möchte. Zum Osteopathen geht´s diese Woche auch wieder und evtl. mache ich auch nochmal einen ausführlichen Bluttest...
Soviel für heute und alles Gute für alle Forumsmitglieder!
Ich werde Euch weiter auf dem Laufenden halten,
Brainbug

Offline KaSy

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Antw:Parasagittales Meningeom, Schilderung (Betroffene)
« Antwort #4 am: 19. Juni 2016, 19:09:36 »
Hallo,
ich habe nochmal nachgedacht.

Ich hatte ja auch mehrere Operationen und Bestrahlungen und nach den letzten (2011) habe ich mich nach und nach besser gefühlt, auch wenn die Belastbarkeit noch nicht wieder voll da ist. Aber ich hatte eine lange Zeit von eventuell drei / vier Jahren, in denen ich früh, morgens, vormittags gar nicht aus dem Bett kam, mitunter war ich bis mittags nicht zu gebrauchen. Dann kam jeden Tag ein Zeitpunkt, an dem ich aufstand und ab da aktiv war, so wie ganz normal. Ich war aber jeweils etwa 12 Stunden einfach zu nichts fähig.

Hinzu kam bei körperlichen Belastungen irgendwann und völlig unabsehbar und auch nicht immer - ein Moment, wo ich einfach keine Kraft mehr hatte. Alles wurde irgendwie auf Null runtergefahren. Unterwegs blieb ich einfach stehen und es fiel mir dann enorm schwer, weiterzugehen.

Es gab bei nach und nach deutlich verbesserter Konzentration, Merkfähigkeit, kognitiven Fähigkeiten dann auch Stunden, an denen diesbezüglich plötzlich nichts mehr ging.

Ich lernte, damit umzugehen und fand mich damit ab, rechtzeitig Pausen zu machen, war zufrieden, dass ich in den wenigen Stunden des Tages  etwas schaffte ... und verbot mir selbst, mich als faul zu bezeichnen. Ein anderes Wort hatte ich jedoch nicht. Bestenfalls Depression, aber das passte nicht ganz, auch wenn ich mich bei meinem Psychotherapeuten gut aufgehoben fühlte.

Bis ich ab und zu von FATIQUE hörte und irgendwie zu ahnen begann, dass man diesen Zustand so bezeichnen könnte.
Irgendwie war es für mich ein Stück Erleichterung, dass dieser Zustand medizinisch beschrieben ist.

Vielleicht - wenn bei Euch keine andere Ursache gefunden wird - könnte das Eure Situation auch beschreiben.

Ich nehme an, dass es hier im Forum (Suche --> Fatique) Beiträge dazu gibt.

Ich wünsche Euch alles Gute!
KaSy
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Offline TinaF

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Antw:Parasagittales Meningeom, Schilderung (Betroffene)
« Antwort #5 am: 20. Juni 2016, 08:05:14 »
Hallo in die Runde,

nachdem KaSy gestern von Fatigue geschrieben hat, fiel mir wieder ein, dass von meinem neuen Neurologen die Diagnose (chronisches) Erschöpfungssyndrom gestellt wurde. Ich habe gestern also nochmal genauer nachgelesen und die beschriebenen Symptome treffen es ganz gut. Komisch, dass ich daran gar nicht mehr gedacht habe!? Ich werde echt alt... :o

Fatigue wird als eine Art Folgeerscheinung nach einer schweren Erkrankung (meist Krebs, aber z.B. auch MS) beschrieben, das chronische Erschöpfungssyndrom wird dagegen als eigenständige Erkrankung angesehen - laienhaft ausgedrückt -. Und ganz banale Infekte können die Symptome wie Erschöpfung, Müdigkeit, Kraftlosigkeit, Konzentrationsstörungen, verminderte Aufmerksamkeit und Merkfähigkeit, Kopf- und Muskelschmerzen etc. verstärken bzw. auch wieder erneut auftreten lassen.

Also was mich angeht, trifft das wie die Faust aufs Auge! Und wenn ich mich dunkel an das erste Auftreten zurückerinnere, dann hatte ich davor mehrere Infekte, u.a. eine Kehlkopf- und eine Rippenfellentzündung. Und jetzt hatte ich die Nebenhöhlenentzündung und eine nicht enden wollende Blasenentzündung mit Beteiligung der Nieren. Das könnte zumindest für mich eine ganz gute Erklärung sein.

Und für dich, Brainbug, könnte das vielleicht auch zutreffen. Das schreibe ich natürlich mit aller Vorsicht, denn ich bin ja kein Arzt und Ferndiagnosen sind eh nicht möglich. Aber wenn es dir nach der OP gut ging und die Probleme, die du jetzt hast, erst nach der Nebenhöhlen- und Trommelfellgeschichte aufgetreten sind... Eine Überlegung ist es wert.

Mir helfen in diesen ganz schlimmen Phasen Entspannungsübungen sehr gut. Atementspannung, progressive Muskelentspannung, Body Scan, solche Dinge. Probier es doch einfach mal aus, Nebenwirkungen gibt es keine und bestenfalls geht es dir damit besser. Ich wünsche dir auf jeden Fall gute Besserung!

