als permanent Betroffene was Epilepsie angeht werde ich mal versuchen aus meiner Sicht etwas dazu zu sagen...
richtig ist "weniger ist oft hilfreicher", denn ansonsten werden deine Kollegen evtl. noch verunsichert..
.....
Eine Anleitung für meine Arbeitskollegen (Freunde ect.) was sie tun müssten wenn ich einen Grand-Mal hätte. Und das ganze mal schön gestaltet!
Aus einem Brainstormheft habe ich folgende Infos:
Verhalten von Augenzeugen bei einem epileptischen Anfall
- Ruhe bewahren und auf die Uhr schauen, um die Anfallsdauer zu bestimmen
jupp... ist aus meiner Sicht ok :-)
- falls sich ein Anfall ankündigt, dem Patienten helfen, z. B. beim Hinlegen auf den Boden
nein... ist nicht eindeutig und es könnte sein, dass dein Kollege mit allen Mitteln versucht dich hinzulegen... dabei könnte er nicht nur dich, sondern evtl. auch sich selbst verletzen...je nachdem was es für einen Anfall ist
einige Epileptiker bekommen einen Anfall auch im Sitzen und bleiben dann auch sitzen... da wäre es völlig verkehrt diesen z.B. vom Stuhl zu zerren damit man ihn hinlegen kann....ok?
besser:
droht der Patient umzufallen und sich evtl. dabei zu verletzen -> auffangen bzw. Fall abmildern
- gefährliche Gegenstände aus der unmittelbaren Umgebung entfernen
jupp
- Betroffenen möglichst aus einer Gefahrenzone, z. B. Fahrbahn, Treppe o. ä. entfernen
NEIN... Betroffenen auf keinen Fall während eines Anfalls transportieren!
ein Wegräumen umliegender Gegenstände genügt...
wichtig ist nur, dass sich der Betroffene nicht verletzt an umliegenden Gegenständen usw
es ist nahezu unmöglich einen tonisch-klonisch-krampfenden Patienten ohne Verletzungsfolgen zu transportieren (Arm auskugeln, Rippenbrüche, Prellungen usw)
sollte ein Anfall auf einer Treppe passieren, kann man widerum nur versuchen die Umgebung "abzupolstern", z.B. eine Jacke unter den Kopf schieben und darauf achten, dass die Füße sich beim Krampfen nicht im Treppengeländer verfangen
- den Betroffenen nicht mit Gewalt festhalten
jupp.... und hier ist auch drin, dass man einen Patienten nicht transportieren sollte während eines Anfalls, denn dann hält man ihn ja mit "Gewalt" fest
- möglichst rasch stabile Seitenlage herbeiführen
ja, nach Abklingen des Anfalls, also wenn die Verkrampfung nachlässt, denn einen stark krampfenden Menschen kann man nicht in eine Seitenlage bringen ohne dass dieser sich verletzt
- weiche Gegenstände unter den Kopf oder sich heftig bewegende Extremitäten schieben
jupp auch gut und richtig...
halt das Verletzungsrisiko vermindern
- Kleidung lockern (Hemdkragen, Krawatte)
wenn das möglich ist...ja
- Unterkiefer nach vorne ziehen und durch Kopfseitenlagerung für Abflluss von Speichen/Blut aus dem Mund sorgen
ui.. kann missinterpretiert werden dieses "Unterkiefer nach vorne ziehen"....
Hände weg vom Kiefer usw...
es reicht völlig aus zu schreiben, dass der Patient nach Abklingen des Anfalls in eine stabile Seitenlage gebracht werden soll damit der Speichel usw. abfließen kann
- Notfalldienst rufen, wenn Anfall länger als üblich dauert oder wenn sich ein Anfall an den anderen anschließt
und was ist "üblich"
dies sollte von Fall zu Fall genau festgelegt werden...z.B.: "dauert der Anfall (krampfende Phase) länger als...(z.B.) 10 MInuten - einen Arzt rufen"
dies sollte aber immer mit dem Patienten..also dir vorher genau abgesprochen sein...daher genaue Angaben machen ab wann du für dich in deinem speziellen Fall den Notarzt haben möchtest, also wann die Kollegen diesen alarmieren sollen...ok?
- so lange beim Betroffenen bleiben, bis der Anfall vorüber ist und Klarheit besteht, wie er weiterversorgt wird
jupp... sollte allerdings selbstverständlich sein :-)
wichtig ist zu wissen, wie du nach der Krampfphase reagierst? läufst du evtl. danach orientierungslos herum, wie ist das Bewusstsein direkt nach dem 1.Aufwachen?
bei meiner Tochter ist das Bewusstsein noch ca. 1/2 Stunde nach dem eigentlichen Krampf udn nach dem 1.Aufwachen gestört... sie weiß nichts von dieser Phase...
daher ist es wichtig auch in dieser Phase beim Patienten zu bleiben...
wenn das bei dir auch so ist, dass die Phasen nach dem Anfall "fehlen", dann sollte das mit in dein Schreiben hinein...
