HirnTumor-Forum

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Nachrichten - Meike

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Danke KaSy für Deine lieben, aufmunternden Zeilen und entschuldige, dass ich jetzt erst antworte.

Das Wochenende war sehr trubelig und ich brauche derzeit einfach so ewig lange, mit mir und meinem Alltag fertig zu werden. Immer wieder sage ich mir: "Komm Meike, jetzt hab dich nicht so, und reiß dich gefälligst zusammen!", und manchmal schaffe ich das auch wirklich gut, aber zwischendurch komme ich dann doch an meine Belastungsgrenze, - meistens , wenn es zu spät ist, und das "ungeduldige Kind" in mir  schon in den berühmten Brunnen gefallen ist. Dann mutiere ich zum Ungeheuer, bin ungerecht und total blöd meinen Mitmenschen gegenüber. Deine Aussage mit den tiefer werdenden Tiefs, aus denen auch Du Dich immer wieder hochkämpfen  musst, trifft es so gut. Besser kann man es nicht beschreiben.
Ich habe seit meiner letzten Biopsie im Juni das Gefühl, dass dieser Mistsack von Tumor sich einfach nicht einschüchtern lassen will. Ständig muckt er auf.
Ich glaube, dass Schlimmste für mich ist,  diesen "abstrakten Zugang" zu meiner Diagnose und den dazu gehörenden Therapien hinzubekommen.  Man kommt aus dem Kontroll-MRT, erfährt dann,  dass der Tumor sich verändert hat und die Therapiemaschinerie wieder hochgefahren wird. Und das Ganze passiert, obwohl ich im Vorfeld keine Symptome hatte.
Wenn dann die Nebenwirkungen der Chemo zuschlagen, hab ich das Gefühl, dass mich die Welt, oder mein Karma, oder der liebe Gott, oder Karl-Heinz Mumpitz, oder alle zusammen massiv verschaukeln wollen.
Klingt bockig, ist es auch, muss aber raus. Wenn ich zwischendurch nicht bockig sein dürfte, wäre ich nervlich schon tot. Man gut, dass niemand  mein oscarreifes GedankenWutschauspiel kennt. Das kommt dann tatsächlich sehr ungerecht um die Ecke.
Gottlob bin ich an anderer Stelle reflektiert genug, um diese Zustände immer wieder vernünftig einzuordnen.

Ich muss diese Woche noch bis einschl. Samstag das Natulan (Procarbazin) einnehmen. Danach habe ich eine Woche Pause. Beendet wird dieser zweite Chemozyklus dann wieder mit der Vincristin-Infusion. Kleiner Tipp: ich habe mir bei der letzten Therapie statt der MCP- , die Odansetron Kurzinfusion gegen Übelkeit anhängen lassen, weil die mich bei weitem nicht so müde macht. Das war wirklich ein Unterschied wie Tag und Nacht. Ich war topfit danach.

Tja, und mehr weiß ich jetzt auch gar nicht zu berichten.

Danke KaSy, dass Du mir immer antwortest. Das tut gut und hilft mir sehr.

Gehabt Euch alle wohl,
Meike :)



2
Guten Morgen all Ihr lieben Leute,

ich melde mich mal wieder nach längerer Zeit und einigen überstandenen Katastrophen zu Wort. Seit meines letzten Beitrages  ist ja auch schon ordentlich viel Zeit vergangen.
Nach meiner Strahlentherapie startete ich im Dezember letzten Jahres mit der Chemo. Sechs Zyklen Temodal.  Die Nebenwirkungen waren mal wieder alles andere als "gut auszuhalten". Übelkeit, massiver Juckreiz, Gliederschmerzen und diese krasse Müdigkeit ließen mich an manchen Tagen echt verzweifeln. Trotzdem versuchte ich mich tagtäglich aufzuraffen und zum Sport zu gehen. Mal ging das sehr gut und dann wieder musste ich nach kurzem Besuch wieder nach Hause gehen, weil mich der Hinweg schon so erschöpfte. Aber ich musste ja auch keine Preise gewinnen und somit ertrug ich die Zeit mit Fassung.

