Hallo zusammen, ich kann nur vielen lieben dank für eure texte sagen! Es macht Mut (hoffentlich nicht zu viel?), lässt mich mehr verstehen bzw. akzeptieren... Ich möchte gerne auf einige (viele) Sätze eingehen, die mir zu denken geben, die mich bewegen - ich mach einfach mal
Ebenso kann es sein, dass deine Freundin, die inzwischen auch ein Wissen über Hirntumore angehäuft hat, eben unsicher ist, ob sie wirklich "geheilt" ist. Unter diesen Umständen wäre es möglich, dass sie dich schützen will und der Meinung ist, du hättest ohne sie ein besseres Leben.
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Das mit dem Brief halte ich auch für keine schlechte Idee. Da muss sie nicht gleich antworten, wo sie sich eh schon bedrängt fühlt.
- Das glaube ich nicht dass sie mich schützen will, da bin ich mir ziemlich sicher. So viele haben ihr gesagt dass sie jetzt als 'geheilt' gilt.
- Der Brief... Er ist geschrieben, aber immer wieder fallen mir Sätze auf bei denen ich denke "so stimmt das aber auch nicht". Aber dazu unten mehr...
ich konnte in den ersten 6 Monate nach der OP Entscheidungen treffen, die...
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und ja ich kann mir gut vorstellen, dass in einer solchen (inneren) Belastungssituation-wenn es ihr ähnlich geht, "sie (momentan) nichts mehr für dich empfindet"... und sie die "Eigenständigkeit" braucht -zumindest, wenn sie das Gefühl hat, dass du etwas VON IHR möchtest...
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kann ich nur bestätigen, dranbleiben:das kann ja auch "dezent" sein... ohne "kämpfen", zeigen, dass du DA bist...
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begleiten, ihr zeigen, dass du sie liebst, und OFFEN MITEINANDER REDEN...
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- was dich beschäftigt... ich konnte mich leichter öffnen, wenn ein anderer mir sagte, wie er/sie sich fühlte oder was ihn/sie beschäftigt... das empfand ich "echt"... da-in solchen Situationen- entstand Nähe und Gefühl für den anderen... da empfand ich "etwas"...
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wie wäre es, wenn ihr euch "neu" kennenlernt... ihr in einer Art "Spiel" euch "irgendwo" begegnet- ihr kennt euch nicht
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UND da gibt es ja auch noch professionelle (psychotherapeutische) Unterstützung, die mann/frau auch "nur " zur Beziehungsklärung "nutzen" kann- da reichen oft 1-3 Stunden...
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hoffe das war jetzt nicht zuviel..-
- Sechs Monate? Ouh fuck :-( Ich weiß, das ist keine sache die in zwei Tagen durch ist. Aber ob ich ein halbes Jahr schwebezustand durchhalte, wage ich schon sehr zu bezweifeln... :-(
- das ist für mich ja genau das ambivalente: Sie sagt ich bin nicht mehr ihr Liebhaber sondern Pfleger. Aber in einer Beziehung will ich doch natürlich auch was von ihr. Aufmerksamkeit auch für meine Probleme, Nähe, gemeinsames erleben. Aber DAS geht auch nicht, weil sie ihr Leben auf die Spur kriegen will und mit sich selbst beschäftigt ist? Wie soll das zusammengehen?
- Okay, den Spagat des 'Kämpfen Lite' versuche ich jetzt. Hoffe das klappt auch bzw. lange genug...
- offen miteinander reden/sagen dass ich sie lieb habe - da haben wir wieder das ambivalente. Weil wenn ich offen sage was ich denke/fühle erzeugt das auch wieder sicher Druck... Wenn sie (derzeit) nichts empfindet ist es doch scheiße zu hören dass der andere für einen Gefühle hat :-(
- neu kennenlernen, ja das wünsche ich mir. sehr. auch wenn ich sogar etwas Angst davor habe dass sich zuviel verändert hat. Oder ich einfach noch den alten Menschen im Kopf habe, erstmal egal ob sich jetzt viel oder nur in einigen kleinen Punkten verändert hat. Aber letztendlich wird das unsere einzige Chance sein - wenn sich der staub etwas gelegt hat aufeinander zugehen, möglichst unverkrampft spaß haben. und dann hoffentlich wieder rausfinden dass wir uns gut tun...
- Sie hat ja leider als psychologische Unterstützung angeboten wurde (Reha) gesagt dass alles okay ist. Da war das problem ja auch noch nicht reflektiert present. Generell hält sie von Psychologen nicht so viel leider. Wenn ich da jetzt ankomme mit 'Paartherapie' nach ner halbjährigen Beziehung - keine gute Idee... Leider. Wäre sie in Gesprächen, würde ich gerne dazu kommen. Aber wer weiß, immerhin sagt sie ja selbst dass es wohl stark mit der Erkrankung und den Folgen zu tun hat. Bzw. bestätigt den zeitlichen Zusammenhang zwischen OP und veränderung der Gefühlswelt...
