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Glioblastom / Gliosarkom / Re:Vorstellung-paula2001 (Freundin eines Betroffenen)
« am: 10. Januar 2012, 14:02:34 »vielen lieben dank für eure antworten.
mein freund hat heute seine reha begonnen und ich hoffe, dass er dort eine entspanntere zeit verbringen kann und wirklich mit hilfe der psychologischen betreuung ein wenig ruhiger wird.
liebe häsin, was du schreibst kann ich sehr gut nachvollziehen und verstehen. da ich natürlich nicht so nah und so viel zeit mit ihm verbringe wie seine ehefrau bzw kinder, fällt mir das "rücksichtnehmen" wahrscheinlich auch sehr viel leichter. er spricht mit mir viel über seine krankheit und auch er weint hin und wieder leise. ich höre zu und versuche einfach, für ihn da zu sein. und dinge zu unternehmen, die er gerne macht. die er genießen kann und ihn freuen.
ich versuche auch bei seiner frau genau dafür verständnis zu erwecken, dass sie darüber hinweg sieht, sein verhalten entschuldigt und versteht. aber leider bisher völlig erfolglos. ich weiß nicht, ob ihr die kraft fehlt, ob sie selbst diese situation und die perspektive überhaupt aushalten kann. sicher steht auch sie vor einem für sie unüberwindbaren berg und sie hat ungeheure angst vor der zukunft. hadert mit der vergangenheit und jedem tag des streites. leider ist es unendlich schwer an sie heranzukommen. es ist als ob sie überall feindseligkeit erwartet. zwischen den beiden gibt es kaum bis keine normalen gespräche. nur angiftereien. und beide leiden sehr darunter.
und ich selbst fühle mich manchmal von ihr als spielball zwischen den fronten benutzt. und habe auch ein wenig angst davor, dass sie den kontakt irgendwann unterbinden wird, wenn mein freund vielleicht eines tages nicht mehr selbst bestimmen kann, was er machen möchte
all diese gedanken sind in meinem kopf und es gibt keine lösung. und ich bin unendlich traurig dass ich ihn verlieren werde.