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Nachrichten - paula2001

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vielen lieben dank für eure antworten.

mein freund hat heute seine reha begonnen und ich hoffe, dass er dort eine entspanntere zeit verbringen kann und wirklich mit hilfe der psychologischen betreuung ein wenig ruhiger wird.


liebe häsin, was du schreibst kann ich sehr gut nachvollziehen und verstehen. da ich natürlich nicht so nah und so viel zeit mit ihm verbringe wie seine ehefrau bzw kinder, fällt mir das "rücksichtnehmen" wahrscheinlich auch sehr viel leichter. er spricht mit mir viel über seine krankheit und auch er weint hin und wieder leise. ich höre zu und versuche einfach, für ihn da zu sein. und dinge zu unternehmen, die er gerne macht. die er genießen kann und ihn freuen.

ich versuche auch bei seiner frau genau dafür verständnis zu erwecken, dass sie darüber hinweg sieht, sein verhalten entschuldigt und versteht. aber leider bisher völlig erfolglos. ich weiß nicht, ob ihr die kraft fehlt, ob sie selbst diese situation und die perspektive überhaupt aushalten kann. sicher steht auch sie vor einem für sie unüberwindbaren berg und sie hat ungeheure angst vor der zukunft. hadert mit der vergangenheit und jedem tag des streites.  leider ist es unendlich schwer an sie heranzukommen. es ist als ob sie überall feindseligkeit erwartet. zwischen den beiden gibt es kaum bis keine normalen gespräche. nur angiftereien. und beide leiden sehr darunter.

und ich selbst fühle mich manchmal von ihr als spielball zwischen den fronten benutzt. und habe auch ein wenig angst davor, dass sie den kontakt irgendwann unterbinden wird, wenn mein freund vielleicht eines tages nicht mehr selbst bestimmen kann, was er machen möchte

all diese gedanken sind in meinem kopf und es gibt keine lösung. und ich bin unendlich traurig dass ich ihn verlieren werde.

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Glioblastom / Gliosarkom / Vorstellung X
« am: 08. Januar 2012, 00:53:00 »

hallo nini,

ich gebe dir meine hand und meine schulter. vielleicht hilft es ein bisschen zu wissen, dass ich dich in gedanken gerade versuche, dich tröstend zu halten.

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guten abend zusammen,

ich weiß gar nicht, ob ich hier überhaupt schreiben darf. ich bin keine ehefrau, keine tochter, kein sohn.

mein sehr guter freund ist krank. im mai/juni 2011 hatte er erstmals zwei leichte bis mittlere epileptische anfälle. dann im september einen schweren, mit 5 tagen intensivstation, wobei er sich erst wieder an die beiden letzten tage dort erinnern kann. die zeit von kurz vor dem anfall bis zu diesen beiden letzten tagen ist wie ausgelöscht. bei den zahlreichen untersuchungen kam dann nach 14 tagen der befund, dass sich an seiner linken seite oberhalb des ohres ein tumor befinde, der nach einer woche operativ entfernt wurde. er erholte sich sich von der op relativ gut, die wundheilung verlief ohne komplikationen und nach zwei wochen schloß sich die bestrahlung und die chemotherapie an. ich weiß nicht welche er bekam. es waren tabletten.

die letzte bestrahlung bekam er vor weihnachten. während all dieser zeit wurde er zunehmends vergeßlicher, durch die bestrahlung auch schlapp, das lesen klappte nicht mehr und einige wörter fehlen immer mal wieder.

die schlappheit ist nunmehr etwas weniger geworden, körperlich ist er eigentlich ganz fit. dass gedächtnis spielt nicht immer so mit, aber es ist auf einem stand, mit dem man durchaus leben kann.

in der kommenden woche geht er nun für 3 wochen zur reha und daran anschließend wird eine chemotherapie begonnen - wieder in tablettenform allerdings mit 3facher dosis.

bei euch lese ich nun, wie liebevoll ihr mit euren partnern umgeht und wie ihr versucht, den weg gemeinsam zu gehen. da liegt nun mein problem.

mein freund ist 53 jahre, ist seit über zwanzig jahren verheiratet und hat 2 junge erwachsene söhne und eine jüngere tochter. und es knallt dort ständig. ein miteinanderleben ist kaum möglich. gespräche überhaupt nicht. er ist daheim sehr aggressiv und zeigt dort ein ganz anderes verhalten als zb mir, seiner schwester oder anderen freunden gegenüber. er weiß das auch selbst, spürt eine ungeheure aggressivität gegen seine frau und fühlt sich von ihr allein gelassen und nicht ernst genommen. mit anderen ist er sehr freundlich, spricht ruhig über seine krankheit, seine ängste, seine probleme damit - auch wie unverstanden er sich daheim fühlt.

habt ihr diese aggressionen zu den nächsten angehörigen auch kennengelernt? ist das ein teil des krankheitsbildes? es macht mich so traurig, dass zu dem ganzen leid, das diese krankheit schon beinhaltet auch noch der kummer mit der familie so unglücklich macht. ich muss dazu sagen, dass es schon vor der diagnose diese probleme innerhalb der familie gab. nun habe ich angst, dass er dabei noch mehr kraft lassen muss, die er doch so dringend für seine krankheit braucht.

viele liebe grüße an euch und ich bewundere, wie ihr mit euren lieben umgeht - obwohl es auch euch zerreissen muss.

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