HirnTumor-Forum

Autor Thema: AN - nach OP bei einem Mädchen  (Gelesen 7345 mal)

ruebezahl

  • Gast
AN - nach OP bei einem Mädchen
« am: 16. Februar 2007, 10:21:47 »
Hallo liebe Forumsteilnehmer/innen!
Ich möchte euch fragen, welche Folgen kurz nach einer OP zu erwarten sind. Gleich mal vorweg: Ich bin kein unmittelbar Betroffener sondern Seelsorger in einer kleinen österreichischen Pfarre (r.k.). Ich möchte die nächsten Tage eine Schülerin (14) im AKH besuchen, der am DI in einer 15stündigen Operation ein etwa Tischtennisballgroßes AN entfernt wurde - das Gehör ist schon vorher auf Null gewesen (an einer Seite) und war auch nicht mehr zu retten. Anteile des Tumors lagen innerhalb der Metea - es war vor der OP nicht sicher, ob alles restlos mittels OP entfernt werden könne (GammaKnife wurde den Eltern zur Diskussion gestellt). Die OP ist gut gelaufen, AN wurde operativ restlos entfernt. Der Facialis dürfte aber schon sehr in Mitleidenschaft gezogen worden sein (der Vater sprach davon, dass er auf 1,5cm Breite plattgedrückt gewesen sei, und die Chirurgen diesen gleichsam wieder zurechtgeformt haben - wie auch immer das gegangen sein mag).
Das Mädchen geriet gestern in ein ziemliches Tief (Nackenschmerzen, auf einem Auge keine Tränensekretion, leicht hängender Mundwinkel, leichte aber schmerzende Liegeschäden bedingt durch die lange OP-Dauer) - das sind die Fakts, die ich weiß.
Nun meine Frage: Ich will bei meinem Besuch nicht pseudoaufbauenden Quatsch reden - nach dem Motto: es wird ja alles wieder gut, usw. usf. - will mich aber auch nicht meine Kompetenzen überschreitend über mögliche Folgen ausbreiten. Mir wäre wichtig, ob jemand berichten könnte, wie es bei seiner/ihrer Tochter/Sohn gelaufen ist, welche weiteren Therapieschritte so üblich waren, Komplikationen u.ä. - nicht damit ich dann gescheit reden kann, sondern um einen realistischen Hintergrund zu haben.
Danke schon im Voraus

Habe das Mädchen heute besucht. Wenn man von gut gehen sprechen kann so kurz nach der OP geht es ihr den Umstände entsprechend. Der Lidschluss an der betroffenen Seite geling nur mit Anstrengung, auch ist die betroffene Gesichthälfte nur mit Mühe und noch dazu nicht vollständig zu kontrollieren, aber es tut sich immerhin etwas. Laut ihrer Mutter, macht sie schon Fortschritte, wenn auch deren noch einige von Nöten sein werden. Sie wirkt müde und niedergeschlagen, was aber auch an ihrem unruhigen Schlaf und möglicherweise an der Schmerztherapie liegen mag. Ich hab` ihr vorerst als kleines Geschenk Übungseinheiten bei einer mir gut bekannten Physiotherapeutin geschenkt. Ich hoffe nur, das die Ärzte mit ihrer Prognose von etwa 6 Monaten bis zur weitestgehenden Wiederherstellung recht behalten werden. Ich bete darum.
Die Adresse des Forums habe ich an die Familie weitergegeben. Ich find einfach toll, was hier an Zuspruch und Information geschieht.

ruebezahl

  • Gast
Re:AN - nach OP bei einem jugendlichen Mädchen
« Antwort #1 am: 20. Februar 2007, 20:35:59 »
Liebe Forumteilnehmer/innen!
ich habe heute mit zwei Schülerinnen das besagte Mädchen besucht und muss sagen, sie macht ganz tolle fortschritte: Sie lächelt. spricht angeregt (wie halt 14järige Mädchen so sprechen ;D).  Die Mobilität steigt von Tag zu Tag - sie ist so richtig guter Dinge und freut sich schon, wieder in die Schule gehen zu können Beim Gespräch kam heraus, dass die Größe bzw. das Volumen nicht dem eines Tischtennisballes entsprach sondern deme einer Kiwi - also OP war höchste Eisenbahn. Ich kann nur dem lieben Gott danken, dass die Gebete so vieler Menschen unserer Gemeinde am vergangenen Dienstag nicht umsonst waren. Vielleicht hilft dem Mädchen auch die Gewissheit, von so vielen Menschen begleitet und getragen zu sein.
Vielleicht kann ich sie nach angemessener Zeit dazu motivieren. hier selbst was zu schreiben - ich könnte mir denken dass sie vielen hier in ähnlicher Situation Hoffnuing geben kann. Wie dem auch immer sei, ich freu mich ganz einfach.

Marc26

  • Gast
Re:AN - nach OP bei einem jugendlichen Mädchen
« Antwort #2 am: 20. Februar 2007, 20:51:12 »
Hallon ruebezahl!

