HirnTumor-Forum

Autor Thema: Konzentrationsprobleme nach OP!  (Gelesen 13200 mal)

martina24

  • Gast
Konzentrationsprobleme nach OP!
« am: 26. Dezember 2005, 19:34:00 »
Hallo,

ich hatte ein Meningeom im Kleinhirnbrückenwinkel und wurde im Juni 2004 operiert. Die OP verlief erfolgreich und ich konnte nach 10 Tagen das Krankenhaus verlassen und habe nach ca. 6 Wochen wieder angefangen zu arbeiten.

Seit der OP habe ich öfters Schwierigkeiten mich zu konzentrieren, verwechsle beim Sprechen Begriffe und habe vieles vergessen. Kann das auch mit der OP oder dem Tumor zusammenhängen? Wer hat so ähnliche Erfahrungen gemacht?

Ich habe deswegen schon Probleme mit meinem Arbeitgeber bekommen.

Viele Liebe Grüße
Martina

« Letzte Änderung: 19. Februar 2006, 08:59:19 von Ulrich »

michaela

  • Gast
Re:Konzentrationsprobleme nach OP!
« Antwort #1 am: 27. Dezember 2005, 09:02:32 »
Hallo Martina
Ich hatte zur gleichen Zeit wie du einen Tumor an gleicher Stelle.Allerdings hatte ich nie Wortfindungsstörungen,sondern eine Stimmbandlähmung und konnte die Worte nicht richtig aussprechen,da das Zungenbein geschwächt war,bzw noch ist

Warst du nach der OP in logopädischer Behandlung?Hattest du eine Reha?

Wie es scheint,bist du ja auch sehr schnell wieder mit dem arbeiten angefangen.Ich war fast ein Jahr krank geschrieben.Und ich merke heute noch,wie anstrengend die Arbeit ist und wie mich das alles überfordert.Und das merke ich dann besonders an meiner Stimme.Sie wird dann schlechter.
Vielleicht sprichst du mal mit deiner Neurologin,auch wegen einem Rezept für Sprachtherapie.
Alles Gute für dich und für alle anderen auch,mich eingeschlossen ;-)
Michaela

martina24

  • Gast
Re:Konzentrationsprobleme nach OP!
« Antwort #2 am: 27. Dezember 2005, 11:11:55 »
Hallo Michaela,

da bei mir keine sichtbaren Schäden, so wie bei Dir, nach der OP aufgetreten sind, rieten mir die Docs im Krankenhaus, zu einer normalen Kur anstelle einer Abschlussheilbehandlungen in einer Neurologischen Reha. Das mit der Kur ist bei mir dann etwas blöd gelaufen (Hausarzt war dagegen, dann dauerte der Antrag solange bis er durch ging usw.) das ich erst im November 2005 in eine Psychosomatische Klinik kam.

Bis dahin habe ich mich halt mehr oder weniger durch meinen Alltag gequält. Manchmal habe ich bestimmt den Eindruck gamacht das ich die ganze Nacht durchgemacht habe und nicht geschlafen habe. Ich war öfters krank und manchmal bin ich auch nur zu Hause geblieben weil ich nicht mehr konnte. Mit der Aussprache habe ich so keine Probleme, nur das ich manchmal einfach die Falschen Wörter erwische und so der Satz keinen Sinn macht. Kann der Logopäde da auch helfen?

Das alles macht bei den Kollegen natürlich keinen guten Eindruck und jetzt will mein Personalbeutreuer (bin bei einer Zeitarbeitsfirma) mich wegen fehlender oder geringer Arbeitsleistung abmahnen.

Im Nachhinein wäre es besser gewesen, dass ich länger zuhause geblieben wäre, aber irgendwie wollte ich mir nicht eingestehen dass ich noch Krank bin.

Ich wünsche dir auch alles gute

Martina


michaela

  • Gast
Re:Konzentrationsprobleme nach OP!
« Antwort #3 am: 27. Dezember 2005, 18:43:05 »
Hi Martina
Während meiner Rehazeit haben auch die Tumorpatienten mit Wortfindungsstörungen Logopädieanwendungen bekommen.Inwieweit das geholfen hat,kann ich dir leider nicht sagen.Aber vielleicht fragst du mal deinen Neurologen.Auch wegen der ganzen Probs bei der Arbeit.
Ich bin jetzt auch wieder regelmäßig bei meiner Neurologin,wegen Erschöpfung,Überforderung und dem ganzen Kram,der damit zusammenhängt.
Im Nachhinein betrachtet habe ich mich wohl ziemlich überschätzt und einen Ehrgeiz entwickelt,der nicht mehr "normal" war.Aber hinterher ist man ja immer schlauer :(
Liebe Grüße
Michaela

martina24

  • Gast
Re:Konzentrationsprobleme nach OP!
« Antwort #4 am: 28. Dezember 2005, 09:53:43 »
Hallo Michaela,

ich werde auf jedenfall mit meinem Neurologen darüber sprechen, ich habe die Sachen mit der Wortfindungsstörung halt nur so hingenommen. Es ist halt nicht gerade einfach solche Dinge sich selbst einzugestehen.

