Hallo,
es sind jetzt einige Tage vergangen seit ich mich das letzte Mal gemeldet habe. Ich musste meine Seminararbeit abgeben.
Zu meinem Vater:
Am Freitag wurden ihm in einer fünfstündigen Operation 98 % seiner solitären Metastase aus dem Gehirn entfernt. Bereits 2 Stunden später war er hellwach. Er konnte sich an alles erinnern, hatte zum ersten Mal seit Wochen warme Füße und fühlte sich als könne er Bäume ausreißen! Bereits nach 24 Stunden verließ er die Intensivstation und kehrte auf die Neurochirurgie zurück.
Bei der Ansicht der Probe wurde vorläufig entschieden (bis das endgültige Untersuchungsergebnis vorliegt) , dass es sich wohl um Lungengewebe handelt.
Am Sonntag wartete er sehr ungeduldig auf meine Mutter, da sie ihm frischen Sachen brachte. Kaum hatte er die Kleidung, verschwand er unter der Dusche! Zu diesem Zeitpunkt hatte er schon wieder zu 50 % die Kontrolle über sein Bein zurück erhalten!!
Nach dem Duschen war er 5 Stunden spazieren mit meiner Mutter!!!! Am Montag ging es ihm als wäre er ganz gesund und "litt" unter dem Jucken des Schorfes! Am Dienstag wurde erneut sein Blut untersucht - hervorragende Werte! Gestern, am Mittwoch,
wurde ihm mitgeteilt, dass er
1) am kommenden Wochenende wahrscheinlich übers Wochenende nach Hause darf! Das wünscht er
sich seit Samstag! Im Krankenhaus ist er nur am Warten, da sie die Ergebnisse der Histo abwarten.
2) einen zweifachen Zugang in die Brust erhält, da er im rechten, oberen Lungenflügel Krebs hat.
3) sich einer wie auch immer gearteten Therapie unterziehen muss - ab dem kommenden Montag.
Die Ärzte waren und sind immer noch erstaunt wie gut es meinem Vater geht. Aufgrund seiner hervorragenden Genesung sind die Ärzte sehr optimistisch.
Seit gestern ist mein Vater übrigens auf der Krebsstation. Die Ärzte dort scheinen nicht sehr freundlich zu sein. Ich hoffe nur, dass er sich nicht zu sehr über seine Uninformiertheit durch die Ärzte ärgert.
Habt ihr eine Idee wie man einen Menschen, der sich topfit fühlt, in einem Krankenhaus beschäftigen kann? Meinen Vater quält die Untätigkeit. Er ist ein sehr aktiver Mensch sowohl im Berufs- als auch im Privatleben.
Er wie auch meine Mutter sind Gymnasiallehrer. Das Wunderbare ist: Der Direktor der Schule meiner Mutter hat veranlasst, das der Stundenplan meiner Mutter für das kommende Schuljahr so erstellt wird, dass meine Mutter meinen Vater täglich zur Chemo fahren kann! Ist das nicht unglaublich? Ihr könnt euch nicht vorstellen wie glücklich meine Eltern über diese Nachricht waren!
Ich grüße euch alle ganz lieb.
Bis Bald,
eure Janina