Hallo dreadad,
gut, daß du ins Forum gefunden hast - auch wenn es kein schöner Anlaß ist. Diese Diagnose reißt einem erstmal den Boden unter den Füßen weg.
Obwohl die Prognose eher bescheiden ist, vertrau nicht auf Statistiken, es ist bei jedem Betroffenen anders. Wie jung ist denn dein Papa - wenn ich fragen darf ?
Hier gibt es viele, die diese Statistik schon "überlebt" haben. Und bei euch steht die Diagnose noch aus.
Ich kann nur von uns berichten: Meinen Mann hat es vor knapp 3 Jahren miti der Diagnose "Glioblastom" getroffen. Die Ärzte konnten nicht operieren, da das Mistding am Bewegungszentrum liegt und sie mehr kaputtgemacht hätten. So erfolgte eine Biopsie, die aber auch nicht "ohne" sind.
Normalerweise erfolgt nach der OP Bestrahlung über 6 Wochen und eine Chemotherapie mit Temodal - die Therapie wird aber mit den Ärzten vor Ort besprochen.
Dies ist in Tablettenform und kann daheim genommen werden, dein Papa muß dafür nicht in die Klinik. Bestrahlung kann Haarausfall an der betroffenen Stelle bewirken, nicht aber die Chemotabletten.
6 Chemozyklen sind es laut "Stupp"-Schema (was Standard ist). Inzwischen ist es wohl eher so, daß danach nicht Schluß mit Chemo sein muß. Wenn die Blutwerte etc. in Ordnung sind, kann man lange die Zyklen verlängern.
Wir hatten anfangs (nach Bestrahlung) mit Weihrauch angefangen; im Reformhaus bin ich dann auf Aronia(beere) gestoßen. Gibt es als Saft, Tee u.v.m.
Mit der Zeit lernt man, damit zu leben. Und als Angehöriger kannst du ihm auch Halt geben und auch alternative Wege suchen, um zu helfen. Wie z.B.
Weihrauch, um nur eins zu nennen.
Da ich dann auch viel im Internet gegoogelt habe, bin ich dann auf einen Bericht von Frau Dr. Friesen (Ulm, Dr. Claudia Friesen unter der Adresse: cf-methadon-krebs[at]uni-ulm.de) gestoßen, die mit Methadon forscht. Wir haben sie angerufen und sie hat uns zurückgerufen. Und uns die Nummer von Palliativmediziner Dr. Hilscher (Iserlohn) gegeben, der sich schon länger damit beschäftigt. Kannst auch Infos unter "Presse - Sendung Plusminus, Visite oder bei SternTV nachlesen, es gibt Links dazu.
Und wenn ihr darüber nachdenken solltet und einen Onkologen braucht, gibt es auch in Facebook eine geschlossene Gruppe "Methadon auch ein Krebsmittel ?". Da findest du Onkos, die es verschreiben, viele Tips und Infos und Apotheken, die es anmischen. Ist ein BTM-Rezept und kostet uns pro Pipettenflasche € 5,-- Zuzahlung.
Unseren Onko haben wir dann darauf angesprochen. Er hat mit Dr. H. telefoniert und sich informiert und so haben wir schon zum 3. Zyklus Methadon bekommen. Das soll zusammen mit Temodal besser ansprechen. Es gibt auch noch viele Onkologen, die sich nicht trauen (oder wollen) es zu verschreiben. Es muß auch langsam eingeschlichen werden - bis die Zieldosis erreicht ist, kann es einige Zeit dauern und ist individuell je nach dem, wie man es verträgt.
Inzwischen sind wir beim 33. Zyklus, mein Mann geht seit 2/15 wieder Vollzeit arbeiten. Alle MRTs (alle 3 Mon.) sind bisher stabil und er ist gottseidank
noch der "alte", d.h. das Mistding hat noch keine wahrnehmbaren körperlichen, negative Symptome gezeigt.
Was ich dir auch noch sagen möchte, ist, daß ihr euch eine eigene "Akte" mit allen wichtigen Unterlagen anlegen solltet. So hast du dann alles
von der Diagnose, erfolgten Behandlungen, der Bestrahlung, CDs von den gemachten CT- bzw. MRT-Aufnahmen uvm. zusammen. Auch wichtig, falls
ihr Zweitmeinungen für die Behandlung deines Vaters einholen wollt.
Im Entlass-Bericht der Klinik stehen normalerweise noch einige Infos wie MGMT-Status (negativ oder positiv), IDH-Mutation (z.B.IDH-1 Wildtyp / IDH-1 Mutation, Kodeletion 1p19q, ATRX-Färbung im Gewebe) die wohl auch nicht unwichtig sind.
MGMT-Status positiv bedeutet , daß die Chemo wohl besser anspricht. Ist aber auch wieder bei jedem anders.
Auch bei Gesprächen mit den Ärzten wäre es gut, dies nicht allein durchzustehen. Schreibt euch auf, was ihr wissen wollt und - 4 Ohren hören mehr -
und: ein guter Arzt nimmt sich Zeit, um eure Fragen zu beantworten. Bei allen Gesprächen mit der Uniklinik, nach den MRTs und auch beim Onkologen
bin ich mit dabei; ich habe schon öfter Fragen gehabt, die meinem Mann zu dem Zeitpunkt nicht eingefallen sind und so konnten wir informierter nach
Hause gehen.
Schaut nach vorne, seht positiv nach vorne (kämpfen, nicht aufgeben) auch wenn's schwerfällt. Und unter der Rubrik Glioblastom/Gliosarkom, Eigene Geschichten bzw. Austausch Angehörige kannst du auch Infos finden. Oder über die Suchleiste gehen.
Hoffe, es hilft fürs erste weiter. Ich denke, du bekommst noch mehr gute Infos. Mir fällt im Moment nichts mehr ein.
Alles Gute
smarty