Liebe Grüße
Martina

Offline Ciconia

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Re:Konzentrationsprobleme nach OP!
« Antwort #5 am: 29. Dezember 2005, 19:42:01 »
Hallo Martina,
erstmal herzlich willkommen hier im Forum. Vielleicht hast du ja schon gelesen, daß ich auch ein M. im Kleinhirnbrückenwinkel hatte bzw. habe. Ich wurde 2ooo das erste Mal operiert und bin nach 11 Wochen wieder arbeiten gegangen nach einer Reha. Ich war auch auf der Neurologie und zwischen den Schlaganfällen ziemlich deplaziert.
Aber zu den Wortfindungsstörungen. Bei der Reha hatte ich keine. Aber danach zunehmend mehr. Meine Kinder finden das Vertauschen von Worten meist sehr komisch. Da ich inzwischen (seit der 2. OP in 2002) in Rente bin, ist das nicht problematisch und ich kann meist selbst drüber lachen. Nach meiner 2. OP hatte ich Logopädie, aber wegen der Fazialisparese. Es gibt Tests, in denen man Wortfindungsstörungen diagnostizieren kann. Zumindest bei der Reha konnten das die Neuropsychologen.

Deine Angst wegen des Arbeitsplatzes kann ich gut verstehen.  :'(Auch ich wollte damals alles geben. Zum Glück hatte ich eine Teilzeitstelle und bin nach 4,5 Std. Arbeit in der Buchhaltung erstmal halbtot zu Hause ins Bett gefallen. Die Kollegen merkten natürlich, daß es mir schwer fiel und es kamen entsprechende Nachfragen." Geht es Ihnen auch wirklich gut?"etc. Glücklicherweise habe ich die Arbeit nicht verloren damals, erst nach meiner 2. OP. Aber das hatte nichts mit meiner Krankheit zu tun, sondern mit der Insolvenz der Fa.
Übrigens hatte ich 1 Jahr nach der 1. OP eine Reha beantragt wegen Überforderung, Konzentrationsstörungen, Tinnitus usw. Diese wurde abgelehnt mit der Begründung, ich sei in dem Jahr zu wenig wegen meiner Krankheit der Arbeit ferngeblieben. Der Dank, daß ich mich halbtot hingeschleppt habe.
Ich wünsche dir einen guten Arzt, der dir hilft, mit den Folgen der OP fertigzuwerden. Es gibt hier auch einen guten Tread über die psychischen Folgen der Meningeom-OP. Dort kannst du nachlesen, daß viele Betroffene auch erst Monate danach Probleme bekommen, wie Konzentrationsstörungen.
Wie sagte doch der Neurologe bei der Reha:"Eine Kopf-OP ist halt kein Eingriff am kleinen Zeh. Das braucht viel Zeit und Geduld, insbsondere bei dieser doch recht komplizierten Lage im KHBW."
LG und guten Rutsch
ins Neue hoffentlich bessere Jahr 2006
wünsche ich allen Betroffenen und Angehörigen.
ciconia
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martina24

  • Gast
Re:Konzentrationsprobleme nach OP!
« Antwort #6 am: 29. Dezember 2005, 22:28:09 »
Hallo Ciconia,

ich bin nicht neu im Forum sondern bin schon seit ca. 1 3/4 Jahren hin und wieder im Forum. Leider nicht so oft und meistens auch nur wenn ich einen Rat brauche, da ich das ganze lange nicht verarbeitet habe und alles vergessen wollte. Aber jetzt habe ich die ganze Sache so akzeptiert und kann mittlerweile auch besser damit umgehen. Du hast mir mit deinen Tips wirklich sehr geholfen und möchte Dir einfach nur Danke sagen :).

Mein Kuraufenthalt in der Psychosomatischenklinik hat mir auch sehr geholfen, zwar eher nur in der Psychischen Richtung aber da habe ich es wohl auch nötig gehabt. Ich würde es jederzeit wiedermachen und auch jedem weiterempfehlen.

Ich wünsche Dir auch alles Gute füs neue Jahr
Martina

Sybille

  • Gast
Re:Konzentrationsprobleme nach OP!
« Antwort #7 am: 07. Januar 2006, 00:50:49 »
Hallo Martina,

ich habe heute erst deinen Eintrag gelesen und möchte auch ein wenig "Senf" dazu geben ;-)!

