Guten Tag, Andreas87,
ich begrüße Dich in diesem Forum.
Mit dem Schlaganfall und den weiteren diagnostischen Untersuchungen im Krankenhaus hast Du ja in kurzer Zeit viel Beunruhigendes erleben müssen.
Und dann findest Du in den Papieren noch so ganz nebenbei das Meningeom, von dem Dir kein Arzt etwas gesagt hat.
Ich finde es nicht besonders verantwortungsvoll von den Ärzten, die ja Neurologen sind, dass sie Dich mit einer solchen Diagnose nach Hause schicken.
Für sie scheint das eine Lappalie zu sein, Dir aber reißt es den Boden unter den Füßen weg, weil ein Hirntumor für jeden normalen Menschen eine sehr erschreckende Diagnose ist.
Aber nun bist Du ja hier und hast bereits einiges gelesen und das ist gut so.
Ich habe mir Deine MRT-Bilder nicht angesehen. Aber wenn dort weiße Bereiche sind, die Du gesehen hast, dann hat sie auch der Radiologe gesehen und wenn es Tumoren gewesen wären, hätte er es in den Befund geschrieben.
Er hat schließlich das nur 8 mm kleine Meningeom entdeckt.
Das wiederum findest Du nicht und ich würde es (trotz 23-jähriger Meningeom- und MRT-Erfahrung) auch nicht finden.
Die weißen Bereiche sind normal und verursachen nicht Deine beschriebenen Symptome!
Mit 0,8 cm ist das Meningeom wirklich klein und es wurde auf der Suche nach den Ursachen und Folgen des Schlaganfalls als Nebenbefund zufällig mit entdeckt. Der Radiologe hielt es für bedeutsam, sonst hätte er es nicht beschrieben.
Dass die Neurologen im Krankenhaus Dir das nicht erklärt haben, ist für Dich eine psychische Katastrophe.
Aber es ist tatsächlich etwas, was kein sofortiges Handeln erfordert! Bei dieser geringen Größe und ohne Symptome wird der Neurochirurg (!) Dir raten, spätestens in 6 Monaten ein weiteres MRT vom Kopf mit Kontrastmittel machen zu lassen, um festzustellen, ob bzw. wie schnell das Meningeom wächst.
Du schreibst, dass Dein Hausarzt Dich zum Neurologen überwiesen hat. (Wegen des Schlaganfalls ist das richtig.) Die meisten Neurologen kennen sich aber nicht unbedingt mit Hirntumoren aus, da sie nur selten Hirntumorpatienten haben. Das hast Du ja schon im Krankenhaus erfahren müssen.
Du solltest Dich zu einem Neurochirurgen überweisen lassen und Dir mit dieser neuen Erstdiagnose einen kurzfristigen Termin geben lassen. Du brauchst für die erste Beratung rasch ein Gespräch mit einem Spezialisten für Hirntumore, sonst machst Du Dich fertig. Bitte den Hausarzt darum, direkt anzurufen, dann klappt es schneller.
Schließlich bist Du bereits in der "psychischen Falle", dass Du für alle möglichen Symptome, die Du normalerweise kaum bemerkt hättest, das Meningeom verantwortlich machst. Sie kommen nicht vom Meningeom.
Lass Dir vom Neurochirurgen genau sagen, welche Symptome das Meningeom jetzt, bzw. wenn es größer wird, wegen seiner Lage verursachen könnte.
Auf die solltest Du nicht unbedingt warten. Die regelmäßigen Kontroll-MRT werden zeigen, wann mit neurologischen Ausfällen zu rechnen ist und dann wird eine Therapie angeraten.
Als Behandlung kommen die Operation und die Bestrahlung infrage, keine Chemotherapie.
Die meisten Meningeome gelten nicht als Krebs!
Sie können restlos entfernt werden, wenn es überhaupt erforderlich sein wird.
Wenn Du Genaueres weißt, dann kläre Deine Familie auf!
Ein Hirntumor ist kein Schnupfen, sondern eine Krankheit, die einen psychisch belastet, so lange man nicht weiß, was da im Kopf ist und wie es sich dort verhält.
Eine OP am Kopf ist überhaupt nicht mit anderen Operationen zu vergleichen, das Gehirn bzw. die Nähe zum Gehirn ist eine ganz andere Sache.
Auch nach einer erfolgreichen Therapie kann man nicht sofort sagen, dass jetzt alles wieder gut ist, das kann schnell gehen, aber es kann auch Monate dauern.
Erst recht ist es belastend, wenn man warten muss, weil eine Therapie nicht als sinnvoll angesehen wird. (Jede Therapie birgt ja auch unerwünschte Nebenwirkungen, bei Dir durch den Schlaganfall in so jungen Jahren auch.)
Vielleicht steckst Du das Warten und die evtl. späteren Therapien locker weg. Es kann aber auch sein, dass Dich das mehr belastet, so dass Du Dich verändert zeigst. Und dann muss die Familie da sein mit ihrem Verständnis!
Lebe Dein Leben so normal wie möglich weiter, Du hast es jetzt schwerer, aber Du bekommst das hin. Weil Du es kannst!
KaSy