Hallo, Ihr Lieben,
Ich war gestern bei meinem Neurologen und habe ihn u.a. gefragt, ob bzw. wie oft bei Levetiracetam (=Keppra) der Medikamentenspiegel bestimmt werden sollte.
Er sagte, bei Levetiracetam ist das eventuell zu Beginn der Dauer-Einnahme erforderlich, später aber nur dann, falls noch Anfälle auftreten.
Bei mir (2 x 750 mg) läge die Dosis im mittleren Bereich und ich hätte keine Anfälle.
Da ich keine Nebenwirkungen habe, die ich auf Levetiracetam zurückführe, hätte die Spiegelkontrolle keinen Nutzen, denn da ich Auto fahre, müsste ich, falls die Dosis verringert werden würde, drei Monate lang darauf verzichten.
Als medizinischen Grund gab er an, dass Levetiracetam nicht so toxisch sei wie andere Antikonvulsiva, bei denen dieser Spiegel regelmäßig überprüft werden sollte.
(Mein Neurologe ist bis vor etwa drei Jahren in der Charité tätig gewesen. Er hat bei dem Neurologen studiert, der der Vater des Neurochirurgen ist, der seit etwa drei Jahren Chefarzt der Neurochirurgie "meiner" Klinik ist. Dieser ist einer der drei Neurochirurgen, die mich am 17.12.2021 erfolgreich operiert hatten.)
Ich deute diese Aussagen mal:
- Der Medikamentenspiegel ist nicht der Wert, der dafür "verantwortlich" ist, dass keine Anfälle mehr geschehen.
- Er sollte in einem Bereich liegen, der nicht zu hoch ist, da er ansonsten im Körper Nebenwirkungen erzeugen könnte, die der Patient selbst nicht bemerkt oder nicht deuten kann. Ich denke, damit sind Veränderungen im "biologisch-chemischen Gleichgewicht" gemeint, die Folgewirkungen haben können, falls die Dosis zu hoch ist.
- Falls die Dosis nur eines Antikonvulsivas trotz Erhöhung die Anfälle nicht verhindert, dann ist es für den menschlichen Körper schädlich, diese Dosis immer weiter zu erhöhen.
- In dem Fall sollte der Medikamentenspiegel bestimmt werden, um eine Überdosierung zu vermeiden.
- Der Neurologe kann evtl. bei einem ihm bekannten Patienten auch eine höhere Dosierung anwenden, als es im Beipackzettel steht. Das tut er mit Verantwortungsbewusstsein.
- Wenn nur ein Medikament nicht genügt, um die Anfälle zu verhindern, dann ist es günstiger, zwei Medikamente zu kombinieren und bei beiden mit einer mittleren Dosis zu beginnen.
Eigentlich ist das bei vielen Medikamenten so:
Ich habe viele Jahre Antidepressiva nehmen müssen, deren Dosis nach vielen Monaten nicht mehr genügte und gesteigert wurde. Irgendwann war die Wirkung so "gut", dass sie mich zu sehr aktivierte. Dann wurde reduziert und ein 2. Medikament hinzugegeben.
Bei meinen Blutdruckmedikamenten hatte ich auch erst 1 Medikament, dann ein 2. und nun sind es drei, die ich über den Tag verteilt nehme. Meine Hausärztin begründete das so, dass es besser ist, mehrere Medikamente in einer mittleren Dosis zu nehmen, damit "nach oben noch Platz ist".
Auch hier geht es darum, dem Körper lieber eine "gemischte" Medikation zuzumuten, die er besser verträgt.
KaSy