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« am: 24. November 2011, 09:47:49 »
Liebe maraliflo,
als ich vor meiner OP stand gingen mir auch 1000 Fragen durch den Kopf. Auch bezgl. meiner Familie. Meine Kinder sind zwar schon erwachsen. Als ich operiert wurde und anschließend in die Reha ging, musste meine Tochter zur gleichen Zeit in eine Klinik. Sie war dort 7 Wochen und ich konnte nicht für sie da sein. In dieser Zeit sind sich dadurch aber Vater und Tochter sehr nahe gekommen. Und da war (und ist auch noch) meine bei uns im Haus lebende Schwiegermutter, die gesundheitlich auch nicht mehr auf der Höhe ist. Und doch ging es.
Ich weiß, dass es sehr schwer ist, vor allem wenn die Kinder noch so klein sind.
Ich habe offen über den Tumor und über das was auf mich zu kommt mit meiner Familie, Freunden und Arbeitskollegen gesprochen und mich überwunden um Hilfe zu bitten. Es war nicht leicht. Und siehe, es taten sich Türen auf an die ich nie gedacht hätte.
Sprich mit deinen Eltern, den Eltern deines Lebensgefährten und deinen/euren Freunden über deine Krankheit und was du brauchst. Schule, KiTa und die Eltern der Freunde deiner Kinder eingeschlossen.
Deine Kinder brauchen dich noch länger und du möchtest doch für sie fit sein.
Probastel schrieb dir ja schon - Als Konvexität wird die Krümmung des Schädeldaches bezeichnet – das ist die obere seitliche Rundung zur Schädelmitte hin.
Womit kann man als Spätfolgen rechnen? Den meisten Patienten geht es nach der OP recht gut. Mäßige bis leichte oder gar keine Kopfschmerzen in den ersten Tagen. Und weil man sich doch recht gut fühlt, glaubt man keine Reha zu benötigen. Ich habe sie dennoch gemacht und bin recht froh darüber. Durch die Anwendungen wird der ganze Körper gestärkt und es bietet sich die Möglichkeit auch die Psyche aufzubauen.
Meine OP war im Februar 2011 und seit dem 2. Mai arbeite ich wieder. Das ist schon eine Weile her und ich bemerke, dass meine Kräfte, Konzentration und auch meine Aggressionsschwelle nicht mehr so sind wie vorher. In der Reha habe ich u.a. gelernt wie ich dem am besten entgegenwirken und damit umgehen kann. Dann waren da Anwendungen zum Gleichgewicht, Konzentrationsübungen, Koordination, Hirnleistungstraining, Kraftraum, Ergometer. Und eben auch psychologische Unterstützung. Nach der OP hatte ich ein Sprach Arrest und auch darauf wurde in der Reha eingegangen.
Ich arbeite in einer Grundschule als Schulsekretärin. Da ist immer viel los und ich muss mich ständig auf viele Situationen und Menschen einstellen. In solchen Situationen zeigt sich immer wieder, dass die Reha sehr sinnvoll und gut war.
Und du musst dich in deiner Großfamilie auch immer ständig von klein auf groß und umgekehrt einstellen. Lass dir deine Kräfte dahingehend aufbauen.
In der Klinik wird der Neurochirurg dich auch noch darauf hinweisen, dass nach einer Kopf-OP mind. ein Vierteljahr kein Auto gefahren werden darf.
Kopf hoch, maraliflo, du schaffst das alles!
LG krimi