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« am: 23. Februar 2013, 18:59:06 »
Hallo zusammen - es ist gut, dass es einen vernünftigen Ort gibt zum Meinungsaustausch.
Mein Sohn Basti, 23, hat plötzlich aus heiterem Bilder Doppelbilder gesehen. Einen Tag später konnte er sich nicht mehr allein orientieren. Notaufnahme Krankenhaus. MRT. O-Ton Arzt: sieht nach struktureller Veränderung aus. Eine Woche Ungewissheit (Hirn-Chefoperateur der Klinik im Urlaub), keiner hat den Mumm das ‚Kind‘ beim Namen zu nennen.
Einforderung des MRT. Zweitmeinung eingeholt (Essen: Fazit - Das Ding muss raus so schnell wie möglich). Dritt- (Heidelberg) und Viert-Meinung (Großhadern) eingeholt. (Danke an die Ärzte, die mir so schnell meine Mails – mitten in der Nacht, später auch an Heilig Abend – beantwortet haben und sich Zeit nahmen, die Bilder zu beurteilen.)
Spontaner Klinikwechsel. OP zwei Tage später. Teilresektion im November. Da die Tumorlage (O-Ton Arzt: so etwas habe ich in meiner Laufbahn noch nie gesehen) quasi freischwebend über dem Hirnstamm war - es war eine kleine abgegrenzte Kugel von einigen Millimetern - hat man operiert. Daraus resultiert als Neben-Ergebnis die Gesichtslähmung rechts, Ganzkörper-Hemiparese links. Annahme, dass es ein pilozystisches Astrozytom sei – war aber nicht sicher zu bestimmen, histologische Papiere sprachen von „das Material ging irgendwie unterwegs verloren“.
Dennoch forderten wir eine Vergleichsprobe des Tumor-Materials zu bestimmen. Anforderung des MGMT –Wertes und des 1p und 19 q Nachweises. (MGMT nachweisbar, Chromosomen-Mutation nein).
Dann Reha. Dort innerhalb einer Woche wieder laufen gelernt (2,5 Kilometer am Stück ohne Geh-Hilfe). Zwei Tage später schweren Brech-Virus eingefangen. Quarantäne auf dem Zimmer für zwei Tage. MRT. Entlassungeinen Tag danach, zwei Tage vor Weihnachten.
Weitere leichte Verschlechterung des Gleichgewichtssinns. Zurück in die Klinik Heiligabend. Neues MRT zeigt Tumor innerhalb 4 Tagen vervierfacht. Flairs im Umfeld.
Shunt-Legung zur Sicherstellung, dass der Hirndruck stimmt, Notbestrahlung ab 27. Dez. und sofortige Chemo. Stationär in der Klinik.
Nach ca. einer Woche mega Nervenschmerzen. Durch völliges Durcheinander der Medikamentierungen (Neurologie, Strahlenabteilung, Neurochirurgie jeder setzt ab und verordnet neu) Ausflug auf die Intensivstation (O-Ton mehrerer Stations-Ärzte: Es ist das Ende). Aufgewacht in der Nacht, Frühstück auf der Intensivstation, Intensiv-Mediziner (DANKE!) setzt sofort sämtliche Medikamente, Pflaster und Spritzen bis auf Cortison ab. Noch eine Nacht zur Sicherheit auf Intensiv. Bestrahlung unter Begleitung eines Intensiv-Mediziners lückenlos fortgesetzt. (DANKE!)
Rückkehr auf die Station. Betretende Mienen und auch viel Freude. Dort bis 25. Januar, dann ambulant von zu Hause. Bestrahlungsende 7. Februar, Chemo-Ende 8. Februar. Seitdem mega müde und total erschöpft.
Seit 12. Februar Reha. Cymbalta und Lyrica gegen die Nervenschmerzen. Kortison wird ausgeschlichen.
Jetzt meine Frage: Hat jemand Erfahrung, wie lange die Mattigkeit anhält. Basti würde gerne loslegen und hofft, dass er bald kann – üben und zurück ins Leben (auch wenn noch ein halbes Jahr Chemo mit Zyklen kommt), das nächste MRT in der zweiten März-Woche über uns schwebt wie eine Wolke und grade alles nur anstrengend ist, selbst das Essen.
Liebe Grüße und eine Portion Mut