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« am: 23. März 2015, 08:29:59 »
Guten Morgen zusammen,
bei uns geht es jeden Tag ein kleines Stück bergab. Mein Dad ist nun bettlägerig, die linke Seite lässt ihn komplett im Stich, rechts wird es ebenfalls schlechter. Sitzen ist nicht mehr wirklich möglich. Auch im Rollstuhl kippt er schon fast, sodass wir nun erstmal fixieren müssen, damit er uns nicht raus fällt...
Vom Kopf her, ist er zwar noch „klar“, aber auch hier merkt man das er manchmal verquer denkt oder er halt Sachen nicht mehr weiß, bzw. sich vorstellen kann. Zum Beispiel entfällt ihm manchmal, wo vorne und hinten im Bett ist. Sprache wird nun auch in Teilen undeutlich. Das wäre alles irgendwie ein bisschen besser zu ertragen, wenn er sich wenigsten noch ein wenig körperlich bewegen könnte. Dieses im Bett geliege und im Rollstuhl sitzen, macht ihn ganz mürbe. Da er auch kein Fernseh gucken mag/kann (Sichtfeldeinschränkung) ist es echt schwer, ihn zu beschäftigen, zu unterhalten, abzulenken.
Er verspannt sich durch das viele Liegen total und klagt über Nacken- und Kopfschmerzen. Auch blöd, da natürlich gleich bei ihm und uns die Angst aufkeimt. Dieser Gesamtzustand ist schon schwer zu ertragen, aber Schmerzen dazu, wären unerträglich. Selbst wenn man Morphium und Co dann nimmt, hat man doch immer die Angst/das Problem, die Schmerzen nicht vollständig lindern zu können... Aber bis dato geht es ja und auch hat er noch keinen weiteren Anfall gehabt, was ja auch schon mal etwas ist.
Wüsste ich nicht, dass das Leben nach dem Tod eines geliebten Menschen weitergeht, würde ich es nicht glauben. Gefühlt stirbt man bei dem Leid was man in dieser Zeit erlebt, doch eigentlich mit!?
Ich muss sagen, dass das alles schwer auszuhalten ist. Die Pflege meines Vaters bringt uns an eine Grenze, an der wir bis dato noch nie waren. Der plötzlich Tod meines Bruder war anders. Durch diese Abruptheit, von jetzt auf gleich, ohne Vorwarnung. Es war das absolut Unvorstellbare was da damals passiert ist, aber es was anders. Es musste nicht lange leiden, er wusste wahrscheinlich noch nichtmal, was mit ihm geschieht... (ich möchte hier nicht beurteilen, bei wem der Verlust schlimmer ist, sondern nur über die Unterschiede der Art und Weise. Der Verlust eines Kindes bleibt IMMER etwas ganz anderes, schlimmes, unvorstellbares, unvergleichbares)
Papa weiß seit Jahren das er sterben muss, er hat gekämpft und nun verliert er doch, er muss mit ansehen, wie es im täglich schlechter geht, er sieht wie alle um ihn herum leiden und das kommt noch als doppelte Belastung bei ihm mit auf die Schulter. Diese Art des Sterbens ist unwürdig, unmenschlich!
Aber wie sagte Iwana (sinnbemäß)auf ihrer Seite... Man kann den Tod noch viel weniger planen als das Leben!
So nun habe ich mich genug ausgeweint! Manchmal brauche ich das einfach und hier im Forum kann man es, weil man weiß das man verstanden wird!
Ich danke euch dafür!!!!!!
Traurige Grüße, Nina