Hallo Sandra,
herzlich willkommen bei uns im Forum. Gut, dass du uns gefunden hast, nicht gut, dass du uns überhaupt suchen musstest.
KaSy hat dir ja bereits sehr ausführlich geantwortet, so dass ich mich kurz fassen kann. Ja, es ist normal, dass du immer noch so müde und nicht belastbar ist. Und ja, es wird besser werden, aber es braucht seine Zeit und niemand kann dir sagen, wie lange es bei dir dauern wird. GEDULD! Glaub mir, wir waren alle ungeduldig und mussten Geduld erst mühsam lernen, was in meinem Fall nie so wirklich geklappt hat. Vielleicht kannst du es ja besser!
Ja, am Anfang nimmt jeder Rücksicht, aber das hält erfahrungsgemäß nicht ewig an, weder privat noch beruflich. Deine Kinder sind schon relativ groß, also kannst du auch Klartext mit ihnen reden. Verlange die Ruhe und Zeit, die du brauchst. Mein Sohn war ganz kurz vor meiner OP erst vier Jahre alt geworden, da war das noch etwas schwieriger, aber auch er musste lernen, dass die Mama zwar immer noch die Mama ist, aber sich was verändert hat. Mach deiner Familie klar, dass du Unterstützung brauchst und je mehr sie dich unterstützen, umso schneller kann die "Normalität" wiederkommen.
Du warst bisher immer nur krank, wenn du wirklich krank warst. Tja, daran hat sich nichts geändert. Du bist auch jetzt wirklich krank und deshalb wirst du noch öfter nach einer Folge-AUB fragen und zwar möglichst ohne Skrupel. Meinst du nicht, dass eine Hirntumor-OP eine Krankmeldung rechtfertigt?
Als ich in der neurochirurgischen Ambulanz war, sagte der NC zu mir, dass so ein Menigeom "keine große Sache" sei. Ich wäre ihm fast ins Gesicht gesprungen! Für mich war es eine riesige Sache (zumal mein Tumor auch tatsächlich ziemlich groß war). Und auch der Prof, der mich operiert hat, erzählte mir was von "Routine". Heute kann ich diese Aussagen anders einschätzen. Die Ärzte halten damit auch den Ball flach, stell dir vor, sie würden sagen, dass das sehr komplizierte, aufwändige Operationen seien, bei denen sie höchst konzentriert arbeiten müssen (was sie selbstverständlich tun) und jeder Fehler fatal wäre (was natürlich auch stimmt), was meinst du, wie es dem Patienten dann gehen würde? Hirntumore sind nun mal das tägliche Brot von Neurochirurgen und während für uns fast die Welt untergeht, machen sie ihren Job und sie machen ihn verdammt gut! Aber keine dieser Aussagen bedeutet, dass du doch bitte nach spätestens drei Wochen wieder arbeiten gehen sollst. Ich war gut sechs Monate zu Hause, meine Hausärztin hat klipp und klar gesagt, dass erst der Alltag wieder funktionieren müsse, dann könne man langsam an die Arbeit denken. Und als ich wieder gearbeitet habe, fing es mit einer stufenweisen Wiedereingliederung an und das war gut so.
Ich wünsche dir, dass du dir selbst die Zeit geben kannst, die du nun mal brauchst. Und dass es dir Tag für Tag, Woche für Woche ein Stückchen besser geht. Solltest du noch was wissen wollen, dann frag jederzeit. Wir helfen gern mit unseren Erfahrungen, soweit wir das können. Ach ja, sollte es dir demnächst besser gehen und ein paar Tage später wieder schlechter, dann ist auch das leider normal. Geduld, aber das Thema hatten wir ja schon.
Alles Gute für dich!
LG TinaF