Hallo Ibradshaw,
ich bin von einem "gutartigen" Hirntumor betroffen- und in etwa im Alter deines Vaters.
Zuerst will ich dir mitteilen, was ich spontan dachte, als ich deinen Beitrag gelesen habe:
a) nein es ist nicht deine Schuld, wenn dein Vater sich nochmal für eine Chemotherapie entscheidet-auch wenn es "nur" dir zu Liebe ist, dann ist das SEINE Entscheidung und eher Verantwortung als Schuld.
Auch ich habe Entscheidungen in meinem Leben getroffen, die ich in "kurzer Sicht" "nur" aus Liebe zu meiner Tochter getroffen habe und alleine so nicht getroffen hätte-
doch im Rückblick waren es Entscheidungen, die ich "für uns" getroffen habe, weil mir ihr Wohlergehen so wichtig war, dass meins da mit dran hängt...
vielleicht braucht dein Vater diese Chemo um für sich- auch in Verantwortung DIR gegenüber- zu sagen , ich habe ALLES versucht und jetzt ist gut.
b) Hut ab vor DIR als jungen Erwachsenen, der sich so strukturiert äußern kann und so klar und organisiert ist! UND im Gespräch mit seinem Vater ist.
Beim weiter Nachdenken, meine ich, dass du/dein Vater mehr Information bezüglich der Chemo brauchst- welche Medikamente soll er bekommen?
wenn du das weißt kannst du hier gezielt nach Erfahrungen mit Chemo xy fragen.
Üblicherweise geben Ärzte in dieser Phase der Erkrankung etwas, was den Zustand des Patienten verbessert ohne! seine Lebensqualität einzuschränken- wenn man damit ein paar Monate gewinnt ist es schon gut. Es könnte sich auch auf die Schmerzen positiv auswirken.
Apropos Schmerzen, hat dein Vater schon L-Methadon als Schmerzmittel bekommen?
es gibt einen Arzt in Iserlohn ( Dr. Hilscher) der in der palliativen Pflege damit bessere Erfahrungen als mit Morphin gemacht hat, das üblicherweise von Palliativmedizinern verordnet wird. Man kann ihn auch anrufen oder die Ärzte deines Vaters können ihn kontaktieren.
Ein positiver Effekt seiner Schmerzbehandlung war, dass die Patienten nur geringe Dosen brauchten und länger lebten. Inzwischen wird es in Kombination mit der Chemo auch bei Hirntumorpatienten gegeben und man hat erkannt, dass es die Wirkung der Chemo- kurz gesagt- verbessert. Wobei Chemo nicht gleich Chemo ist.
Wenn er Avastin bekommen soll, geht das mit Methadon nicht zusammen.
Doch sammel Informationen, ich denke, dann kannst du/ihr besser dahinterstehen.
Soweit erstmal