Nach Ende der Chemo heiratete meine Tochter und kurz darauf durfte ich dann bei der Hausgeburt meines dritten Enkelkindes dabei sein, was bei mir für einen richtigen Auftrieb sorgte. Die Hebamme kam nämlich nicht rechtzeitig und somit durfte ich mein eigenes Enkelkind auf die Welt befördern. Was für ein Erlebnis!!!!! Das war wirklich das schönste Lebensgeschenk, was man mir machen konnte.
 
Im Juni musste ich dann wieder ins MRT mit dem Ergebnis, dass die Therapie keinen Erfolg  brachte. Die Schrankenstörung hat sich vergrößert. Zwei Tage später lag ich dann auch schon wieder auf dem OP-Tisch zur erneuten stereotaktischen Biopsie.
Ende vom Lied: Start mit einer PCV -Therapie.
Zeitgleich erkrankte mein Mann schwer an der Bauchspeicheldrüse. Während die Ärzte in einer 12stündigen Not-OP um sein Leben kämpften, versuchte ich wie ein Automat das meinige zu bewältigen, ohne komplett durchzudrehen. Ich weiß bis heute nicht, wie ich das geschafft habe. Ich funktionierte wie ein Uhrwerk. Die PCV-Chemo lief im Schweinsgalopp an mir vorbei, ohne dass ich großartig darunter litt.
Mittlerweile geht es meinem Mann wieder besser und ich befinde mich im zweiten PCV-Zyklus, da die letzten MRT-Bilder, noch immer nicht das gewünschte Ergebnis ablieferten. Der Tumor hat sich zwar nicht verändert aber eine zweite Schrankenstörung ist hinzugekommen. Ob ich nochmal bestrahlt werden kann, ist fraglich.
Was mich richtig nervt, ist mein "nebeliges" Gehirn. Mein Kurzzeitgedächtnis artet seit Chemobeginn zu einem Witz aus. Ich vergesse so viel und kann mich so schlecht konzentrieren. Ich starte einen Satz , und muss diesen dann oft verwerfen, weil der Rest nicht mehr folgen will. Das Schreiben dieser Zeilen verlangt mir konzentrationstechnisch ebenfalls Höchstleistungen ab.
Wird das wieder besser, oder bleibt man so doof? Vielleicht kann mir das ja jemand hier beantworten.

Bis dahin wünsche ich jedem hier nur das Allerbeste,
Meike  :)


3
KaSy,
jetzt hast Du mich mit Deinen Zeilen zum Weinen gebracht.
So schön sind sie... :'(

Du bist großartig :)

Ich herze Dich aus der Ferne.... :-*

Deine Meike

4
Oh Mensch KaSy, da musst Du aber auch immer einen Streifen mitmachen...
Hast Du Schmerzen?
An meine Augen dürfte niemand ran. Das wäre ein absolutes Horrerszenario für mich.
Ich bewundere Dich so für Deine Stärke damit fertig zu werden.
Ich hingegen bin die größte Jammermamsell, die es sich nur vorzustellen gilt. Ich kann mich meinem Elend so leidenschaftlich hingeben, heulen und toben, weil ich alles so schei... finde, dass jeder Drama-Regisseur mich mit meiner oscareifen Darbietung vom Feck weg engagieren würde.
Andererseits würde er mich sofort wieder abservieren, weil ich mir keinen einzigen Satz im Drehbuch merken könnte. Ich bin so dermaßen vergesslich momentan. Oft beginne ich ein Thema - und während ich rede, fliegt es mir aus dem Kopf raus. Da könnte ich dann zusätzlich wahnsinnig werden. Manchmal denke ich sogar - WÄHREND!!!  ich über ein Thema rede - "dass ich jetzt bloß nicht wieder den Faden verliere!".. und dann ist es auch schon passiert. Alles weg. Zum Mäuse melken... Mein weltbester Ehemann zieht das dann immer sehr lieblich  ins Humorvolle und dann wink ich mittlerweile auch nur noch lächelnd ab. Schlimm ist es immer nur dann, wenn ich mit fremden Menschen spreche, oder mit Arztpraxen am Telefon. Das ist dann schon sehr peinlich, wenn mittten im Satz der Gedanke weg ist.  Ich hoffe, das gibt sich wieder, wenn der ganze Therapie-Spuk vorbei ist.

