Sonstiges zum Thema Hirntumor > Psychologische Betreuung
Psychotherapie
Osterhase:
hallo ihr lieben,
ich war lange, sehr lange nicht mehr hier in dem Forum unterwegs.
Nachdem ich bei mir dies Jahr bei mir eine OP durchgeführt wurde mit einem Schwannom aus dem Oberschenkel, sowie Biospsie der Brust wegen dem erneuten Verdacht auf Brustkrebs und zwischdurch Epilespie im Gespräch war.
Hat meine neue Neurlogin, die Idee gehabt, ich solle doch mal eine Psychotherapie durchführen. Nach ewig hin und her von meiner Seite aus, soll ich soll ich nicht und überhaupt habe ich mich entschlossen diesen Schritt zu wagen und habe einen Termin ausgemacht.
Die erste Therapeutin, hat gesagt ja eine Therapie wäre sinnvoll, aber sie hat kein Platz und ich soll mir jemand neuen suchen. Gesagt getan und wirklich sehr schnell habe ich jemand neuen gefunden. Und das beste ist ich kannte die Damen schon vom regelmäßigen Hundelaufen..... . Die Welt ist sehr klein.
Naja nun wollte ich wissen, hat von euch jemand schon mal so eine Therapie gemacht? Und wie läuft so was ab? Und konntet ihr gleich euch öffnen oder wie war das?
lg
krimi:
Guten Morgen Osterhase,
ich erinnere mich an dich und wir haben uns wohl auch geschrieben.
Ich selbst war in psychotherapeutischer Behandlung.
Wie läuft es ab? Es kommt auch darauf an, welche Art der Therapie gemacht wird.
Ich hatte vor allem Gesprächstherapie.
Bei meinen Terminen konnte ich erst einmal den inneren Druck abbauen und erzählen, was mich gerade sehr belastet. Und dann haben wir daran gearbeitet, wie ich manchen Dingen besser begegnen kann.
Du weißt ja, dass ich NF2 habe. Durch meine Erkrankung und OPs waren viele Freundschaften auf der Strecke geblieben. Das war vor allem für mich ein Knackpunkt. Mit den immer wiederkehrenden Tumoren, den OPs und meines SD-Krebs konnte und kann ich gut umgehen.
Alles zusammen und wie meine Familie damit umgeht waren die Themen der Gespräche.
Es wurden mir keine Lösungen aufgezeigt, aber ich lernte wie ich selbst Lösungen finden oder mit meinen Problemen umgehen kann. Und wie ich aus Tief's in die ich immer Mal wieder rutsche auch wieder herausfinde.
Ich hatte drei Therapeuten. Bei der ersten merkte ich sofort, dass die Chemie zwischen uns nicht stimmt und ich suchte mir jemand Neues.
Der zweite Therapeut war ein Mann und es war auch nicht so das was ich mir vorstellte, zog aber meine Stunden durch.
Dann fand ich eine Therapeutin wo es passte. Die sich in Akutphasen sofort für mich Zeit nahm.
Zurzeit bin ich ohne Therapie.
Du musst für dich herausfinden ob die Chemie zwischen euch stimmt. Auch wenn du die Dame von Hundespaziergängen kennst, heißt es nicht, ihr kommt in den Sitzungen miteinander klar.
Dieses "sich kennen" darf dich auch nicht davon abhalten dir evtl. doch noch jemand anderes zu suchen. Die ersten Gespräche sind frei und dienen des sich Kennenlernens.
Ich wünsche dir viel Erfolg.
LG krimi
Bluebird:
Guten Morgen Osterhase,
Du freust Dich, dass Du Deine künftige Therapeutin bereits von gemeinsamen Hundespaziergängen kennst. Wenn Du glaubst, Dich ihr unvoreingenommen öffnen zu können und es Eure Treffen außerhalb der Therapiestunden nicht belastet, ist das okay. Du kannst in 5 Probestunden testen, wie es Dir dabei ergeht.
Meine erste und letzte Gesprächstherapie liegt inzwischen 11 Jahre zurück. Obwohl in der Zwischenzeit mehrere belastende Situationen hinzugekommen sind (neue Erkrankungen und Eingriffe, Umzug aus meiner langjährigen Umgebung wegen Psychoterror, Tod von Familienangehörigen), würde ich nie mehr eine Psychotherapie machen wollen.
Es ist wichtig, dass die Chemie stimmt und dass der Therapeut auf die aktuell belastende Situation eingeht. Mir hat es nicht geholfen, dass ständig in meiner Kindheit etwas "Verdächtiges" gesucht wurde, woran meine Eltern eine Schuld tragen könnten. Sie können nicht daran schuld sein, dass ich als Kleinkind wochenlang in einer Klinik lag nach einer notwendigen, lebenserhaltenden Operation.
Es wurden also Faktoren gesucht, die überhaupt nicht dazu beitragen konnten, dass ich ein Meningeom und Lipom bekam, was mir seinerzeit sehr zusetzte, zumal ich in einer stressigen Arbeitssituation steckte.
Ich war dann noch einige Wochen in einer Tagesklinik, fühlte mich aber zwischen Selbstmordkandidaten und Tierquälern fehl am Platz.
Einzig eine Therapeutin dort, die ich leider nur stellvertretend zugeteilt bekam, gab mir praktische Tipps, wie ich beispielsweise meiner Angst vor der MRT-Röhre begegnen kann.
Du wirst für Dich herausfinden, was Dir gut tut. Zögere nicht, NEIN zu sagen, wenn Du Dich unwohl fühlst. Viel Glück.
