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Autor Thema: Organisation der häuslichen Pflege  (Gelesen 7240 mal)

Offline illi

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Organisation der häuslichen Pflege
« am: 11. Juli 2013, 18:19:58 »
Meinem Vater geht es schon sehr schlecht inzwischen, und meine Mutter kämpft sich mit der Pflege grad noch so durch. Es kommt zwar 2 Mal wöchentlich eine Hilfe fürs Duschen usw., auch eine Physiotherapeutin kommt, aber da er schon sehr oft inkontinent ist und kaum mehr Stehen kann, wird es bald zuviel für meine Mutter.

Wie habt ihr das in der "Endphase" organisiert, wie oft kam ein Pflegedienst, hattet ihr 24-Std Betreuung?  Wie ging es mit der Inkontinenz?

Bei meinem Vater tritt die Verschlechterung eher schleichend ein und man übersieht da fast die nächste "Stufe nach unten"... :'(

Danke für eure Erfahrungen

grüße
illi

Offline polomausy

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Re:Organisation der häuslichen Pflege
« Antwort #1 am: 11. Juli 2013, 23:07:57 »
Hallo illi
Also bei meiner mama wahr es so das wir 1mal täglich den pflegedienst kommen liesen.
Meine mama wahr aber komplett inkontinent.
Mit guten windeln ließ sich das gut lösen. Einen kateter wollten wir nicht wegen der infektionsgefahr und zusätzlichen schmerzen.
Sie wurde viel gelagert.
Es ist zimmlich schwierig gewesen.
Aber möglich.
Dann kam 2 mal wöchentlich der physiotherapeut und 2 mal wöchentlich ergotherapie.
Über nacht hat  es papa fayt aleine gemeistert.
Ich wünsche euch viel kraft.
Bei mama ging es aber ziemlich schnell.
Lg bianca

Offline BabsyO

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Re:Organisation der häuslichen Pflege
« Antwort #2 am: 11. Juli 2013, 23:15:33 »
Bei meinem Papa kam erst jeden Morgen und jeden Abend der Pflegedienst. Wir haben den abends dann wieder "abbestellt" und meine Schwester, mein Mann und ich haben meiner Mutter eine Weile im Wechsel geholfen, Papa ins Bett zu bringen.

Papa war zuletzt auch inkontinent und wurde von meiner Mutter (oder wenn jemand von uns da war, zusammen) gewindelt.
Als beste Windeln haben sich Molicare herausgestellt. Leider wurden diese nicht von unserer Kasse bezuschusst, also haben wir diese aus eigener Tasche gezahlt. Eine Freundin, die in der Apotheke arbeitet, hat uns immer mal "Probe"-Windeln zukommen lassen. In etwas größeren Mengen.
Alle andren Windeln oder Vorlagen haben das Wasser nicht gehalten.
Stuhl merkte er gelegentlich noch, aber auch das ging hin und wieder, im wahrsten Sinne des Wortes, in die Hose.

Der Pflegedienst morgens blieb bis zum Schluss. Aber eigentlich war die Hilfe nicht genug. Ich will die Arbeit des Pflegedienstes nicht schlecht machen, aber die Zeit hat gefehlt. Mir hat die Nähe am und zum Patient gefehlt. Es war eine schnelle Abfertigung und zack.

1 1/2 Wochen vor Papas Tot haben wir ihn auf Palliativ gebracht. Ursprünglich "nur", damit meine Mutter wieder zu Kräften kommt. Ein Rücktransport war fest geplant, aber dann leider nicht mehr möglich, weil sein AZ zu schlecht war.

Euch stehen pro Jahr sechs Wochen Palliativpflege zu. Eventuell wäre das für euch eine Option.

Ich wünsche euch für alles was kommt viel Kraft und Zusammenhalt.

LG,
Babsy
Nur wer getröstet wurde, kann wieder trösten. Nur wer durch Leid ging, versteht den Leidenden.