Zurück zu Dir: Sag mir, wie Du das alles aushältst. Wie Du damit fertig wirst, damit ich mir ne gehörige Scheibe davon abschneiden kann.
Es ist immer so unglaublich schön, dass Du mir immer antwortest.
Ich drücke Dich von Herzen :)
Meike

5
HalliHallo,
ich bin's mal wieder, um zu berichten, wie der Stand der Dinge so bei mir ist. Von Anfang Oktober bis Mitte November befand ich mich in der Strahlentherapie.  Dort wurde ich mit 39,6 Gy im vorbestrahlten Areal und mit 59,4  Gy im neuen Areal bestrahlt.  Das alles hat mir wenig ausgemacht und im Großen und Ganzen hatte ich strahlentechnisch nichts zu leiden. Quälend waren für mch nur wieder diese leidigen Taxifahrten. Ich weiß beim besten Willen nicht, warum ich immer an so anstrengende Taxifahrer gerate. Das war ja bei meiner ersten Strahlentherapie schon eine Vollkatastrophe und ich ging schwer davon aus, dass es nicht schlimmer werden könne, aber weit gefehlt. Diesmal fuhr mich ein hyperaktiver Portugiese (ganz bestimmt ein sehr netter Mensch), der ununterbrochen auf mich einredete. Ich fing nach ein paar Tagen an, so zu tun, als ginge es mir nicht so gut, in der Hoffnung, dass er einfach mal schweigt, aber das konnte ich schön vergessen. Die Sätze prasselten wie starker Dauerregen auf mich ein. Zwei Mal fur mich sein Kollege, der zwar  angenehm ruhig war und sehr sinnig fuhr, aber dafür musste ich  seinen üblen Körpergeruch ertragen. Jetzt mal im Ernst: Kann man von einem Taxifahrer, der kranke Menschen auf engstem Raum  befördert, nicht erwarten, dass die Körperpflege funktioniert? Nach drei Wochen war ich so weit, dass ich selbst zur Strahlenpraxis fuhr.  Ab dem Zeitpunkt ging's mir richtig gut. Ich weiß, wäre was passiert, hätte ich ein Riesenproblem gehabt, aber da denken wir jetzt mal nicht weiter drüber nach.
Der leidige Haarverlust trat nach der 17. Bestrahlung ein. Das hat mich schon ziemlich deprimiert, aber kahle Stellen hatte ich nur rechts und links über den Ohren. Mittlerweile sprießen sie wieder ganz famos und eigentlich sieht man kaum noch was davon.
Ich hatte danach gute drei Wochen Erhohlungszeit und startete im Dezember mit meinem ersten Chemozyklus. 300 mg Temodal 5x im Monat. Das Ganze über ein halbes Jahr.  Puh, schön ist was anderes. Also mich haut das Zeug diesmal ganz schön aus den Latschen. So eine heftige Übelkeit, trotz Zofran, hatte ich noch nie. Und das Bedürfnis, immerzu zu schlafen, ebenso wenig. Mein Onkologe ist auch eher eine Farce, aber da gehe ich jetzt nicht weiter drauf ein, weil ich mich sonst hier verbal vergessen muss. "Ich zieh das jetzt durch!" ist meine Devise. Kommenden Montag starte ich in den 3. Zyklus und wenn ich den hinter mir habe, feiere ich Bergfest!. Den Rest übersteh ich auch irgendwie.
Ihr lest wieder von mir...
Alles Liebe,
Meike

6
Ich musste herzhaft lachen, liebe KaSy,
weil in jeder meiner Taschen so ein Drogerie"Billigding" rumfliegt und nicht nur da....  auf meinen beiden Schreibtischen, im Bad, in der Küche...kurzum in jedem Raum unseres Hauses - ja selbst im Garten treffe ich die Teile an - und dennoch schaffe ich es, ständig auf der Suche nach diesen Dingern zu sein. Meistens habe ich sie dann auf dem Kopf...  ;D ;D ;D

Heute bin ich frohgelaunt. Ich hatte einen Termin bei meinen beiden Chefs, bzgl. meines Minijobs. Ich habe hin und her überlegt, wie ich es schaffen kann, weiter zu arbeiten, obwohl ich erstmal kein Auto fahren darf, und dann hatte ich die Idee, dass ich ja nur an den Wochenenden arbeiten könnte, denn dann würde mein Mann mich zum Dienst bringen und auch wieder abholen.
Aufgeregt stand ich also heute Morgen in der Chefetage. Sie baten mich herein, bewirteten mich liebevoll mit Kaffee und fragten, was sie für mich tun könnten. Ich stolperte gleich mit der Tür ins Haus und sofort begrüßten sie meine Idee, fanden sie prima, betonten aber auch, dass es okay ist, wenn ich kurzfristig absage, wenn es mir nicht gut gehe. Tja, da saß ich da und fing vor Erleichterung erstmal an zu weinen. Eine ganze Woche lang habe ich mir die Rübe zermartert, wie ich es am geschicktesten anstelle, die beiden davon zu überzeugen, dass das ne gute Idee ist... und dann flutscht es nur so... Puh....  ;D ;D ;D!!

