Hallo, Horst,
wie geht es Deiner Mutter jetzt, zwei Jahre nach Deinem letzten Beitrag hier?
Ich habe mich durch Deine Beiträge gelesen.
Du hattest im Jahr 2006 wohl nach einer Chemotherapie für, nein, gegen Meningeome gefragt. Es gibt noch keine erfolgversprechende.
Ich hatte das 2011 nach meiner 5. Meningeom-OP mit zweiter Bestrahlung auch gefragt.
Die Bestrahlungen wurden bei mir in den Jahren 2000 und 2011 fraktioniert (30 Arbeitstage à 2 Gy, also bis 60 Gy) durchgeführt, allerdings 2011 nur dort, wo nicht vorbestrahlt war.
Für Meningeome, die zwar relativ häufig, aber im Unterschied zu anderen Hirntumoren (insbesondere den Glio-Arten) meist nicht aggressiv wachsen, ist die OP die beste und daher erste Wahl der Therapiearten. Wenn das Meningeom rein mechanisch in größtmöglicher Präzision entnommen wird, sind Folgen zwar auch vorhanden, aber oft vorüber gehend, nicht selten lebensbeeinträchtigend, aber mittlerweile fast nicht mehr mit tödlichem Verlauf.
Die Wirkung von Strahlen ist nicht so überschaubar, insbesondere nicht die Langzeitwirkung. Deshalb werden Strahlentherapiepatienten noch 5 Jahre überwacht, das ist sogar gesetzlich vorgesehen.
Auch chemische Mittel wirken auf den ganzen Körper und können eine große Belastung sein. Meningeome kommen gehäuft im etwas höheren Lebensalter (ab 40 aufwärts) vor, wo es bereits Krankheiten geben kann, die mit Tabletten behandelt werden müssen.
Die Operationen (1. im Jahr 1995) habe ich mit vorüber gehenden Folgen überstanden, auch wenn es jeweils Monate bis zu anderthalb Jahren waren, bis ich wieder "die Alte" in meinem Beruf war.
Die Bestrahlungen haben anders gewirkt.
Nach der letzten Bestrahlung 2011 funktioniert es mit der Arbeit leider nicht mehr.
Dass die verfluchte Bürokratie und Fehlerhaftigkeit bis hin zu Unfähigkeit sowie Oberflächlichkeit und Gefühlskälte einiger (!) Mitarbeiter der Kassen einen viel viel mehr psychisch kaputt macht, als es HT-OP und Bestrahlungen schaffen, das kann ich sehr bestätigen. Ich habe mitunter geflucht oder geheult am Telefon. Ein wenig schiebe ich meine Nicht-mehr-Arbeitsfähigkeit auch auf die Verzögerungstaktik durch eine(!) unfähige KK-Sachbearbeiterin und einen(!) unfähigen Arzt vom Med. Dienst der KK, durch die ich nach OP und Bestrahlung keine AHB erhielt und in dieser gesundheitlich scheußlichen Situation kämpfen musste wie ein Löwenrudel, um nach mehr als drei Monaten endlich doch die mir zustehende AHB, leider nur noch als Reha, antreten zu können.
Ich habe zwar Widerspruch eingelegt, aber mit "sentimental" meine Situation und Einschränkungen beschreibenden umfangreichen Worten etwas erreicht. Nachdem mir auf meinen Widerspruch mitgeteilt wurde, der ablehnende Arzt hätte alles richtig gemacht, obwohl die Zweitgutachterin bei genau derselben Aktenlage der AHB zustimmte, ließ ich es bleiben. Ich hätte mir(!) mehr geschadet, als es den Arzt gejuckt hätte.
Ich wollte Dich noch fragen, ob durch das Menigeom beide Sehnerven, bzw. beide Augen betroffen sind. Mit fraktionierter Bestrahlung kann der Sehnerv nicht geschont werden, wenn das Meningeom ihn direkt ummantelt. Hier wird immer auch ein kleiner Sicherheitssaum mit bestrahlt. Und selbst wenn man dies nicht täte, könnte man entweder das Meningeom nicht ganz zerstrahlen (also nichts gewonnen) oder träfe den Sehnerv mit (also das verloren, was man erhalten wollte.)
Cyberknife kann tatsächlich mehrmals angewandt werden. Leider muss es auch mitunter mehrmals angewandt werden, weil eine Rezidivbildung nicht ausgeschlossen werden kann. Das ist auch das Problem, weshalb die Krankenkassen zwar bemerkt haben, dass es Gammaknife und Cyberknife gibt, aber die Erfolgsaussichten zunächst die sehr hohen Kosten nicht rechtfertigten, um es einfach so jedem zu genehmigen. Einzelfallentscheidungen sind aber möglich. Es liegen mittlerweile nach einigen wenigen Jahren ja auch mehr Patienten-Ergebnisse vor, auch für einige Jahre zurück liegende Gamma-/Cyberknife-Bestrahlungen.
Persönlich bewegt mich nicht nur das Schicksal Deiner Mutter, sondern auch, wieso sie in Berlin im Virchow-Klinikum der Charité operiert, aber in Heidelberg bestrahlt wurde. Wohnt sie irgendwo dazwischen? Gab es näher zum Wohnort oder näher beieinander keine guten Therapiemöglichkeiten?
Wenigstens für die Zukunft?
Gruß, auch an Deine Mutter,
KaSy