Wegen der aus der Medizingeschichte leidlich bekannten Teratogenität (Schädigung von Embryos und Feten durch Zuführung von Chemikalien in den müttrelichen Organismus), ist Thalidomid in den USA und in Deutschland nur unter strengen Auflagen erhältlich. Verschreibende Ärzte, ausgebende Apotheken und Patienten werden namentlich erfaßt, eine detaillierte Aufklärung der Patienten verlangt und eine Beschränkung der Gesamtmenge vorgeschrieben. Thalidomid, das frühere Contergan, ist bisher in Deutschland nicht zugelassen und kann nur mit dem Zusatz "Therapieversuch" eingesetzt werden. Dazu sind behördliche Genehmigungen und ein Patientendossier erforderlich! Das Medikament zeichnete sich durch relativ geringe Nebenwirkungen aus. Wissenschafter fanden heraus, daß Thalidomid möglicherweise eine Wirksamkeit gegen Tumorerkrankungen besitzt, weil es die Bildung von neuen Blutgefäßen hemmen kann, die für die Versorgung von Tumoren wichtig sind. Dieses therapeutische Prinzip wird als "Antiangiogenese" bezeichnet. Angiogenese ist ein wichtiger Schritt bei der Entwicklung maligner Tumoren. Das Einsprossen von Blutgefäßen in den Tumor ermöglicht die Versorgung der Tumorzelle mit Nährstoffen und erleichtert das Eindringen der Tumorzelle in die Blutgefäße und trägt so zu ihrer Ausbreitung bei.
Mögliche Nebenwirkungen von Thalidomid sind:Müdigkeit, Übelkeit, Verstopfung, Trockenheit von Mundschleimhaut und Haut, Hautausschlag, Periphere Polyneuropathie (Kribbeln, Taubheitsgefühl und Störung des Tastempfindens).
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