Ich habe gestern übrigens TATSÄCHLICH beim Augenarzt angerufen, aber die sind noch im Urlaub.  ;D ;D  Ich bleibe aber dran. Aus der  Tumorkonferenz ging keine Frage nach meinem Sehvermögen hervor. Ich wurde nur allgemein nach Veränderungen gefragt. Die Taubheitsgefühle auf meiner rechten Gesichtshälfte ein paar Tage nach der Biopsie sind auch verschwunden. Tja.... und jetzt versuche ich mal sowas, wie "vernünftig sein". Gehe zum Augenarzt, zum Neurologen und alles was mir sonst noch nahegelegt wird.

Über die Perücke hab ich - weiß ich auch nicht, warum - nachgedacht. Ich hab mal gegoogelt und da wurden mir ganz schöne Teile gezeigt. Aber Du hast recht, soweit sind wir noch nicht. Warum also, soll ich mich jetzt schon stressen?

Die Nummer mit zeitgleich Strahlen und Chemo hab ich mir dann auch schon so gedacht... Meine Tochter (Intensivkrankenschwester) meinte dazu auch nur: "Sach mal, Mama, hast du 'n Knall?  Und könntest Du mal bitte nachdenken bevor du sprichst? Die wollen dich doch nicht komplett runterrocken."  Ja, ja, ich habe es ja verstanden...  ;D ;D ;D ;D
Tja, so läuft das hier... Meine Kinder sind 30x bodenständiger und vernünftiger als ich. Wie ich das hinbekommen habe, ist mir auch ein maximales Rätsel. Wahrscheinlich haben sie ihre ganze Kindheit und Jugend gedacht: "Bloß nicht so werden wie Mama!" 

Ich genieße jetzt einfach noch die Zeit, bervor der ganze Punk losgeht und dann mach ich brav alles mit und wenn ich zwischdurch mal abdrehen und heulen will, mach ich das einfach.
Und jetzt schwinge ich mich in meine Sportklamotten und flitze in die Muckibude.
Wir hören...... und darauf freue ich mich.

Euch allen ein tolles Wochenende (hier ist es allerdings  so beschissen schwül, dass ich ausrasten könnte. Aber dann schwitz ich nur noch mehr.  ;) :D
Bis denne,
Meike  :-*
PS.: In der Muckibude läuft die Klimaanlage!!!  :D ;D :D

7
Hallöchen KaSy und alle anderen,
entschuldige, dass ich jetzt erst zum Schreiben komme, aber irgendwie ist immer was... und abends schaffe ich meistens nicht mehr viel, weil ich so früh so müde bin. Furchtbar!!!
Ich war "natürlich" noch nicht beim Augenarzt, weil ich ja ich bin und vor Ignoranz was Arzttermine angeht, nur so strotze. Auf meinem Grabstein wird später einmal stehen: "Wär sie mal regelmäßiger zum Arzt gegangen!"
Ich hasse Wartezimmer wie die Pest und denke immer zu: "Oaaach, so schlimm isses noch nicht!" Ich hampele seit Jahren mit Drogerie-Lesebrillen durch mein Leben und denk mir nix dabei.
Aber Du hast ja Recht!!!
Mein Gatte sitzt mir auch wie "Johnny Kontrolletti" im Nacken und weist mich mit hochgradig kritischem Blick darauf hin, dass ich gefalligst gewissenhaft mit meiner Diagnose umgehen soll.
Ich versuche es ja... also... so zwischendurch dran zu denken,... aber dann kommt wieder was Besseres dazwischen.... ???