Es stimmt, das, wenn man Leute hat, die einen besuchen, oder einfach nur für einen da sind, ist es schon mal ein tolle Gefühl nicht alleine da zu stehen. Es haben aber auch viele Leute an mich gedacht, die ich gar nicht kenne. Z.B. Arbeitskollegen meiner Mutter. Die haben sich nach mir erkundigt. Das hat mich schon gewundert. Ich hatte nach meiner AN Operation in den acht Wochen in denen ich im KH lag zum Glück viele Freunde (und Familie) die mich besucht haben. Es hat einem Mut gegeben, zu wissen, das diese Leute auch weiterhin für mich da sind. Heute steh ich aber kurz vor Hartz 4 (falls dir das was sagt als Österreicher,bin arbeitslos, soll ne Umschulung machen). Ich werde die Hoffnung nicht aufgeben, das es auch wieder bergauf gehen wird. :)
Einen Genesungsgruss an deine betroffene Bekannte
Marc

ruebezahl

  • Gast
Re:AN - nach OP bei einem jugendlichen Mädchen
« Antwort #3 am: 27. Februar 2007, 10:19:43 »
 ;D Das Mädchen kommt heute nach Hause - Es gab noch kleine Probleme (Eine Naht mußte nachgesorgt werden, da leicht Flüssigkeit austrat - aber nach Auskunft der behandelnden Ärzte nichts Besorgnis erregendes). Sie läuft schon das ganze Stiegenhaus (9 Stockwerke) des Wr. AKH rauf und runter. Die Gesichtslähmung entwickelt sich sehr schön. Probleme mit der Feinmotorik einer Hand werden mit Ergotherapie angegangen - sie wird sich bald in den Schulalltag einklinken (je nach Befinden und von Mal zu Mal steigernd) ;D - Hoffe und bete, dass sie keine Rückschläge auf dem Weg zum normalen Leben erfährt.
lg Gerhard

Ergänzung! Sie war einen Tag nach der Entlassung schon 2 Unterrichtseinheiten in der Schule - Sie war richtig heiß drauf. Und eigentlich ist sie wie früher - nach allem was in diesem Forum berichtet von Nachwirkungen berichtet wird - ein "Wunder" (hat vielleicht auch etwas mit dem jugendlichen Alter zu tun??)
« Letzte Änderung: 28. Februar 2007, 20:09:22 von ruebezahl »

ruebezahl

  • Gast
Re:AN - nach OP bei einem jugendlichen Mädchen
« Antwort #4 am: 13. März 2007, 20:14:59 »
Heute sind es genau 28 Tage nach der OP des besagten Mädchens.
Sie nimmt jetzt zu 100% am Unterricht teil, bekommt phasenweise (wenn sie selbst es für notwendig erachtet) gesonderten Vertiefungsunterricht in einzelnen Fächern - und hat auf eigenen Wunsch heute schon bei der Matheklassenarbeit mitgemacht (einziges Zugeständnis ist eine etwas längere Arbeitszeit gewesen, da die Motorik beim Schreiben noch nicht so gut läuft).
Noch eine kleines Detail am Rande: die junge Dame wird nächstes Jahr mit der 5jährigen Ausbildung zur Hochbauingenieurin beginnen - die Aufnahme in die entsprechende Schule ist schon durchgegangen.
Der Alltag hat begonnen, er läuft gut, und ich denke, dass die Geschichte dieses jungen Mädchens so manchen Betroffenen und deren Eltern Hoffnung geben kann.
 - und weil des Öfteren von Kliniken die Rede ist: das Wiener AKH (Universitätsklinik) ist so gesehen sicher auch eine erstklassige Adresse (zumindest angesichts der Größe/Lage des AN und der in Riesenschritten vorwärtsgehenden Rehabilitation der Patientin denke ich mir das)
Alles Gute allen Betroffenen
ich werde nun abschließen - Gerhard

ruebezahl

  • Gast
Jetzt endgültig im Abschließen
« Antwort #5 am: 14. Juni 2007, 19:14:47 »
Die junge Dame ist bis auf Taubheit am rechten Ohr wieder vollständig genesen und genießt das Leben auf ihre Art in vollen Zügen:
z.B. hat sie den Gedächtniswettbewerb in der Schule souverän gewonnen, gewann mit ihren Kolleginnen den österreichischen Erste-Hilfe-Bewerb, treibt Sport, hat Spaß, beginnt im kommenden Jahr ihre Ausbildung zur Bautechnikerin (wird im Sommer mit Freundinnen schon einen Bildstock zum Dank errichten) - Nochmals - mußte das schreiben - einfach um meine Freude los zu werden - und vielleicht Menschen mit ähnlicher Situation Hoffnung geben - und das alles 4 Monate nach ihrer 15stündigen AN-OP am AKH Wien
Vielleicht ein Wunder - ich weiß es nicht - für mich jedenfalls große Freude
Und nun Schluss
ruebezahl

Offline Bluebird

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Re:AN - nach OP bei einem jugendlichen Mädchen
« Antwort #6 am: 14. Juni 2007, 20:56:44 »
Guten Abend Ruebezahl!

Danke, dass Sie uns teilhaben lassen an der Freude über die so rasche Genesung der jungen Frau. Das wird vielen Betroffenen sicherlich Mut machen auf dem schweren Weg, den man mit einem Hirntumor durchlaufen muss.

Ihr Engagement als Pfarrer macht Hoffnung, dass es in den inzwischen doch sehr auf Betriebswirtschaftlichkeit ausgerichteten Kirchen noch Menschen gibt, die den Schwachen und  Kranken in größter Not beistehen.

Viele liebe Grüße
Bluebird
The best time to plant a tree was 20 years ago.
The second best time is NOW.
(Chinesisches Sprichwort)

 



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