Hi Jens,
wie schon gemailt, erst mal vielen Dank für deinen Beitrag. Konstruktive Kritik wie diese ist immer erwünscht. Danke auch für deine Erklärung der Odds Ratio. Werde es weiterverwenden.
Ich verstehe deine Skepsis gegen Argumentationen wie "dies macht krank" und "das macht krank" durchaus. Erinnert mich daran, dass mich neulich in der Fußgängerzone eine bekannte religiöse Gruppe mit einem Flugblatt über Nahrungsmittelzusätze ködern wollte. - So ist das aber nicht gemeint.
Umgekehrt ist es aber auch so, dass diejenigen, die jede Diskussion von Ursachen ablehnen (und da bist du jetzt nicht gemeint), irrational an einer Schicksalsschlag-These festhalten, die so interpretiert wird, dass es zu einem Tabu gemacht wird, nach Ursachen zu suchen. Die Klinikärzte unterstützen diese Haltung im allgemeinen.
Passend dazu sind alle angebotenen Therapien natürlich auch nicht ursachenbezogen, sondern symptombezogen.
Ich würde gerne dazu beitragen, diese Haltung aufzuweichen und die Diskussion in eine andere Richtung weiterbringen: zu einem Krankheitsmodell, das wissenschaftlich fundiert ist.
Dazu muss man eben erst mal schauen, was gibt es für Studien. Da ist der Bereich Ernährung, wo es nicht nur Studien, sondern sogar schon Metastudien über diese gibt. Die Informationen darüber, welche Substanzen bestimmte Gehirntumore fördern könnten, sind deshalb so wichtig, weil man daraus auf den gestörten Teil des Stoffwechsels rückschließen könnte (mit entsprechender Ausbildung, die ich nicht habe).
Bei mir reicht es leider nur zu einer vagen Vermutung in Richtung Fettstoffwechsel. Wenn jemand z.B. Tankwart war und jahrelang Benzindämpfe eingeatmet hat und dann an einem GBM erkrankt, dann scheint es mir (auf Basis meiner persönlichen Kontakte und Recherchen) sehr unwahrscheinlich, dass die Exposition und die Krankheit nichts miteinander zu tun haben.
Was mich auch immer wieder verwundert, ist, dass gerade diejenigen, die jede Ursachensuche ablehnen, am meisten an eine überzogene Wirksamkeit von kleinen Dosen irgendwelcher Vitamine glauben (soll nicht heissen, dass ich gegen Vitamineinnahme bin, nehme selber welche, erwarte aber nicht zuviel davon).
Ich fand besonders gut deine Aussage über Lebenserwartung. Bin schon 1989 von einem Professor mit den erstaunten Worten begrüßt worden, er hätte nicht geglaubt, dass ich noch lebe. Glaubt man den Statistiken über maligne Meningeome, hat er recht. Kann nur sagen: Es lebt sich hervorragend mit einer Lebenserwartung von -15 Jahren. Insofern bringen mich Statistiken nur zum Grinsen (hoffentlich noch lange, klopf auf Holz). DAS ist jetzt kein Widerspruch dazu, dass ich Statistiken anführe, sondern passt genau dazu: Ohne Krankheitsmodell ist doch jede Vorhersage völlig sinnlos.
Ein positives Beispiel für Krankheitsbewältigung ist für mich:
http://carbon.cudenver.edu/~bstith/loren.htmDort geht es zwar nicht um Gehirntumore, der Punkt ist die Art, wie die Eltern des Jungen an die Krankheit herangegangen sind.
Deine Skepsis bzgl. der einen Studie ist teilweise verständlich. Daher muss man sich eben mehrere Studien ansehen und vergleichen. Das ist teilweise schwierig, weil die Jobs, die es gibt, und die Bedingungen, die dort herrschen, von Land zu Land sehr unterschiedlich sein können. Das ist beim Thema Ernährung genauso.
Zu der US-Studie: Das "niedrige" Signifikanzniveau ergibt sich wohl aus der Anzahl der Testpersonen, oder missverstehe ich da etwas?
Sorry übrigens, dass die Info etwas knapp und daher auch missverständlich ist. Ich wollte einfach mal einen Anfang machen und sammeln, was es alles so gibt, zu mehr bin ich noch nicht gekommen.
Sag doch mal, ob du meine Einstellung so gesehen teilst. Auf welcher Grundlage triffst du deine Entscheidungen?
(siehe Forumsmotto)
Johanna