Hallo, andilives,
Du schreibst noch einmal über die Chemotherapie.
Ich habe mich damit befasst.
Für WHO I - Meningeome gibt es keine Chemotherapie.
Für WHO II / III - Meningeome, die Rezidive bilden, wird an einer Chemotherapie geforscht. Es gibt aber derzeit kein Medikament, das nicht weitaus mehr Schaden anrichtet als dass es helfen würde.
Es gibt einige wenige Medikamente, die bei den hirneigenen Tumoren eingesetzt werden, aber dann in bestimmten, durch den Onkologen festzulegenden Schemata. (Z.B.: Fünf Tage nimmt man das Mittel, dann macht man mehrere Tage Pause, dann wird vor einer weiteren Gabe das Blut kontrolliert, um festzustellen, ob man eine Fortsetzung verantworten kann.) Die Chemotherapie dauert viele Monate und es gibt zwischendurch MRT-Kontrollen.
Wenn eine Chemotherapie stattfinden soll, dann wird sie in einer Tumorkonferenz besprochen, an der zumindest der Neurochirurg und ein Onkologe (als Zuständiger für Chemotherapien) mitwirken. Da die Strahlentherapie Standard bei eventuell erforderlichen zusätzlichen Therapieverfahren nach der OP ist, muss auch ein Strahlentherapeut zur Tumorkonferenz gehören. Der pathologische Befund muss vorliegen.
Innerhalb der acht Tage Deines Krankenhausaufenthaltes ab dem OP-Tag kann keine Chemotherapie stattgefunden haben und schon gar nicht drei! Insofern hat Deine Neurologin sehr Recht, wenn sie diese Aussage anzweifelt.
Ich nehme an, dass in dem Entlassungsbericht das Wort falsch gewählt wurde. Vielleicht sind drei verschiedene Schmerzmittel gemeint?
Nekrosen sind abgestorbene Zellen und diese würden tatsächlich erst entstehen, wenn durch Bestrahlung oder Chemotherapie auf Tumoren eingewirkt wird. Operationen haben diese Folgen nicht. Ohne vorausgegangene Therapien dürfte es auch keine Nekrosen geben.
Ob jemand während oder nach der Operation Blutersatz erhält, hängt von seinem Zustand ab. Erholt er sich zu langsam, werden die Blutwerte getestet und nur im Ernstfall Blut gegeben. Das macht man nicht vom Blutverlust abhängig. Das Risiko einer Ansteckung mit HIV u.ä. ist zwar gering, man sollte es aber nicht unnötig provozieren.
Ich verstehe sehr gut, dass Du gerade ganz ganz viel nach Ursachen, Fehlern, Verantwortlichen ... suchst und Du hast Recht, da sind Fehler im Bericht, es ist bei aller Eile (Hubschrauber!) im Anschluss nicht korrekt vorgegangen worden (z.B. kein AHB-Angebot in der Klinik, die Hausärztin reagiert völlig unsensibel, ...).
Suche das Gute!
Du hast eine sehr gute Neurologin und vermutlich auch verantwortungsbewusste Augenärzte.
Nutze die Reha-Zeit, um zur Ruhe zu kommen, das brauchst Du jetzt und das braucht viel Zeit.
Bis dahin baue den Kontakt zu Deinem neuen Hausarzt auf. Wenn er Dich Ernst nimmt, wird er sich über Deine Krankheit informieren!
Nutze in der Reha auch alles, was Du für die psychische Verarbeitung nutzen kannst, dazu muss es aber auch derartige Angebote geben. Üblicherweise gibt es ein Gespräch pro Woche, was für "uns" viel zu wenig ist. Ich habe auch an Gesprächsrunden teilgenommen, an Kunst-, Tanz- und Musiktherapie, Entspannungsverfahren erlernt. Probiere alles aus, egal wie "doof" es zunächst klingen mag, abbrechen kannst Du eine Therapie, wenn sie oer der Therapeut Dir gar nicht zusagt.
Alles Gute
KaSy