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« am: 19. Oktober 2014, 05:56:45 »
Hallo zusammen,
am Montag, den 13.10. bin ich dann tatsächlich operiert worden :-) Der Operateur wechselte, aber da ich ohnehin niemanden von der Oberärzten kannte, war das für mich ok.
Die OP dauerte ca. 5 Stunden, danach war ich auch der Intensiv-Überwachungsstation und erstaunlich fit. Noch im Aufwachraum hatte ich Probleme mit der Sauerstoffsättigung im Blut, weshlab man mich mit Sauerstoff versorgte, so richtig wach und ansprechbar war ich da noch nicht. Ich war dann ca. 2-3 Stunden nach OP-Ende dort, dann gings auch die Intensiv und ich war berrascht, wie GUT es mir ging!
Erst als ich ein weiteres Schmerzmittel bekam fingen die Probleme mit extremer Müdigkeit, Atemaussetzern und Übelkeit wieder an. Seit Jahren weiss ich, dass ich Dipidolor nicht vertrage... was bekam ich (sowohl im Aufwachraum als auch auf der Intensiv?) natürlich Dipi, verbunden mit dem Kommentar, ich würde das doch sehr wohl vertragen!
Das fand ich schon reichlich unverantwortlich, dass man mir bewusst ein Medikament verabreichte, das ich nicht vertrage. Und es kam natürlich, wie es kommen musste... Blutdruckabfall, Atemaussetzer, heftiges Übergeben. Nachdem das Zeug aus meinem Organismus raus war, ging es mir wieder gut. Ich werde in Zukunft immer sagen, ich sei dagegen allergisch, dann hab ich hoffentlich meine Ruhe.
Nach einer Nacht auf der Intensiv wurde ich auf die normale NC verlegt, diesmal in ein Zweibettzimmer. Die Op ist gut verlaufen, dr Tumor konnte fast komplett entfernt werden und die Ärzte waren sich sehr sicher, dass es sich um einen Tumor handelt (es stand ja noch der Verdacht auf Osteomyelitis im Raum)... und zwar um einen alten Tumor, der von mehreren Radiologen (der Uni Münster und auch niedergelassenen) nicht erkannt wurde trotz der Größe von ca. 5x2x2 cm.
Da der Tumor ganz nah an das Innenohr heranwächst hatte man dort die Innenohrstrukturen geschont, wenn die Histologie vorliegt, wird entschieden, ob noch Gamma Knife oder eine andere Bestahlung vonnöten ist.
Im MRT zeigt die Hirnhaut über dem tumorösen Knochen eine Kontrastmittelaufnahme, in der OP war von einem Tumor in der Hirnhaut nichts zu sehen, auch eine erkennbare Versorgung des Tumors von der Hirnhaut aus gab es nicht. Mit der Zeit wird sich dann zeigen, ob die KM-Aufnahme in der Hirnhaut auf einem Tumor beruht oder ob sich die Hirnhaut durch den darunter liegenden Knochentumor verändert hat. Die Vermutung, dass es sich um ein seltenes, ausschliesslich im Knochen wachsendes M. handelt, scheint also bestätigt.
Meine große Angst war ja nach der OP evtl. ein Liquorleck zu haben (ich hatte mal nach diversen Lumbalpunktionen eine Einstichstelle, die sich nicht schloss und aus der wochenlang Liquor tröpfelte und die daraus resultierenden Kopfschmerzen waren das Schlimmste, was ich je an Schmerzen hatte. Dagegen war meine Migräne ein Spaziergang für mich)und so war ich sehr froh, dass der Liquorraum gar nicht eröffnet werden musste.
Der befallene Knochen wurde ausgesägt, der Knochen mittels Palacos-Plastik ersetzt und am Donnerstag, dem 3. Tag Post-OP wurde ich entlassen... damit hatte ich nun nicht gerechnet. Aber da es mir gut ging, meine Narbe aussah wie aus einem Lehrbuch und mein Bett wohl auch recht dringend benötig wurde, saß ich am Donnerstag am frühen Nachmittag schon zu Hause.
Durch die Lagerung auf dem OP-Tisch habe ich immer noch starke muskuläre Probleme, bei der OP wurde ja zudem der Nackenmuskel vom Knochen geschabt und der Kaumuskel durchtrennt und wieder vernäht (alles rechts - ohnehni meine "Lieblings"seite für Verspannungen und Kopfschmerzen), daher habe ich mich für eine AHB entschieden.
Voraussichtlich werde ich diese ambulant in Münster machen für drei Wochen und dann mal schauen, wie es mir geht. Die Schwellung meines Gesichts auf der Rechten Seite ist schon gut zurückgegangen, wenn auch noch nicht weg und das Gluckern und Plätschern des Wundsekrets in meinem Kopf ist auch schon besser geworden. Am Montag werden die Fäden gezogen, darüber bin ich sehr froh, denn ich glaube, viele Schmerzen sind der Spannung der Kopfhaut durch die Naht geschuldet.
Ab und zu knirscht es ein wenig, wenn ich meinen auf einem Kissen liegenden Kopf drehe, aber ich glaube, das ist normal, so lander der palacos-Deckel noch nicht eingewachsen ist. Ich vergesse auch immer wieder mal, dass die OP heute am Sonntag gerade mal 6 Tage her ist. Nach meiner HNO-OP am Warzenfortsatz hinter dem rechten Ohr (kürzer und insgesamt wohl etwas harmloser) ging es mir eine Woche nach der OP lange nicht so gut wie jetzt.
Ich hoffe also nur noch, dass die Histologie ein gutes Ergebnis bringt. Meine erste Kontrolle erfolgt nach drei Monaten mittels MRT und CT, danach alle 6 Monate.
Bitte entschuldigt den langen Text, um diese Uhrzeit fällt es mir schwer, auf den Punkt zu kommen. Ich danke euch allen für die guten Wünsche und fürs Daumen drücken und gehe jetzt wieder ins BEtt in der Hoffnung auf noch etwas Schlaf (Gähnen ist echt doof, wenn man den Mund nicht so weit öffnen kann... hoffentlich berappelt sich meine Kaumuskel bald).
Viele liebe Grüße
Xelya