Ende Oktober vorigen Jahres habe ich einige Untersuchungen zur Schilddrüse machen lassen, da mein Gewicht ständig zunahm und trotz Fitness-Studio und Schwimmen keine Abhilfe zu finden war. Zudem hatte ich seit einigen Monaten Sehstörungen am rechten Auge, da langsam etwas aus der Augenhöhe hervorstand. Die Kinderärztin meines Sohnes verwies mich an einen Bekannten (Professor für Endokrinologie) in einer Privatklinik, da es wohl ein derartiges Krankheitsbild im Bereich der Schilddrüse gäbe. Dieser Prof. lies mich verschiedene Untersuchungen machen, bis er endlich auch eine TAC (ohne Kontrastmittel) anforderte. Kurz nach Ende dieser Kontrolle verhielten sich plötzlich alle Anwesenden (Ärzte und Schwestern) ganz komisch und fragten, ob den mein Mann mitgekommen wäre. Natürlich schwante mir etwas, aber auf meine Frage, was denn los wäre, erhielt ich nur eine Antwort: "es ist ein Fleck zu sehen". Schließlich wurde mir angeraten, die Untersuchung zu wiederholen, diesmal mit Kontrastmittel. Ich habe versucht, mit dem Vorwand, meinen Mann anzurufen, zuvor zur Telefonzelle zu gehen, was mir aber verweigert wurde: "Sie können hier nicht mehr raus". Eine freundliche Krankenschwester hat mich schließlich doch telefonieren lassen. Nach der zweiten TAC durfte ich nach Hause, mit dem Hinweis zwei Tage später das Untersuchungsergebnis abzuholen. Aus Zeitgründen hat dies mein Mann für mich übernommen. Der oben erwähnte "Professor" teilte ihm klipp und klar mit, dass für mich vorbei wäre und mir nicht zu helfen wäre. Mein Mann hat einen ganzen Vormittag gebraucht, um den Mut zu finden, nach Hause zu kommen und mir das Ergebnis zu nennen. Am Abend des gleichen Tages hatten wir erneut einen Termin bei jenem Professor. Er sprach jedoch stets von einer "Masse". Obwohl wir beide begriffen hatten, um was es ging, fragte ich an, ob er von einem Tumor spräche. Keinerlei Antwort. Einige Zeit später stellte mein Mann die gleiche Frage. Antwort: "Gehen Sie mir nicht auf den Geist mit diesen Fragen." Die einzige positive Nachricht dieses Abends war, dass wir am nächsten Tag im Krankenhaus einen Termin hätten und dass es wohl "eine" Möglichkeit zur Operation gäbe. Wie wir die Nacht verbracht haben, muss ich wohl nicht erläutern. Am Tag darauf stand ich endlich vor Ärzten, die ihr Handwerk verstehen und mir in allen Details erläutert haben, was mich erwartet. Nachdem ich einige Informationen (auch über Internet) eingeholt habe, entschloss ich mich zur OP, da ich von allen Seiten nur Positives über das OP-Team der Neurochirurgie gehört habe - ich wurde nicht enttäuscht. Leider musste ich bis Februar dieses Jahres warten, da sich der Chefarzt persönlich der Angelegenheit widmen wollte. Am 8. Februar war es dann soweit. Nach 12 Stunden Operation, in die sich 3 Ärzte geteilt haben, war ich wieder unter den Lebenden. Die OP war so lang, da der Tumor nicht nur am Sehnerv hing, sondern auch an der Schlagader. Man kann sich vorstellen, dass dies gefährlich war. Heute, gut 2 Monate nach der OP, geht es mir relativ gut. Leider sehe ich auf dem rechten Auge nicht mehr. Es wird sich aber das Augenlid öffnen und ich werde das Auge auch bewegen. Über die Pflege im Krankenhaus kann ich mich (im Gegenteil zu dem, was ich zuvor erlebt habe) nur positiv äußern. Sogar eine psychologische Betreuung war nach der OP vorgesehen. Die hat mir viel geholfen. Seit Mitte März habe ich wieder angefangen zu arbeiten (ich arbeite als Übersetzerin zu Hause, was die Sache wohl einfacher gemacht hat). Anfang Mai muss ich eine MRT zur Kontrolle machen und dann entscheidet sich, ob der Rest des Tumors, der an der Schlagader zurückgelassen werden musste, von allein abgestorben ist, oder ob ich eine Kobalt-Bestrahlung machen muss. Drückt mir die Daumen !
Ich habe dieses Forum etwa seit November, d.h. ab der Diagnose, verfolgt und wollte auch einen kleinen Beitrag leisten. Dazu muss man aber wissen, dass ich in Italien lebe und das italienische Gesundheitswesen etwas anders funktioniert.