Liebe Elfe7,
Du weißt es schon länger, dass diese Operation auf Dich zukommt, nur willst Du es nicht so ganz wahrhaben.
Innerlich ist Dir klar, dass Dein Augenlicht in Gefahr ist und dass Du diese OP machen lassen musst, um für Deinen Mann da sein zu können, um Dein Leben weiterleben zu können.
Ich selbst hatte diese große Angst auch, als mein 5. WHO III-Meningiom nahe dem Sehnerv entdeckt wurde. Das darf nicht sein, dachte ich, mir geht es doch gerade wieder so gut.
Und doch musste es sein und ich hatte das Glück, dass mein Neurochirurg sich diese OP zutraute und sie so erfolgreich realisierte, dass ich genauso sehen kann wie zuvor. Ich habe nicht sehr lange gebraucht, um wieder fit zu sein. (Weil es die 5. OP war, gab es später Probleme mit der Wundheilung, aber das wird bei Dir nicht so sein.)
Zögere es nicht länger hinaus. Jetzt ist für Dich und in der Situation Deines Mannes der richtige Zeitpunkt. Du wirst vielleicht eine Woche im Krankenhaus sein. Autofahren solltest Du danach drei Monate nicht, aber da gibt es Möglichkeiten, die Du mit dem Sozialdienst in der Klinik besprechen kannst. Ich könnte mir auch vorstellen, dass Du gemeinsam mit Deinem Mann in eine Rehaklinik fährst. Für Dich wäre eine AHB wirklich gut und Deinem Mann sollte sie auch genehmigt werden.
Stell Dir mal vor, Du wartest auf einen "besseren" Zeitpunkt.
Deinem Mann könnte es wieder schlechter gehen, was niemand möchte.
Du könntest in eine Akutsituation geraten, wo rasch und ohne Vorplanung operiert werden muss, weil das Meningeom doch noch näher an den Sehnerv heranwächst.
Natürlich merkst Du jetzt nichts von dem Meningeom.
Wenn Du etwas merkst, dann sind es Sehstörungen, die vielleicht nicht mehr so gut zu beheben sind, weil das Meningeom dann bereits den Sehnerv berührt, ihn zusammen drückt, was dem Operateur mehr Schwierigkeiten bereitet als jetzt, wo noch diese winzigen 2 mm "Platz" sind.
2 mm !
Guck Dir das mal auf einem Lineal an!
Dein Neurochirurg ist ein Held, wenn er das, ohne den Sehnerv zu berühren, herausbekommt. Mach es ihm nicht noch schwerer.
Dein Risiko wird größer.
Du musst und willst für Deinen Mann da sein, Du willst ihn spüren, aber auch sehen!
Du willst und musst wieder Autofahren, das könnte sogar noch Ende dieses Jahres wieder klappen.
Und vielleicht kann es diese Aussicht auf einen gemeinsamen Aufenthalt in einer Rehaklinik geben, wo Ihr beide umsorgt werdet.
Ich wünsche Dir von Herzen eine rasche Entscheidung, eine erfolgreiche OP und eine gute Zeit mit Deinem Mann.
Ihr schafft das gemeinsam.
Jetzt hat auch er gerade noch die Kraft, für Dich dazu sein, Dir die Hand zu halten, so wie Du es für ihn tust.
KaSy