LG
Bluebird
Osterhase:
Vielen Dank für eure Antworten.
Ich wohne leider in einer Stadt wo die die Zahlen der Seelenklepner leider etwas wenig ist und dann wollte ich auch umbedingt noch zu einer Frau, das machte die suche noch etwas schwerer.
Ich kann es aktuell nicht einschätzen, ich denk,dass mit den Hunden hat so wohl was Postivies als auch was negatives. Aber sie betreut viele Studenten, angeblich in der Stadt und ich denk, daher weiß sie auf der einen Seite wie belastend das Studium sein kann und dann noch mit den Diagnosen.
Mittlerweile habe ich dies Jahr gefühlt mehr Tumordiagnosen hinter mir, wie Erkältungen bekommen. Mal sehn, ist auch alles schwierig, aktuell schreib ich meine BA von der Uni die ich schon zwei mal schieben musste wegen einer Tumordiagnose. Und nun kurz vor ende, drehen die Nerven etwas am Rad, da es alles unfair ist, die schlechtern Leute sind fertig und ich komm nicht voran. Und das ist momentan das schlimme, mir fehlt auch der Biss momentan.
@krimi, stimmt ich glaub auch das wir mal geschrieben haben. Ich hab ja leider NF1 und nun spriesen die Tumore, teilweise gehören die zur Erkrankung und teilweise ist das einfach nur Pech. In Planung ist wohl eine Verhaltenstherapie, damit ich lerne diese Krankheiten zu aktpeztiere und damit auch besser umgehen kann. Aktuell probiere ich das oberflächlich zu sehn, nur das funktoniert nicht immer leider.
Ich schau mir, dass ganze jetzt erstmal an, und ich hoffe nicht, dass groß die Kindheit aufgerollt wird, die war eigentlich ganz schön.
Ich bin gespannt, wird für mich bestimmt neu sein alles.
Musstet ihr lange auf einen Platz warten??
lg
KaSy:
Hallo, Osterhase,
ich habe 2003 nach meiner 2. Meningeom-OP mit einer Psychotherapie begonnen.
Warten musste ich nur wenige Monate, was mir damals lange vorkam. Seit dem 1.4.2017 geht zumindest die Diagnosestellung etwas schneller, wodurch nicht "auf eigenen Verdacht", sondern mit Angabe der bestätigten Notwendigkeit gesucht werden kann. Dennoch ist die Häufigkeit der Psychotherapie-Praxen begrenzt.
Meine Psychotherapie war etwa wie die von Krimi. In Gesprächen wurde ich dazu bewegt, Lösungen für meine Probleme selbst zu finden. Ich habe diese Gespräche als harte Arbeit empfunden. Ich fand es aber zunächst sehr gut, reden zu dürfen. Die Antworten fehlten mir. Aber ich nutzte die Zeit unmittelbar nach den Gesprächen, um darüber nachzudenken.
Das klingt jetzt einfacher als es war.
Jedenfalls ging ich nicht sofort "zur Tagesordnung über".
Nach Monaten bemerkte ich bei mir Änderungen. Die Antworten, die ich so vermisst hatte, haben sich in mir selbst entwickelt. Dadurch waren sie meine eigenen, gehörten zu mir - und änderten sehr langsam, aber tatsächlich mein Verhalten, ohne es von außen aufgedrückt zu bekommen.
Das halte ich nach wie vor für außerordentlich gut.
Für Akutsituationen haben wir, also mehr ich, ein Notfallprogramm entworfen. Der Name "Werkzeugkasten" stammt von mir.
Darin sind einfache Dinge wie Kerze anzünden, Duft ins Zimmer holen, an Schönes denken, ... enthalten, aber da stehen auch "harte" Sachen wie: "Nimm dieses Medikament!", was das Medikament durch den Gedanken daran oft überflüssig machte.
Du bestimmst, was in der Psychotherapie geschehen soll! Das sollte in den ersten Gesprächen Thema sein. Dann entscheidest Du, ob Du dort weitermachst. Wenn Du Vertrauen hast, wirst Du Dich öffnen können.
Ich konnte es mit einigen Themen sehr gut, in anderen Bereichen fiel es mir sehr viel schwerer. Aber das war nicht störend, da es ja um die generelle Verhaltensänderung ging. Irgendwann öffnet man auch die geheimsten Türen - oder nicht.
Die Ursachensuche in der (un)bewussten Kindheit sollte nur dann passieren, wenn die Problemursachen nicht erkennbar sind UND Du es wirklich willst. Ansonsten kann das eigene Vertrauen in sich selbst untergraben werden. Das aber ist die Basis für die Wirksamkeit einer Stärkung des Selbstbewusstseins, denn das ist bei Dir durch die krankheitsbedingten Unterbrechungen Deines Lebens ins Wanken geraten. Du musst denn Sinn für Dein Leben wiederfinden oder einen veränderten Sinn suchen, da sich Dein Leben ein wenig geändert hat. Dazu sollte die Psychotherapie beitragen.
Ich halte es für einen guten Schritt. Du kannst damit beginnen, es aber auch jederzeit beenden. Die Psychotherapeutin bleibt Dir trotzdem erhalten, wenn Du sie später irgendwann wieder brauchst, zumindest ist es bei mir so. Man fängt nicht wieder bei Null an.
Eines noch, bei uns sind die Ursachen organisch und nicht psychisch. Die psychische Belastung ist eine Folge der organischen Erkrankungen.
In diesem Sinne sollte die Therapie verlaufen und dafür wünsche ich Dir alles Gute!
KaSy
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