Ich wurde vor 1,5 Jahren an einem großen Meningeom operiert. Danach und  tlws. bis heute litt/leide ich unter Wortfindungsstörungen, Zahlenverdrehern und Konzentrationsschwierigkeiten. Die vertauschten Wörter mögen ja noch lustig sein für manche, aber die verdrehten Zahlen sind mittlerweile schon unangenehm, wenn mal wieder Bank-Überweisungen zurückkommen mit der Bemerkung, falscher Empfänger.
In der REHA hatte ich auch eine Logopädin, die aber sicher nicht die Ursache dieser Störungen beheben konnte. Allerdings waren unsere Gespräche allgemein sehr interessant...:-)
Bei mir war das Meningeom rechts frontal, wo wohl so einiges liegt wie Gefühle, Sprache, Konzentration, Zahlen, Kurzzeitgedächtnis, Kreativität sowie Geduld und einiges mehr. Die Selbstüberschätzung bleibt natürlich auch nicht aus, ebenso dass man schnell ermüdet, Lärm nicht verträgt und schnell wütend wird.
Ich kann inzwischen wieder sehr schnell  tippen auf der Tastatur, aber die Nachkontrollen des Geschrieben dauern länger als das Tippen selbst. Da bin ich von früher her doch noch ein kleiner Perfektionist in Sachen Ausdruck und  Rechtschreibung, auch wenn ich noch nicht einsehen kann und will, dass ich nie wieder fehlerfrei und Reihenfolgenrichtig schreiben werde  ;)  

Ich wünsche dir ein gutes,optimistisch und geduldiges neues Jahr!
Herzlichen Gruß von Sybille

martina24

  • Gast
Re:Konzentrationsprobleme nach OP!
« Antwort #8 am: 10. Januar 2006, 21:05:30 »
Hallo Sybille,

danke für deine Antwort. Ich kann dich gut verstehen, bei mir ist es oft auch so das ich viele Fehler (bei Wörtern und Zahlen) mache und beim korrigieren die einfachsten Fehler einfach nicht finde, obwohl ich inzwischen alles mehrmals Kontrolliere. Ich habe deshalb auch Probleme mit meinem Chef, da er nicht mehr mit meiner Arbeitsleistung zufrieden ist und mich deshalb abmahnen will, aber das ist ein anderes Thema. Ich muss in zwei Wochen zu einem Neuropsychologischen-Test. Hast du sowas auch schon machen müßen?

Ich wünsche Dir auch alles Gute fürs neue Jahr
Martina

claus4711

  • Gast
Re:Konzentrationsprobleme nach OP!
« Antwort #9 am: 10. Januar 2006, 22:34:52 »
Hallo Martina,

Die 'vielen Fehler (bei Wörtern und Zahlen)' und Schwierigkeiten, die Fehler aufzufinden sowie Korrekturschwierigkeiten, hängen bei mir
 
          (Zustand nach Extirpation eines Meningeomes Grad-I aus dem linken
            Seitenventrikel mit Infektion  - Entfernung von Teilen des Schädeldaches
            und dann nachfolgender Palacosplastik
 
mit zeitweiser Überforderung zusammen (ich solle "es langsamer angehen lassen"), dies werde sich normalisieren.
Der anstehende neuropsychologische Test sollte Dich nicht beunruhigen. Ich würde vor Beginn des Tests ggfs auch schriftlich per Mail klarstellen, daß Sinn und Zweck der Untersuchung vor dem Test schriftlich dargestellt und nach dem Test mir die Testergebnisse erklärt werden müssen. Natürlich unterliegt der Neuropsychologe der Schweigepflicht; wenn es Dich beruhigt, dann könntest Du ihn vor der Untersuchung getrost daran erinnern.

Gruß

martina24

  • Gast
Re:Konzentrationsprobleme nach OP!
« Antwort #10 am: 10. Januar 2006, 23:07:35 »
Hallo Bonbon,

der Test beunruhigt mich eigentlich nicht wirklich, ich würde nur gerne vorher schon wissen was mich da so erwartet. Wegen der Schweigepflicht des Neurologen mache ich mir auch keine Sorgen, da ich voon meinen Ärzten dahin muss und nicht von meinem Arbeitgeber aus.

Gruß
Martina


claus4711

  • Gast
Re:Konzentrationsprobleme nach OP!
« Antwort #11 am: 10. Januar 2006, 23:40:19 »
Was Dich erwartet...
Wahrscheinlich auch Tests, die Neuropsychologen 'messen' gern viel.
Es wird auch auf Dich ankommen.
Du spricht von vielen Fehlern (Wörter, Zahlen) - ein Themam sowie von vielen erfolglosen Eigenkontrollen.

 



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