So was fällt euch noch ein? Ich habe gelesen das man nicht versuchen soll einen Betroffenen zu wecken da das Koma auslösen könnte... Stimmt das?
es würde nix bringen, da die Patienten meistens nicht ansprechbar sind... das Gehirn ist dann vollauf mit dem Anfall beschäftigt und WILL gar nicht aufwachen
PS. Mein Hausarzt sagte das man bei jedem Grand-Mal den Sanka rufen müsse... wie macht ihr das (Ich hatte erst einmal einen)
also wenn ich das bei meiner Tochter machen würde, hätte ich den Notarzut ziemlich oft hier und an manchen Tagen auch mehrmals
ich denke es ist wirklich von Fall zu Fall verschieden...
für dich selber musst du sehen "was für einen Anfall hast du, wie lange dauert dieser, wie bekomme ich diesen unterbrochen oder abgeschwächt" usw...
dauernt eine krampfende Phase weniger als 4 Minuten z.B. und besteht kein sauerstoffmangel während dieser Phase, ist es aus meiner Sicht nicht unbedingt nötig jedes Mal den Arzt zu rufen....
mache deine Anleitung so kurz wie möglich:
- Ruhe bewahren, Zeit beobachten (wie lange dauert die Krampfphase?)
-Verletzungsrisiko abschwächen , also ein evtl. Umfallen des Betroffenen abfangen/auffangen, Gegenstände usw., die sich in Reichweite des Betroffenen befinden entfernen, ggf. Kopf und Extremitäten mit Jacke o.ä. abpolstern usw.
- dauert die krampfende Phase länger als ....... Minuten (persönliche Zeit eintragen), bitte Notarzt rufen
- nach Abklingen der Krampfphase in stabile Seitenlage bringen (dadurch den Speichelabfluss ermöglichen)
- beim Patienten bleiben, bis dieser wieder vollkommen bei Bewusstsein ist und keine Orientierungsprobleme mehr hat (kann nach der 1.Aufwachphase noch möglich sein) bzw. bis der Notarzt den Patienten "übernimmt"
- nicht versuchen krampfende Personen in eine andere Lage zu bringen (Verletzungsgefahr)
- keine Gegenstände (Keil o.ä.) in den Mund schieben! (Kieferbruchgefahr)
- bei wild um sich schlagenden Patienten darauf achten nicht selber verletzt zu werden
sollte bei dir z.B. die Anwendung von Tavor expidet hilfreich sein und du es ausdrücklich wünscht, könntest du mit aufnehmen, wann du dieses bekommen möchtest...z.B.
- Tavor expidet-Tablette in den Mundwinkel schieben - auf keinen Fall den Mund gewaltsam öffnen! Hinweis darauf, wo du das Notfallmedikament hast, z.B.: "Dose befindet sich immer in meiner linken Tasche" oder "liegt immer am Telefon"....
ich hoffe ich konnte dir helfen
@fips...
man kann Laien durchaus einweisen, was bei einem Anfall zu tun ist und wenn diese das ein paar Mal gemacht haben sind sie auch keine echten Laien mehr... du sprichst ja selber von den "Ersthelfern in der Firma"... was sind denn diese?.. das sind doch auch nur Laien, die aber eingewiesen wurden... oder sehe ich das falsch?
ich habe bisher nur gute Erfahrungen gemacht und sehe es nicht so, dass das Helfen von Laien gefährlicher ist als ein Krampf....
sicher ist ein Keil o.ä. saugefährlich, aber genau deswegen ja die Anweisung bzw Einweisung... dies sollte natürlich noch persönlich besprochen werden und nicht erst durchgelesen werden wenn ein Anfall bereits da ist..
wenn der Patient selber möchte, dass ihm das Notfallmedikament verabreicht wird, dann sollte das auch passieren... muss aber vorher abgesprochen sein...
ansonsten könnte es nämlich auch sein, dass aus einem kleinen Anfall plötzlich ein Status wird...
manchmal bzw. eigentlich fast immer... werden Anfälle durch das Notfallmedikament abgeschwächt oder ein Folgeanfall, der evtl. eine Stunde später kommen könnte, wird verhindert
auch Laien können eine Tavor expidet-Tablette in den Mundwinkel schieben!
schließlich ist nicht permanent ein Arzt und damit Fachmann anwesend wenn ein Anfall kommt