Liebe Sina,
auch ich nehme Anteil an euerem Schicksal. Mein Mann ist seit sechs Jahren tot und ich kann es nachfühlen.
Rückblickend muß ich sagen, das erste Jahr ist sehr schwer. Man fragt so sehr nach dem "Warum", denkt, "Wir hatten doch noch soviel vor". Aber man kriegt keine Antwort. Die Frage nach dem Warum habe ich irgendwann damit beantwortet, das ich vielleicht irgendwann im Leben einen Sinn dahinter sehe. Es hat alles einen Sinn, dieses Gefühl habe ich über die ganzen Jahre gekriegt. Vielleicht kann er mir und seinen Kindern besser helfen, von dort wo er jetzt ist. Er ist unser ganz besonderer Schutzengel.
Ansonsten kann ich dir noch das Buch "Einen geliebten Menschen verlieren", empfehlen. Wirklich helfen kann einem auch das nicht (das kann nichts und niemand!) aber man kann sich vielleicht selber besser verstehen und fühlt sich nicht mehr so einzigartig wenn man es gelesen hat.
Ich kann dir nach gerade mal drei Monaten noch nicht empfehlen, nach neuen Inhalten im Leben zu suchen. Das alles ist später erst wichtig. Aber wenn du es erst mal schaffst, dich nicht zu verkriechen, Kontakte zu Menschen suchst und rausgehst, dann ist das ein Schritt zurück ins Leben. Dein Mann möchte dich bestimmt nicht weinen sehen, er möchte sehen das du weiterlebst und auch wieder lachen kannst. Genau das habe ich mir auch immer wieder sagen müssen, wenn es mir ganz schlecht ging.
Ich wünsche dir viel Kraft, die kommende Zeit zu überstehen.
Liebe Grüße
Berit