Liebe Klaramarie,
vielen lb. Dank für Deine lieben Zeilen, die mich sehr bewegt haben - und ich kann nur sehr wünschen, daß auch mein Mann und ich weiterleben, mit hoffnungsvollen Tagen, vielleicht auch mit abgrundtiefen, traurigen. Dennoch hoffe ich, daß auch wir jeden Tag anders als vor der Krankheit leben werden und dann nicht wieder beginnen, etwas zu planen, was erst in Jahren realisierbar wäre... Heute leben, morgen vermutlich auch noch, denn mehr weiß man ja nicht...
Aber bis dahin dauert es ja noch. Noch ist keine kpl. Diagnose. Gestern hatte es geheißen, ein Tumor - günstig gelegen an der Schädeldecke- und ein Ödem - ab heute mit Kortison behandelt - und er käme heute zunächst zur Neurologie, wo die nächsten Untersuchungen durchgeführt würden; danach würde über OP entschieden und er käme dann auf die Neurochirurgie. Vorgehensweise klang für uns logisch.
Doch nun ist mein Mann direkt heute in die Neurochirurgie verlegt worden. Ohne weitere Untersuchungen (gem. gestrigem Bericht der ambulanten Aufnahme sollte CT Thorax/Abdomen, OBS, EKG, Elektrophysiologie, Knochenszintigraphie erfolgen - aber heute noch nicht einmal Blutdruck, Blut, Urin) ging heute eine Stationsärztin (obwohl die CT-Bilder noch nicht auf er Station aufgetaucht waren und sie diese noch nicht studieren konnte) bereits von einer Metastase im Hirn aus, der Primär-Tumor müßte noch im Körper, ggf. Lunge, entdeckt werden. Und je nach OP-Kapazität würde mein Mann ggf. schon diese Woche operiert werden. Danach erst könne man die Tumorart bestimmen. Baff!
Uns ist glatt das Blut in den Andern erfroren... Hoffentlich geht es morgen nur menschlicher voran... Irgendwie stehen wir nun heute erneut wieder unter Schock. Hoffe, daß wir morgen ein vernünftiges Gespräch mit vernünftigem Arzt führen können....
Hatte gestern Nacht sehr lange im Internet alles Mögliche zum Thema Hirntumore recherchiert und gelesen. Unser Hausarzt allerdings hat davon abgeraten, da wir uns daher nur unnötig noch mehr verrückt machen würden. (Finde aber trotzdem, daß Berichte von Betroffenen im Chat doch aufschlußreich sind.)
Mit Familie und Freunden zu reden, das tut schon gut. Andererseits will man diese ja auch nicht nur voll-heulen (obwohl ich jetzt ganz dicke rote "Augendöppen" hab), aber man braucht es doch schon und es erleichtert anschließend. Hoffentlich kann ich dann heute Nacht endlich mal was schlafen....
Jeder von uns beiden will den anderen ja nicht unnötig belasten. Manchmal sieht man sich nur an und die Augen werden feucht, aber nee, wir beide sind ja jeder nur stark.... Hoffentlich finden wir nur den richtigen Pfad für diese Problematik.
Nächstes Jahr wollen wir unsere Silberhochzeit begehen - und wir beide wollen ja gemeinsam alt werden - und dafür lohnt es sich doch wohl zu kämpfen!!!!!!!!! Hoffentlich packen wir mit den Ärzten gemeinsam im Team diese große Herausforderung!
Dir vielen lb. Dank für die netten aufmunternden Worte und das Daumendrücken!
Dir ein guts Nächtle!