LG TinaF
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Offline brainbug

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Antw:Parasagittales Meningeom, Schilderung (Betroffene)
« Antwort #6 am: 20. Juni 2016, 20:22:10 »
Ihr Zwei,
wieder ein dickes Dankeschön für Eure Antworten. Hab jetzt auch mal ein bißchen zu Fatigue bzw. (Chronischem) Erschöpfungssyndrom recherchiert. Da kommt mir tatsächlich einiges recht bekannt vor, auch wenn ich nicht hoffe, dass das in der vollen Ausprägung "meins" ist bzw. wird.
Das Paradoxe ist ja, dass es mir ca. 7-8 Monate nach der OP gut ging. Klar, in den ersten Wochen war ich schneller müde, habe mich geschont, moderate Belastung etc. Aber es wurde immer bald besser bis es nahezu so war, wie vor Diagnose und OP.
Und da reißt mich der Infekt so aus dem Ruder... aber viell. brauche ich jetzt halt 3 Monate zur Regeneration und nicht wie früher, 3 Tage  :(
Jedenfalls steht mir jetzt gerade dienstlich auch noch eine anstrengende Woche bevor - hoffe, dass ich durchhalte - aber danach ist erstmal ein paar Tage Urlaub angesagt. Werde, was Erholung und Genesung angeht, also weiter "am Ball" bleiben und hoffentlich bald von guten Fortschritten berichten können.
Viele Grüße und viel Kraft für alle in diesem Forum!
Brainbug

Offline KaSy

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Antw:Parasagittales Meningeom, Schilderung (Betroffene)
« Antwort #7 am: 20. Juni 2016, 21:31:25 »
Lieber brainbug,
versuche, Dir immer wieder, mehrmals täglich Ruhe zu gönnen, und seien es zwei Minuten zwischendurch.

Mir ist jetzt auch noch mal eingefallen, dass ich viele Jahre lang keine Erkältungen hatte, aber Anfang Februar habe ich mir von einem Enkel einen Virus eingefangen, der mir eine verstopfte Nase einbrachte. Inhalieren -inhalieren - Ruhe ... es dauerte so sehr viel länger als "üblich", obwohl ich 4,5 Jahre nach der letzten OP/Bestrahlung war und es mir wieder meist gut ging. Ich muss das wohl auch nicht einfach nur auf das Alter (58) schieben, sondern das "Zauberwort Fatigue" wäre die Ursache. Na gut.

Aber hab keine Angst, Fatigue ist nicht ständig da und auch nicht stets in "voller Ausprägung".
Liebe Grüße
KaSy
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Offline krimi

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Antw:Parasagittales Meningeom, Schilderung (Betroffene)
« Antwort #8 am: 25. Juni 2016, 23:23:52 »
Hallo brainbug,

ich möchte dich ebenfalls in unserer Runde willkommen heißen.
Es ist schön zu lesen, dass es dir nach der OP recht schnell wieder gut ging. Die Ärzte haben gute Arbeit geleistet und du selbst hast den Rest gemacht.

Du machst es auch richtig indem du dich schonst. Auch wenn es dir gut geht, denke immer daran – es war ein operativer Eingriff am Gehirn. Da braucht es schon seine Zeit um in Form zu kommen. Und leider ist es manchmal auch so, dass auf einmal auch länger nach der OP Erschöpfungszustände auftauchen oder auch andere Probleme.
Hier im Forum habe ich Ende 2011, 10 Monate nach meiner OP einen Thread mit dem Thema „Black Out“ eröffnet. Interessiert dich vielleicht. http://www.hirntumor.de/forum/index.php/topic,7627.0.html

Zu Fatigue oder auch Erschöpfungssyndrom füge ich einen Link zu einer informativen Website bei. http://www.fatigue.info/
Davon bin ich leider betroffen, da ich zu meinem Meningeom noch Schilddrüsenkrebs bekommen habe.

Ich kann dir aus meiner eigenen Erfahrung sagen, dass es immer noch Verbesserungen geben kann und auch wird. Auch noch später wenn man nicht mehr daran glaubt.

Dieses Gefühl von Benommenheit das du verspürst könnte auch ein Warnsignal für Überlastung sein. Eine Überlastung die du nicht bemerkst, dein Kopf aber spürt es. Frage deinen Hausarzt oder deinen Neurologen dazu.

Ich wünsche dir weiter gute Besserung und dass die Symptome verschwinden wie sie aufgetreten sind oder die Ursache dafür gefunden wird.