Es reicht mir halt auch immer schon, wenn ich das Nötigste erledigt habe. Bescheuert, ich weiß.... okay... ich mache gleich um 15 Uhr einen Augenarzttermin.
Mit der Strahlenpraxis habe ich nächste Woche Donnerstag mein Erstgesprächtermin. Danach folgt dann ja wohl der Termin zum Maske anfertigen und Kopf ausmessen.... Wie mich das alles ankotzt.... auch da denke ich: "Meine Güte, was ich in der Zeit alles  machen könnte..."
Ich weiß, die Bestrahlung dauert ja nur ein paar Minutchen, aber mich trifft wieder das Los der ewigen Taxigurkerei, weil es von Nienburg nach Hannover geht.  Gottlob ist die Taxifahrerin von vor 4 Jahren - die mich mit ihrer hanebüchenen, nervtötenden,spirituellen verbalen Dauerberieselung in den Wahnsinn getrieben hat -  in Rente gegangen.
Ich würde für mein Leben gerne selber fahren.... (bin ich eben zu allem Übel auch noch die beschissenste BEIfahrerin, die sich die mobile Menschheit vorstellen kann). Bei der letzten Strahlentherapie dachte ich jedes Mal: "Hoach, wär ich bloß selbst gefahren."
Was solls, ich werde es überstehen...

Gestern habe ich übrigens zum ersten Mal gaaaaz vorsichtig über die Perückenmöglichkeit nachgedacht....hm.... so ganz ablehnend steh ich ich so einem "Fiffi" nicht mehr gegenüber, aber so "weit" bin ich jetzt noch nicht.

Ebenfalls gestern hab ich auch über meine Therapien nachgedacht und überlegte (drängelig, wie es nunmal meine Art ist) ob man Strahlentherapie und Chemo nicht in einem Rutsch abfrühstücken könnte.
Im Arztbrief steht wortwörtlich: "Gemäß Konsensusbeschluss der neuroonkologischen Konferenz ergeht daher die Empfehlung zur erneuten, sequentiellen Radio-Chemotherapie mit Temozolomid."
Bis dahin wusste ich allerdings nicht die genauere Bedeutung des Wortes "sequenziell". Nachgeschlagen und  -toll- "aufeinanderfolgend" herausgefunden.
Ich merke mit jedem Tag mehr, dass ich mich wohl wieder in Demut üben und mich dem ganzen Kladeradatsch geduldig hingeben sollte. Aber eines sag ich Euch, wenn mir der emotionale Kragen platzt, tobe ich mich hier aus.  >:( ;D

Ich wünsche Euch was... und genießt die schönen Spätsommertage,
Liebe Grüße, Meike


8
Liebste KaSy, (Du verlässliche Größe!!!),

ich wusste, dass Du mir antwortest, und zu allererst hab ich mich nahezu kringelig gelacht, weil ich so seltendumm bin, dass es nur so kracht.
Mein Tumor wächst, ich soll Strahlen- und Chemotherapie über mich ergehen lassen, aber mein größtes Problem sind meine Haare....      ja ne, is klar!
Also, ich fange jetzt mal von vorn an: Anfang diesen Jahres erfuhr ich nach meinem Kontroll-MRT, dass mein Astrozytom Grad 2 in den den Sehnerv reinwächst. Das hat mich dann auch etwas beunruhigt. Wir machten dann sofort einen Termin im UK Münster, aber die Neuroonkologin sagte : "Kein Stress! Wir beobachten das weiter."
Im Juni folgte der nächste Kontrolltermin. Da war dann von Progredienz und Schrankenstörung die Rede. Wir wieder nach Münster geflitzt. Gottlob war Dr. Grauer zur Stelle, der einen Termin zum FetPet-MRT empfahl.  Das Ganze verzögerte sich dann wieder um fast einen Monat, weil die Produktion der Substanz für eben diese FetPet-Aufnahmen fehlschlug. Am 9. August war es dann soweit und gleich einen Tag später rief mich der Neurochirurg an, um mir mitzuteilen, dass sie für die darauffolgende Woche eine erneute stereotaktische Biopsie durchführen möchten. Allerdings diesmal an anderer Stelle. Gesagt, getan. Am 17.08. wurde ich wieder von Prof. Dr. Brokinkel (ich bin immer ein kleines bisschen  verliebt in ihn  ;D) biopsiert. Am 19.08. wurde ich entlassen. Vor drei Tagen kam dann der Anruf von ihm mit der niederschmetternden Aussage, dass erst Strahlentherapie und dann Chemotherapie mit Temozolomid angezeigt sind. Ich voll am Heulen, wegen meiner Haare. Der muss gedacht haben, ich hab sie nicht alle. Behutsam hat er mir dann aber klargemacht, dass mir der Drecksack in meinem Kopf um die Ohren fliegt, wenn wir nicht dementsprechend handeln.
Also gut .... (ich hab mir dann erstmal neue Ohrringe gekauft vor lauter Frust) ... Man könnte meinen, ich sei die oberflächlichste Person auf diesem Planeten, stimmt aber nicht so ganz, denn was es mir so schwer macht, ist die Tatsache, dass ich keine Beschwerden habe. Mir gehts hellebest - nur ein wenig davon abgesehen, dass ich schusseliger geworden bin. Aber das tut ja nicht weh und mein Umfeld geht hervorragend damit um. Und ohne Beschwerden werden solche Diagnosen eben so wenig greifbar....
Im Übrigen sprechen wir bzgl. meines Tumors IMMERNOCH von einem Astrozytom Grad II und das ist sehr gut. 
Ich höre jetzt also auf zu jammern und gehe hoffnungsvoll in meine Therapien. Und die Aussage, dass wenn mein Scheißer so tief im Kopp liegt, somit meine Haarwurzeln weit von ihm entfernt sind, und so ist es - (zumindest lt Aussage der Neurochirurgen) beruhigt mich gerade dermaßen - Du machst Dir kein Bild.
Dein Wissen ist so kolossal und ich bin jedes Mal aufs Neue von Dir beeindruckt.
Ich bewundere Dein Interesse für diese leidige Themen und Deinen vorbildlichen Umgang mit Deinem eigenen Schicksal und drücke Dich von ganzen Herzen,
Meike :-*

