Hallo, Nixe1597,
ich begrüße Dich in diesem Forum und glaube sagen zu können, dass Du trotz der Probleme, die Dich hierher geführt haben, ziemliches Glück hattest.
Dein Meningeom war WHO I und scheint vollständig entfernt worden zu sein, bevor es zu bemerkbaren Schäden kommen konnte. Das ist die gute Nachricht.
Aber Du bist ja wegen der Schwierigkeiten hier, die Dich berechtigterweise stören.
Immerhin war es eine Operation am Kopf, am Gehirn und das ist ein bedeutender Eingriff!
Nun ist die OP ein halbes Jahr her und vermutlich ist mindestens ein MRT erfolgt, das die restlose Entfernung des Tumors bestätigte.
Du hast sicher Kontakt zum Neurochirurgen sowie zu Deinem Hausarzt, die Dir helfen können, Dich und speziell Deinen Kopf mit diesen Dellen wieder zu mögen.
Du hast eine heftige OP hinter Dir und ganz ohne Narben oder Dellen funktioniert das nicht. Sieh es als Zeichen an, dass Du etwas überstanden hast, das nur wenige geschafft haben. Lerne Deine Dellen kennen, streiche über sie und sage ihnen: "Ihr seid etwas, was ich nie im Leben haben wollte und eigentlich hasse Euch, ich will Euch nicht anfassen, aber ihr seid auch die Erinnerung daran, dass dort etwas war, das mich umgebracht hätte, ihr seid das Zeichen dafür, dass mir an dieser Stelle mein Leben gerettet wurde. Ich darf einen 2. Geburtstag feiern! Dafür danke ich euch."
Jeder Hirntumoroperierte hat irgendwo am Kopf Narben, Dellen, Veränderungen, die sich aber meist ganz gut unter den Haaren verstecken lassen. Lass auch die Zeit für Dich arbeiten, das Leben hinterlässt Narben - und bei Dir ist es ziemlich gut ausgegangen.
Nur die Kopfschmerzen, das Jucken und die Erschöpfung erinnern Dich noch störend daran. Ich weiß nicht, wie intensiv Du Deinen Alltag lebst und auch schon den Beruf wieder ausübst. Da diese Schwierigkeiten nicht ständig auftreten, könnte ich mir vorstellen, dass es noch Zeichen von Überlastung sind. Vielleicht hast Du das Ganze unterbewusst noch nicht richtig verarbeiten können, lebst aber bereits, als wäre nie etwas gewesen.
Ein halbes Jahr mag lang sein, um eine OP am Kopf zu verarbeiten und wieder völlig fit voll ins Leben starten zu können, es kann aber auch noch zu kurz sein.
Ich selbst hatte nach meiner Meningeom-OP eine "Bügelschnittnarbe" von Ohr zu Ohr und einen Knochenersatz (8 cm im Durchmesser) erhalten, dessen Ränder sicht- und spürbar waren, sogar noch als Erhebung auf der Stirn, und mit kleinen Vertiefungen. Nein, Schönheit sieht anders aus. Aber die Haare verdeckten es ja irgendwann.
Ich war ein halbes Jahr zu Hause und begann erst danach mit der Wiedereingliederung in den Beruf. Das dehnte ich auch ein halbes Jahr aus. Nach einem weiteren Jahr hatte ich das Gefühl, wieder "die Alte" zu sein und war glücklich!
In dieser Zeit hatte ich auch gelernt, meinen Kopf mit den bekloppten Narben zu akzeptieren und die Kopfschmerzen bezüglich ihrer Ursache zu deuten. Organisch sind sie meist nicht, oft findet man psychische Auslöser wie z.B. schlimme Szenen in Filmen, Streit, Unzufriedenheit mit sich oder anderen, zu viele Menschen um einen herum, Aufregung, Hektik, ungesunden Stress, Alkohol, laute Feiern, ...
Vielleicht findest Du für Dich auch solche Auslöser, die Du meiden kannst. Irgendwann funktioniert alles wieder, aber es braucht doch etwas mehr Zeit.
Gönne Dir ruhige Minuten oder Stunden, geh draußen spazieren, genieße Düfte im Haus und in der Wanne, verwöhne Dich mit Schönem, suche Glückspünktchen überall, höre angenehme Musik, tue, was Dir gut tut.
Du hast etwas hinter Dir, was noch lange nicht ganz hinter Dir ist, aber Du kannst sehr stolz sein, dass Du das geschafft hast!
Und nun lerne auch, Dich wieder zu lieben, Deinen Kopf, der weiterhin alles für Dich tut, was Du willst, denn das ist nach einer Hirntumor-OP nicht selbstverständlich.
Beste Grüße, immer gute Befunde und stets den Kopf oben behalten!
KaSy