- Nein! Das ist nicht zu viel. Das hat mir sehr geholfen, weil ich deine Gedanken recht gut nachvollziehen konnte! Da hab ich viel rausgezogen.
Wir denken, du solltest ihr - wie du schon sagtest - die Zeit lassen, die sie braucht und dich ab und zu aus der Ferne in Erinnerung bringen und signalisieren, dass du für sie da bist und an sie denkst. Die Betonung liegt auf "ab und zu". Durch kleine Gesten: ein paar Blumen, ein Buch, eine CD, eine SMS, ein kleiner Brief und und und.
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Erzwingen kannst du leider nichts, aber ihr ganz offen sagen, wie es in dir aussieht und wieviel dir an ihr liegt, wenn du das nicht schon längst getan hast.
- ich habe mich jetzt auch für ein erstes Signal dieser Art entschieden. Hoffe das ist richtig. Auch hier, da schreib ich unten noch ein paar Sätze dazu.
- Hier ist er wieder, der aus meiner Sicht sehr schwer vereinbare Unterschied zwischen "sich selbst öffnen, gefühle/gedanken artikulieren" und dem "respektieren dass sie zeit für sich braucht und mit sich selbst beschäftigt ist".... :-(
Manchmal hilft es etwas radikal zu ändern um das Gefühl zu bekommen man habe es wieder im Griff sein Leben und auch um sich wieder lebendig zu fühlen. Kann sein, dass ihr Schnitt endgültig ist, dass wird die Zeit zeigen, dir bleibt nur ihr zu signalisieren dass du da bist wenn sie dich braucht (ev. abschliessender Brief wo du nochmals alles aufschreibst)
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Wie abhängig bist du von deiner Freundin? Was für eigenstehende Interessen hast du noch? die werden nämlich bei einer solchen Krankheit häufig aufs Abstellgleis gestellt den erkrankten zuliebe...
- Ich hoffe so sehr dass du mit deiner Möglichkeitsprognose falsch liegst. Ich will mich gemeinsam mit ihr lebendig fühlen! :-( Zum Brief gleich noch unten ein paar Worte von mir...
- Das ist ja auch so grotesk, gegen Ende bzw. kurz vor der 'auf-zeit-trennung' gab es ja auch genau so einen kleinen Aufwärtstrend. Ich habe mich wieder etwas mehr meinen Freunden zugewandt, Hobbys haben ihren Raum bekommen, habe auch schonmal halbausgemachte Treffen deswegen abgesagt... Und sie hat sich auch wieder mit freunden getroffen und was unternommen. Es ist so schwer zu greifen...
Wie auch immer. Ich merke dass mir eure Tipps, Anteilname, Erfahrungen total helfen. Gedanken die ich nicht auf dem Schirm hatte, und anregen in verschiedene Richtungen offen zu denken. Dafür möchte ich ganz großes Danke sagen!! An jeden einzelnen!
Wie geht es jetzt weiter? Ich habe mich dagegen entschieden den fast fertigen, langen Brief, in dem so ziemlich alles steht was ich mir denke, fühle, hoffe, abzuschicken. Vielleicht kommt das auch noch. Aber ich dachte mir, dass es vielleicht einfach noch zu früh dafür ist. das könnte sie in zugzwang bringen zu reagieren. und vermutlich, auch wenn ich es nicht gerne hören möchte, findet sie es derzeit noch befreiend alleine zu sein. Deswegen habe ich mich entschieden, ihr eine kleine Aufmerksamkeit von der ich ausgehe dass es sie freut, zu schicken. zusammen mit dem text dass ich anrufen/schreiben wollte mich aber nicht getraut habe. deswegen hier was kleines von dem ich denke dass es sie freut. dass ich hoffe dass es ihr gut geht, und dass sie weiß dass sie sich immer bei mir melden kann, wenn ihr danach ist.
Und jetzt heißt es weiterhin - warten, hoffen, dasein und nicht dasein, eigenes durchzuziehen und dabei spaß zu haben, und trotzdem weiterhin wissen was ich will... Und wenn der Zeitpunkt hoffentlich kommt, und gerne früher als später, offen einen Neuanfang wagen, nicht in altes zurückzufallen, trotzdem diesen schweren schnitt und die folgen daraus nicht zu vergessen, und trotzdem die gleiche tolle, frische verliebtheit wieder zu haben...
Noch einmal vielen vielen dank für eure tolle unterstützung!!!