LG krimi

Wer einen Platz im Herzen eines Menschen hat, ist nie allein.
______________

http://www.hirntumor.de/forum/index.php/topic,6956.msg50233.html#msg50233

Offline Firmin

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Antw:Parasagittales Meningeom, Schilderung (Betroffene)
« Antwort #9 am: 18. Juli 2016, 14:05:56 »
Meine Frau (38) hatte ein großes Meningeom (ca. 5 im Durchmesser) im Dezember 2015 entfernt bekommen.
Durch die Komplikationen (Koma, Teilschädeldecke-Entfernung, Lungenentzündung) gab es insgesamt 6 OPs, die letzte im Juni 2016.
Meine Frau ist noch ständig müde und erschöpft. Das wundert mich aber kaum, diese heftigen Eingriffe mit
Narkose, Antibiotika und Stress haben den Körper überlastet. Eine Erholung dauert hier sehr lange.
In den letzten Wochen hat sie mehrere Blasenentzündungen gehabt. Inzwischen haben wir sehr gute Naturheilmittel, um bei
den ersten Anzeigen sofort dagegen zu steuern. Ein Teil des gutartigen Tumors befindet sich noch in der Nase und kann erst in 2017 mittels Bestrahlung behandelt werden. Auch hier kämpft ihr Körper gegen.
Aktuell kämpft ihr Körper noch mit Wundheilungsstörungen über dem Implantat, eine ca. 1 cm große Stelle. Das ist aber sehr wahrscheinlich
wegen der fehlenden Durchblutung an der Stelle. Nerven und Blutgefäße wachsen nicht sehr schnell nach.
 
 

Offline brainbug

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Antw:Parasagittales Meningeom, Schilderung (Betroffene)
« Antwort #10 am: 22. Juli 2016, 21:53:23 »
Hallo Ihr Lieben,
ich mal wieder...erstmal danke ich Euch für Eure Nachrichten, Tipps sowie die beruhigenden Worte. Über Fatigue habe ich inzwischen ein bißchen gelesen und Krimis Geschichte studiert - ich ziehe meinen Hut vor so viel Optimismus bei Euch allen!
Bei mir gibt es inzwischen ein paar neue Entwicklungen. Der Plan meiner letzten Arbeitswoche vor dem Urlaub ist leider völlig in die falsche Richtung gelaufen. Höhepunkt war, dass es mir an meinem letzten Arbeitstag so schlecht ging, dass ich ins Krankenhaus musste. Herzrasen, aufsteigende Übelkeit, Engegefühl um Augen/Nase, dunkle Flecke im Sichtfeld. So ein Mist...
Im KK ausführliche Anamnese sowie am nächsten Vormittag ein Kopf-MRT. Alles OK, nur meine unspezifischen Symtome, also konnte ich wieder nach Haus. Urlaub fällt quasi ins Wasser, also wieder zum Hausarzt - bekomme jetzt Aufbauspritzten (v.a. Vitamin B6, B12). Diese Woche hatte ich jetzt einen Termin bei meinem Neurologen, der aus meiner Sicht sehr gut ist und mich im Nachgang zur OP hervorragend betreut hat. Ihm habe ich natürlich alles geschildert, er hat sich die MRT Bilder angesehen und mich ausführlich untersucht (neurologische Tests, Sonographie Blutgefäße Hals, Messung der Nervenleitfähigkeit inn den Armen). Alles bestens, die MRT Bilder können seiner Meinung besser nicht sein, alles gut verheilt, gute Narbenbildung. Er hat mir jetzt geraten, an der Psyche zu arbeiten, ist seiner Meinung nach vtl. Trauma, Depression, Angststörung etc. Viell. ist da ja doch was dran. Nächste Woche geht es also zum ersten Mal zum Psychologen. Mal sehen, was der sagt...Insgesamt hatte ich diese Woche ein etwas besseres Gefühl.
@ Firmin: Die Schilderung von den OPs und den Nachwirkungen bei Deiner Frau hört sich ja nicht gar so gut an. Das stimmt mich traurig und ich hoffe, dass es ihr bald besser geht und die Wundheilung sich bessert. Die natürlichen Heilmethoden, die deine Frage bevorzugt, können mit Sicherheit einiges bewirken - aber vertraut auch auf die Ärzte. Ich war bei Diagnose und OP (2015) auch vergleichsweise jung mit 37, habe mich dann danach sehr schnell wieder erholt (ohne Reha) aber jetzt kam nach ca. 8 Monaten ein "Rückschlag", der mich immer noch festhält. Aber wir lassen uns nicht unterkriegen und schaffen das. Ich denk an Euch und drück die Daumen!

Offline KaSy

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Antw:Parasagittales Meningeom, Schilderung (Betroffene)
« Antwort #11 am: 22. Juli 2016, 23:57:09 »
Hallo, Brainbug,
Er hat mir jetzt geraten, an der Psyche zu arbeiten, ist seiner Meinung nach vtl. Trauma, Depression, Angststörung etc. Viell. ist da ja doch was dran. Nächste Woche geht es also zum ersten Mal zum Psychologen. Mal sehen, was der sagt...
Ich hoffe, Du erwartest vom Psycholgogen keine Sofortlösung oder eine Antwort, ob es an der Psyche liegt. Den Weg zum Psychologen halte ich für sehr gut und wichtig. Er wird Dir helfen, an Dir zu arbeiten, um manches zu verstehen, manches lockerer zu nehmen, Wege aus Problemen zu finden. Er wird etwas sagen, aber vor allem wirst Du reden.
Mir hat das sehr gut getan, aber es war ein schwerer und langer Weg, der einige Erfolge für mich brachte.
Das wünsche ich Dir auch.
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