9
Halli Hallo, da bin ich mal wieder.
Zustand nach Biopsie (vor knapp drei Wochen), da im Kontroll-MRT eine Schrankenstörung zu sehen ist. Klein und unfein.
Vorgestern rief mich der Neurochirurg an und nach Tumorkonferenz raten sie mir nun zur erneuten Bestrahlung mit anschließender Chemotherapie. Mir geht es körperlich gut, ich treibe sauviel Sport und bin echt zufrieden. Und jetzt komme ich erneut mit meinem "Luxuxproblem" bzgl. des bevorstehenden Haarverlustes um die Ecke. Ist die Wahrscheinlichkeit, dass meine Haare nun gar nicht wiederkommen nach der zweiten Bestrahlung (die letzte ist jetzt genau 4 Jahre her) höher, oder kann ich davon ausgehen, dass, wenn sie beim letzten Mal wiederkamen, sie mich bei der erneuten Bestrahlung ebenfalls nicht im Stich lassen? Hat jemand Erfahrungen  nach wiederholten Bestrahlungen bzgl Haarverlust? Ich bin schon wieder voll gestresst.  :-\

Trotzdem wünsche ich Euch allen ein schönes Wochenende,
Liebe Grüße,
Meike  ;)

10
HUHU,

ich melde mich mal wieder. Komme soeben vom Spätdienst, kann noch nicht schlafen und dachte "ach klick dich mal ins Forum ..."
Vorige Woche war ich im MRT und mein kleiner Sausack aus der obersten Etage hält nach wie vor fein still. Es ist schon komisch, wie wenig gedanklichen Raum ich ihm noch gebe. Es gibt tatsächlich Tage, an denen ich nicht eine Sekunde über ihn nachdenke. Auch meine regelmäßigen Termine in der Radiologie nehmen derzeit den belanglosen Stellenwert eines Supermarktbesuchs ein. Lästig, aber notwendig.
Wenn ich nach dem MRT ins Sprechzimmer des Radiologen gebeten werde, lautet meine erste und einzige Frage:
"Isser weg?"
Ich ernte selbstverständlich eben jenen mitleidigen Blick, den man einer Schwachsinnigen schenkt, die nach 8 Jahren noch immer nicht kapiert hat, dass das nahezu unmöglich ist. Dann wird tief Luft geholt, um mich ausschweifend davon in Kenntnis zu setzen, dass der Tumor sich erfreulicherweise nicht verändert hat und man ja ... -
Ich: "Gut! Tschüss!"
Die Gesichtszüge des Radiologen scheinen im Ansatz zu entgleiten... aber auch nur im Ansatz, da dieser wohl sofort von einer Welle der Erleichterung überrollt wird. "Keine langen Erklärungen, keine empathischen Gesprächsführungen, keine komplizierte Patientin ."