Offline Glio12

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Re:Organisation der häuslichen Pflege
« Antwort #3 am: 12. Juli 2013, 10:42:35 »
Hallo Illi,
meinem Mann geht es auch immer schlechter, er ist ebenfalls inkontinent.
Wir haben kein Pflegeteam, wir möchten das 'alleine' mit viel Liebe schaffen. Pflegedienst hatten wir auch mal kurz, aber es war so wie Babsy es gesagt hat, die Zeit der Pflegekräfte ist beschränkt, es fehlt die Nähe zum Patienten, die Liebe eben ...
Ich habe am Anfang auch mit Windeln gekämpft und ich weiß, dass mein Mann diese Windel auch nicht möchte, als noch mobiler war und man ihm im KH die Windel anzog, fingerte er ständig darum rum und hat sie letztendlich irgendwie entfernt.
Jetzt kann er sich kaum noch bewegen und kann daher die Windel nicht mehr entfernen, aber ich weiss dass er es hasst. Wir lassen die Windeln jetzt weg, da er sich kaum bewegen kann, legen wir die Pinkelente entsprechend ins Bett, auch in der Nacht, das klappt einfach super, keine auslaufenden Windel, kein nasses Bett. In der Nacht lagere ich ihn auf die Seite, unter den Popo hinten kommt eine dicke Betteinlage. Wenn da was 'in die Hose' geht, gehts auf die Betteinlage, durch die Schräge liegt der Popo nicht im Stuhl. Ich kann die Unterlage einfach zusammenrollen und entfernen, Popo kann man gut reinigen.
Für uns funktioniert es so sehr gut, aber vermutlich auch deshalb, weil mein Mann sich leider nicht mehr viel bewegen kann.
LG
« Letzte Änderung: 12. Juli 2013, 12:41:46 von Glio12 »

Offline Britta75

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Re:Organisation der häuslichen Pflege
« Antwort #4 am: 12. Juli 2013, 13:20:59 »
Liebe Illi,

es tut mir unendlich leid, dass sich der Zustand Deines Dads so verschlechtert hat. Bei uns war die Situation ja nicht ganz so einfach, weil zusätzlich zu meinem Vater meine Mutter ja auch schwer krank war und schließlich drei Monate vor ihm starb. Zunächst haben wir versucht, uns mit einer 24h-Kraft, die bei uns im Haus lebte, zu helfen. Das war jedoch nur schlecht möglich, da eine Person alleine bei meinem Dad (er fiel oft) nicht viel bewirken konnte. Mein Vater war ja schließlich in einem Pflegeheim. Ein Schritt, mit dem ich bis heute hadere. Ich weiß, dass ihm da optimal geholfen wurde, aber mein schlechtes Gewissen läßt mich nicht los. Ich war zu der Zeit krankgeschrieben, so dass ich jeden Tag bei ihm war und wir das Mittagessen zu einem gemeinsamen Ritual gemacht haben, denn ich konnte durch das Füttern ihm ganz nah sein. Ich glaube, er hat das sehr genossen und war dankbar, seine Tochter bei sich zu haben. Und ich war natürlich unendlich froh, wenigstens noch ein wenig für ihn tun zu können. Ich Nachhinein ärgere ich mich ein wenig, dass unser Hausarzt nicht früher den Palliativdienst eingeschaltet hat, denn diese Einrichtung habe ich als große Hilfe (für meinen Vater, aber auch für uns als Angehörige) empfunden. Meine Erfahrung ist leider auch, dass man an vielen Stellen echt hartnäckig und penetrant sein muss, um sich entsprechende Hilfen zu organisieren.
Liebe Illi, ich wünsche Dir unendlich viel Kraft!

Viele liebe Grüße

Britta

Offline Glio12

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Re:Organisation der häuslichen Pflege
« Antwort #5 am: 12. Juli 2013, 15:48:40 »
hallo Illi,
ich bin in meiner Antwort 'nur' auf die Inkontinenz eingegangen.
Natürlich verlassen wir uns nicht nur auf uns - das wäre verantwortungslos.
Medizinisch haben wir ein ganz tolles ambulantes Palliativteam an unserer Seite, das wir jederzeit bei Fragen, medizinisch und pflegerisch, telefonisch erreichen können. Das ist sehr wichtig. Zu dem Team gehört auch eine psychologische Betreuung, die z.B. meiner Schwiegermama super hilft.
LG

Offline polomausy

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Re:Organisation der häuslichen Pflege
« Antwort #6 am: 13. Juli 2013, 04:28:22 »
Hallo da muss ich sagen unser pflegedienst wahr super.
Sie nahmen sich zeit  haben mit mama viel geredet auf wünsche eingegangen so lange sie. Sprach.

Wahren auf der beerdidung und besuchen wöchentlich das grab.
Ich würde genau diese 2 immer wieder nehmen.
 

Offline illi

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Re:Organisation der häuslichen Pflege
« Antwort #7 am: 01. September 2013, 22:56:24 »
Hallo wiedermal,

Meinem Vater geht es den Umständen entsprechend gut, das letzte MRT hat leichte Verschlechterung gezeigt, aber keine explosionsartige Zerstörung des Gehirns.

Meine Mutter schupft es immer noch hauptsächlich allein, jetzt hab ich den Tipp bekommen, einen Hebelifter zu borgen, da das Hauptproblem der Transfer vom Bett zum Rollstuhl/Toilettenstuhl ist. Hat jemand von euch so etwas verwendet? Und welches Modell?

Danke
illi

 



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