Und tatsächlich: Ich finde mich null mehr kompliziert. Mein Tumor gehört zu mir wie mein Muttermal am rechten Oberschenkel.  Ich habe keine Beschwerden (außer die Sache, wenn ich zu lange hoch schaue - also den Kopf in den Nacken lege - da wir mir dann immernoch recht plümerant). Somit schaue ich in erster Linie geradeaus.
Vor vier Monaten haben wir ein Haus gekauft. Das ist ein tolles Projekt in dem ich maximal aufgehe.... Meine Enkelkinder bringen mein Herz zum Glühen und das Leben ist verdammt schön. Ich habe einfach keine Zeit für Dramen.
Jedenfalls noch nicht....

Bis bald...
Euch allen - wie immer - nur das Beste!
Meike



11
Kummerecke / Antw:Wieder zum MRT
« am: 19. März 2019, 06:46:16 »
Haaach, das ist so schön, dass Ihr mir immernoch zuhört und antwortet, obwohl ich mich ja eher rar mache.
Ich bin wirklich gerade sehr zuversichtlich und fühle mich prächtig.  Und weil das unter anderem so ist, haben mein
bezaubernder Mann und ich uns mutig auf das Abenteuer eines Hauskaufes eingelassen.
Klingt verrückt. Isses auch, aber wir kriegen uns vor lauter  Freude und Aufregung gar nicht mehr ein.

Ganz, ganz liebe Grüße,
Meike

12
Kummerecke / Antw:Wieder zum MRT
« am: 18. März 2019, 16:52:09 »
DingDong,

da bin auch ich mal wieder. Vorige Woche war ich im MRT:
Tumor ist etwas kleiner geworden.  Yeah!
Allerdings hat sich ziemlich viel Narbengewebe durch die Bestrahlung gebildet. Die Radiologin sagte aber das sei nicht schlimm.
Meine Haare sind volle Pulle wieder da. Viel voluminöser als vor der Strahlentherapie.
Einziges Manko: Ich kann seit der Bestrahlung nicht länger als ein paar Sekunden meinen Kopf in den Nacken legen. Dann wird mir sofort ganz plümerant.... "Sterne gucken" geht jetzt also nur noch im Liegen.
Aber das ist ja auch ganz schön.  ;D

Euch allen ebenfalls supergute Befunde!

Meike

13
Kummerecke / Antw:Wieder zum MRT
« am: 27. Juni 2018, 09:21:20 »
Hey KaSy,
schön, dass es Dir so gut geht.  Das freut mich richtig zu lesen.
Und JA, WIR SCHAFFEN DAS!!!! :D

14
Kummerecke / Antw:Wieder zum MRT
« am: 26. Juni 2018, 20:28:44 »
Heyho,

bei mir war es heute auch wieder soweit.
Das Biest sitzt unverändert an Ort und Stelle.  Nun gut, "unverändert" ist alle Mal besser, als erneutes Wachstum, aber wie Ihr mich ja kennt, hätte ich gerne anderes gehört.... (so von wegen - Z.n. Strahlentherapie...und dann ein : Huch, er ist geschrumpft!")

"Na egal. Sicher wird er jetzt wieder ein paar Jahre Ruhe geben!", sage ich mir.
Die Radiologin bezeichnete ihn jedenfalls als "kleines Arschloch",  was ich unsagbar amüsant fand.
Danach gings mit meiner Chefin zum Italiener, um mit nem Glaser'l Prossecco auf's Leben anzustoßen.
Auch ne Art Therapie......oder von mir aus auch Bewältigungsstrategie....

Also, erstmal weiter so,
Horridooo!  ;)

15
Strahlentherapie / Antw:Haarausfall bei Strahlentherapie
« am: 11. April 2018, 13:08:50 »
Mensch KaSy,

schön von Dir zu lesen, dass Du dich auch langsam wieder berappelst. Das baut so auf und macht Mut.
Ich melde mich so selten hier, weil ....na ja, Ihr wisst schon .... es gibt so viel anderes zu tun.  ;)
Aber: Ich  vergesse Euch nie.

Herzige Grüße,
Meike

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